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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Lichtern, die sie zu der Insel geführt und gerettet hatten. Sie sprachen über den kleinen Mann in der Spitze des Leuchtturms und fragten sich, wer er wohl war und was ihn dorthin verschlagen hatte. Und dann, viel später, schlüpften sie in ihren Unterstand und schliefen bald darauf ein.
    Noch später, in den frühen Morgenstunden, kam die hagere, schattenhafte Gestalt des Mädchens in Grün wieder den Hügel herunter, blieb neben dem Unterstand stehen und lauschte den Schlafgeräuschen.
    Septimus regte sich. Im Traum rief jemand seinen Namen. Er träumte, dass er sich einen Eimer über den Kopf stülpte, und dann hörte er nichts mehr.

* 24 *
    24.  Post

    Z u Hause im Zaubererturm saß Marcia sehr spät beim Frühstück. Auf dem Tisch lagen neben zerstreuten Toastkrümeln und einer schmollenden Kaffeekanne (die mit dem Toastständer wegen einer Rangordnungsfrage in Streit geraten war) eine Glaskapsel – sauber an der rot gestrichelten Linie entzweigebrochen – und ein entrollter dünner Papierstreifen. Auf dem Fußboden neben Marcias Füßen pickte eine Taube Körner auf.
    Die dienstliche Beanspruchung der vergangenen Woche hatte in der Küche der Außergewöhnlichen Zauberin Spuren hinterlassen. Schmutziges Geschirr stapelte sich in der Spüle, und Krumen aller Art lagen, sehr zur Freude der Taube, auf dem Fußboden verstreut.
    Marcia war mit den Gedanken noch immer nicht ganz da – als sie ihren Haferbrei angerührt hatte, war es der Kaffeekanne gelungen, den Toastständer vom Tisch zu schubsen, ohne dass sie etwas bemerkt hatte.
    Und sie hatte schon besser ausgesehen. Ihre grünen Augen hatten dunkle Ränder, ihr lila Gewand war zerknittert und ihr Haar nicht so sorgfältig gekämmt, wie es hätte sein können. Und so spät frühstückte sie normalerweise nie – außer vielleicht am Morgen nach dem Mittwinterfest. Aber sie hatte in der Nacht nicht viel geschlafen. Nachdem Septimus nicht wie versprochen vor Mitternacht nach Hause gekommen war, hatte sie die ganze Nacht an dem kleinen Ausguckfenster hoch oben im Dach der Pyramiden-Bibliothek gesessen und nach einem heimkehrenden Drachen Ausschau gehalten. Aber sie hatte nichts gesehen, bis im ersten Dämmerschein der dunkle Schatten einer Taubenpost-Taube zielstrebig in Richtung Zaubererturm geflattert kam.
    Die Taube hatte eine Briefkapsel gebracht. Marcia hatte einen Seufzer der Erleichterung ausgestoßen, als sie die Kapsel öffnete und sah, dass der Name Septimus Heap außen auf der kleinen Rolle stand (allerdings in einer merkwürdig ungelenken Schrift). Sie hatte das dünne Papier entrollt, die Nachricht gelesen und war dann, von einer Zentnerlast befreit, sofort eingeschlafen.
    Jetzt trank Marcia den letzten Schluck Kaffee und las die Nachricht noch einmal:

    LIEBE MARCIA. GUT ANGEKOMMEN. ALLE DA. ALLE WOHLAUF. ABER RÜCKKEHR VERZÖGERT SICH. FEUERSPEI SEHR MÜDE. SIND AUF MILOS SCHIFF. STARTEN BALDMÖGLICHST. HERZLICHST IHR OBERLEHRLING SEPTIMUS XXX. PS: BITTE SAGEN SIE MRS. BEETLE, BEETLE WOHLAUF.
    Sie war leicht zu lesen – jeder Buchstabe war sauber in das Kästchen eines Gitters gesetzt. Vielleicht, dachte Marcia schmunzelnd, sollte sie Septimus in Zukunft immer so schreiben lassen. Sie fischte ihren Federhalter aus der Tasche, um die Nachricht zu beantworten, und fegte dabei mit dem Ärmelsaum die restlichen Toastkrümel vom Tisch. Gereizt schrie sie nach Kehrschaufel und Besen. Während Kehrschaufel und Besen hereinrauschten, schrieb sie sorgfältig in das Antwortgitter auf der Rückseite des Briefs:

    SEPTIMUS: NACHRICHT ERHALTEN. GUTE REISE. TREFFEN UNS IN PORT BEI ANKUNFT DER CERYS. MARCIA X.
    Marcia rollte das kleine Stück Papier zusammen und schob es in die Kapsel. Sie drückte die zwei Glashälften aneinander und hielt sie fest, bis sich das Glas wieder versiegelt hatte.
    Ohne auf das Geklapper zu achten, das zu ihren Füßen entstand, als der Besen den in Panik geratenden Toastständer auf die Kehrschaufel fegte und nicht mehr herunterlassen wollte, nahm Marcia die Taube hoch und befestigte die Kapsel wieder an der Öse an ihrem Bein. Dann trug sie die Taube, die fröhlich ein paar verirrte Toastkrümel von ihrem Ärmel pickte, zu dem kleinen Küchenfenster und öffnete es.
    Sie setzte die Taube draußen auf den Fenstersims. Der Vogel schüttelte sich, um seine zerzausten Federn zu glätten, dann stieg er mit lautem Flügelschlag in die Luft und flatterte in Richtung der buntscheckigen Dächer der Anwanden davon. Marcia hörte nicht,

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