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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Verfügung zu stellen.
    Während Beetle von einem trockenen Bett und heißen Pasteten träumte, schöpfte auch Septimus wieder Hoffnung, denn er hatte das Gefühl, dass der Sturm abflaute. Er ließ Feuerspei wieder steigen, damit er besser sehen konnte, wohin sie flogen.
    Das Licht strahlte hell in die Nacht, und Septimus lächelte – es war so, wie er gehofft hatte. Es waren zwei Lichter, dicht nebeneinander, genau wie Nicko sie beschrieben hatte. Jetzt wusste er, wo sie waren. Er flog auf demselben Kurs weiter, bis er so nahe war, dass er sogar die merkwürdigen, ohrenähnlichen Zacken auf dem Dach des Leuchtturms erkennen konnte. Er ging mit Feuerspei noch ein wenig höher, um dann den Kurs zu ändern. Doch dazu kam er nicht mehr. Der Sturm bäumte sich ein letztes Mal auf. Direkt über ihnen zuckte ein Blitz, und diesmal traf er – Feuerspei wurde herumgewirbelt. Ein beißender Geruch nach brennendem Drachenfleisch hüllte sie ein, und der Drache fiel vom Himmel.
    Sie stürzten auf den Leuchtturm zu. Und während sie stürzten, wurde Beetle in die Wirklichkeit zurückgeholt – er erkannte, dass das Leuchtfeuer nicht von der wackeligen Eisenkonstruktion des Doppeldünenleuchtturms getragen wurde, sondern dass es zwei Lichter auf einem geschwärzten Backsteinturm waren, einem Turm mit zwei Zacken oben drauf, die ihn in seiner Angst an Katzenohren erinnerten.
    Sie stürzten dem Meer entgegen, und was sie dort erwartete, waren nicht die einladenden Lichter von Port. Nur schwarze Nacht.

* 20 *
    20.  Miarr
     

    M i arr blickte von der Beobachtungsplattform auf dem Leuchtturm Katzenfels – einem Leuchtturm, der auf einem kleinen Felsen mitten im Meer stand und dessen Spitze einem Katzenkopf ähnelte, samt Ohren und zwei hellen Lichtstrahlen, die aus seinen Augen schienen.
    Miarr war auf Wache – schon wieder. Er bestand darauf, jede Nachtwache und obendrein viele Tageswachen zu übernehmen. Er traute seinem Mit-Wärter nicht weiter über den Weg, als er ihn werfen konnte – und in Anbetracht ihres enormen Größenunterschieds war das bestimmt nicht sehr weit, es sei denn ... Ein schwaches Grinsen zuckte um Miarrs zarten Mund, als er sich seinem Lieblingstagtraum hingab, nämlich wie er Fat Crowe aus einem der beiden Turmaugen warf. Das wäre nun wirklich ein sehr weiter Wurf. Wie weit ging es bis zu den Felsen hinab? Miarr wusste die Antwort: exakt einhundertviereinhalb Meter.
    Miarr schüttelte den Kopf, um ihn von solch verführerischen Gedanken freizubekommen. Fat Crowe würde es niemals bis zum Licht hinauf schaffen – er könnte sich unmöglich durch die kleine Öffnung am Ende der Pfahlleiter quetschen, die von der Beobachtungsplattform in die Lichtarena führte. Thin Crowe hätte dagegen keine Mühe. Miarr erschauderte bei dem Gedanken, dass Thin Crowe flink wie ein Wiesel zu seinem kostbaren Licht hinaufkletterte. Müsste er zwischen den Crowe-Zwillingen wählen – eine Wahl, vor die er nie gestellt werden wollte –, würde er sich jederzeit für den Dicken entscheiden. Der Dünne war ein Unhold.
    Miarr zog seine eng sitzende Mütze aus Seehundfell tiefer, sodass sie seine Ohren bedeckte, und schlang sich den Umhang fester um den Leib. In der Spitze des Leuchtturms war es kalt, und der Sturm ließ ihn frösteln. Er drückte seine kleine flache Nase an die Fensterscheibe und spähte hinaus in das Unwetter, die großen runden Augen weit offen. Sein scharfer Nachtblick durchdrang die Dunkelheit. Der Wind heulte und peitschte den Regen gegen die dicken grünen Scheiben der Fenster auf der Beobachtungsplattform. Die beiden Strahlen des Lichts beschienen die Unterseite der schwarzen Gewitterwolken, die eine geschlossene Decke bildeten und so tief hingen, dass Miarr glaubte, die Ohren des Leuchtturms müssten sie berühren. Ein stummes Wetterleuchten flackerte durch die Wolken, und Miarrs Nackenhaare knisterten vor Elektrizität. Ein Schwall Hagelkörner prasselte gegen die Scheibe, und er schrak zusammen. Einen so heftigen Sturm hatte er lange nicht mehr erlebt. Er bedauerte jeden, der heute Nacht da draußen war.
    Leichtfüßig drehte er eine Runde auf der Beobachtungsplattform und suchte mit den Augen den Horizont ab. In einer Nacht wie dieser konnte ein Schiff dem Leuchtturm leicht zu nahe kommen und in die Gefahrenzone getrieben werden. Und wenn dies geschah, musste er nach unten ins Rettungsboot und versuchen, das Schiff in sichere Gewässer zu lotsen, und das war in einer solchen Nacht kein leichtes

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