Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
Vom Netzwerk:
Dschinn Ihres Lehrlings.«
    »Was?« Marcia sah auf Jim Knee hinab, der ein betörendes Lächeln aufblitzen ließ.
    »Eine Verwechslung, Madam, wie ich Ihnen versichern kann«, erklärte er. »Ich bin nur ein armer Reisender von fernen Gestaden. Ich hatte mir in Ihrer entzückenden Burg und Ihrer wunderbaren Allee gerade einen kleinen Schaufensterbummel gegönnt, als diese Verrückte im Zelt mich belästigte und ihren kleinen Rabauken auf mich hetzte. Wirst du wohl runtergehen?« Jim Knee wackelte verzweifelt mit den Füßen, aber Barney Pot ließ sich nicht abschütteln.
    »Sind Sie sich sicher, Zelda?«, fragte Marcia und blickte zu Tante Zelda, die Jim Knee mittlerweile in den Polizeigriff genommen hatte.
    »Natürlich bin ich mir sicher, Marcia. Aber wenn Sie einen Beweis wollen, den können Sie haben.« Tante Zelda zog ganz bedächtig Jim Knees goldene Flasche hervor und drehte den Stopfen heraus. Der Dschinn erbleichte.
    »Nein, nicht, haben Sie Erbarmen! Ich flehe Sie an, sperren Sie mich nicht wieder da hinein!«, jammerte er.
    In Sekundenschnelle kniete Marcia auf dem Boden neben Tante Zelda, und der Dschinn war, um mit Marcia zu sprechen, in »Schutzhaft« genommen.
    Die Leute blieben stehen und machten große Augen, als Jim Knee, eingequetscht zwischen Marcia und Tante Zelda und angeführt von einem stolzen Barney Pot, die Zaubererallee entlangmarschierte. Die Schar der Schaulustigen fand sich wieder ein und folgte ihnen den ganzen Weg bis zum Großen Bogen, doch Marcia bemerkte sie nicht. Sie war zu sehr mit der Frage beschäftigt, was sie mit dem Dschinn anstellen sollte, und je länger sie darüber nachdachte, desto überzeugter war sie, dass ihr Plan gut war. Sie musste nur noch Tante Zelda, deren Zustimmung als Erweckerin sie brauchte, dafür gewinnen.
    Als sie in den kühlen Schatten des mit Lapislazuli ausgekleideten Bogens traten, sagte Marcia: »Zelda, hätten Sie und Barney nicht Lust, auf einen Tee in meine Gemächer zu kommen?«
    Tante Zelda blickte argwöhnisch. »Wozu?«
    »Es ist lange her, dass wir uns richtig unterhalten haben, und ich würde mich gern für die herzliche Gastfreundschaft erkenntlich zeigen, die sie mir vor ein paar Jahren in den Marschen erwiesen haben. Es war eine schöne Zeit.«
    Tante Zelda hatte Marcias Aufenthalt längst nicht in so rosiger Erinnerung. Sie war versucht abzulehnen, hatte aber das Gefühl, dass sie Barney vorher fragen sollte. »Was meinst du dazu, Barney?«
    Barney nickte und strahlte übers ganze Gesicht. »Oh ja, sehr gern.«
    »Vielen Dank, Marcia«, sagte Tante Zelda in der festen Überzeugung, dass sie es bereuen würde. »Das ist sehr freundlich.«
    Während Jim Knee in der versiegelten Zelle des Zaubererturms schmorte, setzte Marcia den kleinen Barney mit einem Mini-Burgenschachspiel und einem Stück seines Lieblingsschokoladenkuchens in eine Ecke. Dann erläuterte sie Tante Zelda ihren Plan. Marcia musste dabei so freundlich sein, dass sie es selbst kaum ertrug, doch am Ende zahlte er sich aus – sie bekam, was sie wollte.
    Aber Marcia bekam meistens, was sie wollte, wenn sie sich dafür ins Zeug warf.

* 27 *
    27.  Zum Leuchtturm
     

    A m darauffolgenden Morgen näherte sich, weit vom Zaubererturm entfernt, ein schwarzes Boot mit dunkelroten Segeln dem Leuchtturm Katzenfels. Niemand bemerkte es – bis auf den Leuchtturmwärter, und der beobachtete es voller Angst.
    »Wir sind gleich da. Ihr könnt jetzt raufkommen.« Jakey Frys Kopf war in der Luke über ihnen erschienen und baumelte dort wie eine merkwürdige Glühlampe.
    Ein heller Sonnenstrahl schnitt wie ein Dolch in das Dunkel, und Lucy Gringe und Wolfsjunge blinzelten. Ihnen war, als hätten sie seit Jahren kein Sonnenlicht mehr gesehen, doch in Wirklichkeit waren es nur etwas mehr als drei Tage gewesen. Ein wenig Licht hatten sie freilich gesehen, und zwar in Form der Kerze, mit der Jakey Fry jeden Abend zu ihnen her abgestiegen war, um ihnen ihre kärgliche Fischmahlzeit zu bringen – oh, wie Lucy Fisch hasste! – und mit ihnen Karten zu spielen, allerdings nur nach seinen eigenen Regeln, die im Wesentlichen besagten, dass, ganz gleich was geschah, Jakey Fry immer gewann.
    »Beeilt euch! Pa sagt, auf der Stelle«, zischte Jakey. »Packt eure Sachen zusammen und dann fix herauf.«
    »Wir haben keine Sachen«, meckerte Lucy, die zu Pingeligkeit neigte, wenn sie gereizt war.
    »Dann macht eben nur fix.«
    Ein Brüllen ertönte von Deck. Jakeys Kopf verschwand, und Lucy und

Weitere Kostenlose Bücher