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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Unterfangen.
    Aus der kleinen Schlafkammer ganz unten im Leuchtturm hallte das laute, röchelnde Schnarchen Fat Crowes durch das höhlenartige Treppenhaus herauf. Miarr seufzte schwer. Er wusste, dass er einen Gehilfen brauchte, aber warum ihm der Porter Hafenmeister ausgerechnet die Crowe-Zwillinge geschickt hatte, war ihm ein Rätsel. Seit sein Kollege und Cousin Mirano – neben ihm der letzte Spross seiner Familie – spurlos verschwunden war, musste er seinen Leuchtturm mit diesen Kreaturen teilen. Mirano war in der Nacht verschwunden, als das neue Versorgungsboot, die Plünderer, der Insel seinen ersten Besuch abstattete. Anfangs waren die Crowe-Zwillinge ihm kaum besser als Affen erschienen. Inzwischen hatte er seine Meinung korrigiert, aus Respekt vor den Affen. Jetzt fand er, dass Fat und Thin Crowe kaum besser als Nacktschnecken waren, mit denen sie eine frappierende Ähnlichkeit hatten.
    So kam es also, dass in der gemütlichen Schlafkammer mit der bequemen Gänsedaunenkoje, die er sich einst mit Mirano geteilt hatte, jetzt dieser Fat Crowe lag. Miarr, der seit Miranos Verschwinden kaum noch ein Auge zugetan hatte, knurrte unglücklich. Wie alle Leuchtturmwärter hatten er und Mirano abwechselnd in demselben Bett geschlafen und jeden Tag nur ein paar Stunden zusammen verbracht, wenn sie auf der Beobachtungsplattform saßen und vor dem Wachwechsel ihre allabendliche Fischmahlzeit verzehrten. Inzwischen schlief Miarr auf einem Haufen Säcke in einer Kammer am Fuß des Leuchtturms – oder versuchte es zumindest. Er verriegelte stets die Tür, aber die Vorstellung, dass in seinem schönen Leuchtturm ein Crowe frei herumlief, ließ ihn keine Ruhe finden.
    Miarr schüttelte sich, um die düsteren Gedanken loszuwerden – es war nicht gut, über die alten Zeiten nachzusinnen, als der Leuchtturm Katzenfels noch eines von vier Lebenden Leuchtfeuern war und er, Miarr, noch mehr Cousins und Geschwister hatte als Finger und Zehen. Es war nicht gut, an Mirano zu denken – er war für immer von ihm gegangen. Miarr war nicht so dumm, wie die Crowes dachten. Er glaubte ihre Geschichte nicht, wonach Mirano seiner Gesellschaft überdrüssig geworden sei und sich auf ihrem Boot fortgestohlen habe zu den hellen Lichtern von Port. Miarr wusste, dass sein Cousin, wie man unter Leuchtturmwärtern sagte, den Fischen Gesellschaft leistete.
    Er kauerte sich vor das dicke gewölbte Fenster und starrte in die Dunkelheit. Weit unten sah er, wie die Wellen sich aufbauten, immer höher und höher stiegen, bis sie sich unter donnerndem Tosen brachen und schäumende Gischt in die Luft schleuderten, so hoch hinauf, dass sie sogar an die Beobachtungsscheibe klatschte. Miarr wusste, dass der Sockel des Leuchtturms jetzt unter Wasser stand – er merkte es an den dumpfen Erschütterungen und Stößen, die durch die Granitblöcke heraufdrangen und sich von den Ballen seiner in Filzstiefeln steckenden Pfoten bis unter seine Seehundfellmütze fortpflanzten. Doch wenigstens übertönten sie das Schnarchen Fat Crowes, und das Heulen des Windes trug alle Gedanken an seinen verlorenen Cousin davon.
    Miarr fasste in den wasserdichten Beutel aus Seehundleder, den er am Gürtel trug, zog sein Abendessen – drei kleine Fische und einen Schiffszwieback – hervor und begann zu essen. Dabei beobachtete er weiter mit weit aufgerissenen Augen das Meer, das von den beiden großartigen, über die wogenden Wasserberge streichenden Lichtstrahlen erhellt wurde. Es versprach eine interessante Nacht zu werden.
    Miarr hatte gerade den letzten Fisch verschlungen – mitsamt Kopf, Schwanz, Gräten und allem –, als sich zeigte, wie interessant die Nacht werden sollte. Normalerweise beobachtete er nur das Wasser, denn was konnte es am Himmel schon Interessantes zu sehen geben? Doch in dieser Nacht ließen die Wellenberge die Grenze zwischen Wasser und Himmel verschwimmen, und Miarrs großen Augen entging nichts. Er war gerade damit beschäftigt, eine kleine, zwischen seinen spitzen Zähnen steckende Gräte zu entfernen, und daher etwas abgelenkt, als in einem der beiden Lichtstrahlen kurz die Gestalt eines Drachen erschien. Miarr schnappte ungläubig nach Luft. Er schaute noch einmal hin, sah aber nichts. Das stimmte ihn nachdenklich. Es war ein schlechtes Zeichen, wenn Leuchtturmwärter anfingen, sich Dinge einzubilden – und ein sicheres Zeichen dafür, dass ihre Tage als Wärter gezählt waren. Und wenn er fort war, wer würde dann das Leuchtfeuer hüten? Doch

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