Septimus Heap 05 - Syren
zu ihm herunterkletterte. »Alles in Ordnung?«
»Ja.« Septimus grinste. »Jetzt schon. War euer Spaziergang schön?«
»Herrlich. Ein wunderschönes Fleckchen Erde ... he, was hat Feuerspei denn da auf dem Kopf?«
»Das ist ein Katzeneimer«, erklärte Beetle. »Habe ich recht, Sep?«
Septimus grinste. Es war schön, Jenna und Beetle wieder hierzuhaben. Es ließ sich nicht bestreiten – auf der Insel war es unheimlich, wenn man allein war.
Noch am selben Nachmittag baute Septimus einen Unterstand.
Das Gefühl, beobachtet zu werden, hatte ihn beunruhigt, und er spürte, wie er in seine Jungarmee-Denkweise verfiel. Wie es schien, saßen sie auf einer merkwürdigen Insel fest, auf der unbekannte, vielleicht sogar unsichtbare Gefahren lauerten. Also mussten sie entsprechende Maßnahmen ergreifen, und als Allererstes brauchten sie einen sicheren Unterschlupf für die Nacht.
Mithilfe der Utensilien aus Marcias Überlebenspaket für den Offiziersanwärter der Jungarmee in Feindesland und mit der recht widerwillig geleisteten Unterstützung Jennas und Beetles – die gern am Strand schliefen und nicht verstanden, warum er sich Sorgen machte – baute Septimus in den Dünen ein Versteck. Er wählte dafür eine Stelle, die einen guten Blick auf die Bucht bot, aber auch so nahe bei Feuerspei lag, dass man ihn im Auge behalten konnte.
Septimus und Beetle gruben abwechselnd ein tiefes Loch mit schrägen Seitenwänden, die sie mit Treibholz abstützten, damit sie nicht einstürzen konnten. Rings um das Loch bohrte Septimus Marcias biegsame Teleskopstangen tief in den Sand und spannte eine Zaubertarnplane aus federleichtem Material darüber, die er ganz unten in der Satteltasche gefunden hatte und die farblich so gut mit der Düne verschmolz, dass Beetle fast darauf getreten und in das Loch gefallen wäre. Anschließend bedeckte er die Plane mit einer dicken Schicht Gras, das er aus den Dünen gerupft hatte, denn so hatten sie es bei der Jungarmee immer gemacht. Septimus hätte das Gefühl gehabt, dass etwas fehlte, wenn er es nicht getan hätte. Er trat zurück und begutachtete sein Werk. Er war zufrieden – er hatte einen mustergültigen Jungarmee-Unterstand gebaut.
Das Innere des Unterstands war überraschend geräumig. Den Boden legten sie mit langem Riedgras aus und breiteten die aufgeklappten Satteltaschen als Teppich darüber. Jenna war überzeugt – sie fand es »richtig gemütlich«.
Von außen war der Eingang kaum zu sehen. Es war nur ein schmaler Schlitz, der durch die Senke zwischen zwei Dünen auf das Meer dahinter blickte. Septimus war sich ziemlich sicher, dass niemand sie dort vermuten würde, sobald auch der Eingang mit Gras bedeckt war.
Am Abend saßen sie am Strand und brieten Fische.
Marcias Überlebenspaket für den Offiziersanwärter der Jungarmee in Feindesland hatte selbstverständlich auch Angelschnur, Haken und Trockenköder enthalten. Sogar daran hatte Marcia gedacht. Und als am Abend die Flut kam und den warmen Sand überspülte, brachte sie einen Schwärm schwarzer und silberner Fische mit. Beetle hatte sich auf einen Felsen gesetzt und in rascher Folge sechs Exemplare gefangen. Die Fische triumphierend in die Höhe haltend, war er durchs Wasser zurückgewatet und hatte, unterstützt von Jenna, mit Treibholz am Strand ein Feuer entzündet.
Sie brieten die Fische nach der bewährten Methode Sam Heaps, indem sie sie auf nasse Stöcke spießten und über die Glut hielten. Marcias Dauerfrischbrot und Dörrfrüchte ergänzten das Abendessen, und der Wasserzwerg füllte so viele Becher Fruchtblubber, dass sie irgendwann mit dem Zählen nicht mehr nachkamen.
Sie blieben bis spät in die Nacht sitzen, kauten Bananenbären und Rhabarberbatzen und schauten aufs Meer, das wieder zurückzuweichen begann, sodass der Sand im Mondschein glitzerte. Weit entfernt auf der anderen Seite der Bucht reihten sich zahlreiche dunkle Felsen. Sie endeten an einem allein stehenden Felsen, der wie ein Pfeiler in die Höhe ragte und von Jenna »die Zinne« getauft worden war. Zu ihrer Rechten, hinter Feuerspeis Felsen, erhob sich am Ende der Landzunge eine kleine Felsinsel, der Jenna keinen Namen geben wollte, da sie das komische Gefühl hatte, dass die Insel ihren Namen kannte und es nicht gut aufnehmen würde, wenn man ihr einen anderen gab. Diese Insel hieß in der Tat Sterninsel.
Doch die meiste Zeit schauten sie weder links noch rechts, sondern geradeaus zu den fernen Lichtern des Leuchtturms, jenen
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