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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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musste etwas unternehmen, damit sich Feuerspei nicht mehr in den Schwanz beißen konnte, und zwar sofort – allzu viele Attacken wie die letzte würde der Schwanz nicht mehr überstehen. Er zog Feuerspeis Kopf wieder nach vorn, setzte sich und dachte, die Nase des Drachen mit fester Hand haltend, angestrengt nach.
    Er erinnerte sich an einen Vorfall mit der Katze von Beetles Mutter ein paar Monate zuvor. Die Katze – ein kratzbürstiges Geschöpf, das Beetle nie gemocht hatte – hatte sich bei einer wilden Rauferei ebenfalls am Schwanz verletzt. Beetles Mutter hatte ihr liebevoll einen Verband angelegt, aber die Katze hatte genau dasselbe getan wie Feuerspei – immer und immer wieder. Beetles Mutter hatte mehr Geduld als Septimus bewiesen und drei Tage und drei Nächte bei der Katze gesessen, bis Beetle darauf bestand, dass sie sich schlafen legte, und ihr versprach, auf die Katze aufzupassen. Doch Beetle war nicht so selbstlos wie seine Mutter. Er schnitt aus einem alten Spielzeugeimer den Boden heraus und stülpte der Katze den Eimer über den Kopf, sodass sie ihn wie eine merkwürdige Halskrause tragen musste. Doch das Problem war wunderbar gelöst – die Katze konnte den Verband nicht mehr zerbeißen, weil sie mit dem Kopf nicht um die Seitenwand des Eimers herumkam. Mrs. Beetle war entsetzt, als sie aufwachte und die Katze mit dem Eimer auf dem Kopf sah, aber selbst sie musste zugeben, dass Beetles Idee gut funktionierte. Wochenlang entschuldigte sie sich bei der Katze, die sie mit Verachtung strafte. Doch der Schwanz verheilte, der Verband kam ab, und die Katze hörte auf zu schmollen. Was bei einer störrischen Katze funktionierte, müsste doch auch bei einem störrischen Drachen funktionieren, sagte sich Septimus. Nur woher sollte er einen so großen Eimer nehmen?
    Er beschloss, sich selbst einen zu machen. Er nahm einen Lederbecher aus Marcias Satteltasche, schnitt den Boden heraus und trennte die Seitennaht auf. Dann befahl er Feuerspei streng und unter Androhung schwerster Konsequenzen, sich nicht vom Fleck zu rühren, legte den kleinen, beinahe sichelförmigen Lederstreifen in den Sand und führte sieben Vergrößerungszauber durch – was dem Leder gestattete, langsam zu wachsen, und das Risiko eines Fehlschlags verminderte, das bei einem überstürzt durchgeführten Vergrößerungszauber immer groß ist. Am Ende hatte er ein Stück Leder, das 3 Meter lang und 1,2 Meter breit war.
    Jetzt kam der schwierige Teil. Das vergrößerte Stück Leder durch den Sand schleifend, näherte er sich Feuerspei. Der Drache hob den Kopf und beäugte ihn argwöhnisch. Septimus fing seinen Blick auf und schaute ihn entschlossen an, dann sagte er sehr förmlich: »Feuerspei, als dein Präger erteile ich dir hiermit den Befehl, stillzuhalten!« Der Drache stutzte, gehorchte aber zu seinem Erstaunen. Da Septimus nicht wusste, wie lange das so bleiben würde, machte er sich schnell an die Arbeit. Er schlang Feuerspei das unhandliche Stück Leder um den Kopf und versiegelte es mit einem Zauber an der Naht, die er kurz zuvor aufgetrennt hatte.
    Als der Präger den Drachen von seinem Befehl entband und ein paar Schritte zurücktrat, um sein Werk zu begutachten, trug Feuerspei etwas um den Kopf, was wie ein riesiger Ledereimer aussah – der Drache schaute äußerst grimmig drein.
    Während Septimus so dastand und Feuerspei betrachtete, spürte er mit einem Mal, dass er selbst beobachtet wurde.
    »Septimus.«
    Er wirbelte herum. Da war niemand.
    »Septimus ... Septimus.«
    Seine Nackenhaare sträubten sich. Es war dieselbe Stimme, die er auf dem Flug zum Handelsposten hatte rufen hören.
    Vorsichtshalber stellte er sich dicht neben den Drachen, drehte sich langsam im Kreis und ließ die Augen über die Felsen, den Strand, das Meer, die Dünen, die steinige, mit Sträuchern bewachsene Wiese hinter den Dünen und den dahinter ansteigenden Hügel wandern – er konnte nichts entdecken. Er drehte sich ein zweites Mal um die eigene Achse und benutzte dabei eine bewährte Aufspürmethode, die er bei der Jungarmee gelernt hatte und die darin bestand, dass man zum Schein geradeaus blickte, sich in Wahrheit aber auf den Rand seines Gesichtsfeldes konzentrierte. Und tatsächlich – da war etwas. Eine Gestalt... nein, %wei Gestalten kamen durch die Wiese hinter den Dünen.
    »Jenna! Beetle!«, rief Septimus zutiefst erleichtert und rannte zu den Dünen, den beiden entgegen.
    »He, Sep«, sagte Jenna, als sie mit Beetle die letzte Düne

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