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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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schon im nächsten Augenblick lösten sich alle seine Befürchtungen in Luft auf. Der Drache tauchte erneut in dem Lichtstrahl auf, so klar wie der helle Tag. Wie eine riesige Motte, die sich in eine Flamme stürzt, kam er direkt auf das Leuchtfeuer zu. Miarr stieß ein verwundertes Jaulen aus, denn jetzt sah er nicht mehr nur den Drachen, sondern auch seine Reiter.
    Ein Donnerschlag direkt über ihm ließ den Leuchtturm erbeben. Ein greller Blitzstrahl zuckte herab und fuhr mit einer blauen Stichflamme in den Schwanz des Drachen. Der Drache wurde aus der Bahn geworfen, und mit Schrecken sah Miarr, wie er und seine Reiter, eingehüllt in ein bläulich elektrisches Flimmern, direkt auf die Beobachtungsplattform zurasten. Einen Moment lang leuchtete der Lichtstrahl in die entsetzten Gesichter der Drachenreiter, dann gewann der Instinkt die Oberhand, und Miarr warf sich zu Boden und wartete. Gleich musste der Drache in die Scheibe krachen.
    Doch es geschah nichts.
    Vorsichtig richtete sich Miarr wieder auf. Im Schein der beiden Strahlen war nichts weiter zu sehen als der leere, verregnete Himmel über und die tobenden Wellen unter ihm. Der Drache und seine Reiter waren verschwunden.

* 21 *
    21.  Trudelflug
     

    B e etle hatte die Augen geschlossen, und dennoch wusste er, was los war, denn er roch verbranntes Drachenfleisch. Das ist kein angenehmer Geruch, wenn man in einhundertfünfzig Meter Höhe auf dem brennenden Drachen reitet. Genau genommen ist es nie ein angenehmer Geruch, am wenigsten für den Drachen.
    Der Blitz hatte Feuerspei mit einem ohrenzerreißenden Knall getroffen und ihnen allen einen Stromstoß versetzt, der sie bis auf die Knochen durchrüttelte. Danach war alles sehr schnell gegangen – und doch sollte sich Beetle später daran wie im Zeitlupentempo erinnern. Er erinnerte sich, wie der Blitzstrahl auf sie zur aste, dann an den jähen Stoß, der Feuerspei erschütterte, als der Blitz einschlug, und wie der Drache vor Schmerz den Kopf nach oben riss. Dann ein Schlingern, eine Luftrolle und ein schwindelerregender freier Fall, als der Drache vom Himmel stürzte und auf den Leuchtturm zuschoss. Genau in diesem Augenblick hatte Beetle in der Spitze des Turms den kleinen Mann mit den großen Augen bemerkt, der entsetzt zu ihnen herausschaute. Dann hatte er selbst die Augen geschlossen. Jeden Moment mussten sie in den Leuchtturm rasen, und das wollte er nicht mitansehen. Er wollte einfach nicht.
    Septimus konnte sich so etwas nicht erlauben – seine Augen waren weit aufgerissen. Wie Beetle sah er das bestürzte Gesicht des kleinen Mannes oben im Leuchtturm. Für den Bruchteil einer Sekunde begegneten sich ihre Blicke sogar, als Feuerspei auf den Turm zuraste, und sie fragten sich beide, ob dies wohl das Letzte sei, was sie im Leben zu sehen bekamen. Und als es Septimus in allerletzter Sekunde gelang, seinen trudelnden Drachen vom Leuchtturm wegzusteuern, vergaß er den Wärter augenblicklich und richtete seine ganze Konzentration darauf, Feuerspei in der Luft zu halten.
    Nach jedem Flügelschlag trieb er Feuerspei weiter an. Der Drache schlingerte an dem schwarzen Turm vorbei, durch den grellen Lichtstrahl und wieder hinein in die schwarze Nacht. Und dann tat sich kurz eine Lücke in den Wolken auf, und Septimus sah etwas – einen sichelförmigen Sandstrand, der fahl im Mondlicht schimmerte.
    Aufgeregt drehte er sich zu Jenna um, die vor Angst kreidebleich war, und deutete nach vorn. »Land!«, schrie er. »Wir werden es schaffen. Ich weiß es!«
    Jenna verstand kein Wort von dem, was er rief, aber sie sah seine erleichterte Miene und reckte die Daumen nach oben. Sie drehte sich zu Beetle um, um dasselbe zu tun, und erschrak – Beetle war fast komplett verschwunden. Nur der obere Teil seines Kopfes war noch zu sehen. Feuerspeis Schwanz hing nach unten und zog ihn mit. Jennas Hoffnung zerstob wieder. Feuerspeis Schwanz war verletzt – wie lange konnte er noch fliegen?
    Septimus trieb Feuerspei weiter vorwärts, und der schmale Sandstreifen kam immer näher. Feuerspei hörte Septimus und quälte sich weiter, doch der nutzlos herabhängende Schwanz zog ihn nach unten, bis er kaum noch über die Wellenkämme der aufgewühlten See kam.
    Das Unwetter zog jetzt mit seinem Gewitter und sturzbachartigem Regen weiter nach Port, wo Simon Heap, der gerade auf dem Weg zur Burg war, bis auf die Haut durchnässt werden sollte. Aber der Wind war immer noch stark, und die Wellen schlugen hoch, und beim Kampf gegen

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