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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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und ins Ohr flüsterte – und sagte zu Septimus und Simon, dass sie nicht streiten sollten, egal worüber. Sie fegte Holzspäne zusammen, die Silas liegen gelassen hatte – und sagte zu Jenna, dass sie sich nicht in den Streit anderer einmischen solle. Sie wischte über den Tisch und sagte zu Lucy, dass sie Jenna in Ruhe lassen solle. Und dann, als alle sich so in die Haare gekriegt hatten, dass eine Rauferei zwischen Jenna und Septimus auf der einen und Simon und Lucy auf der anderen Seite unvermeidlich schien, riss ihr der Geduldsfaden.
    »Schluss jetzt!«, schrie sie und klopfte mit dem Stiel ihres Besens auf den Boden. »Hört sofort auf. Alle!«
    Das Handgemenge an der Tür stockte, und alle blickten verdutzt zu Sarah herüber.
    »Ich will in diesem Zimmer kein böses Wort mehr hören, habt ihr verstanden? Es ist mir gleich, was ihr in der Vergangenheit getan habt, es ist mir gleich, wie töricht, irregeleitet oder einfach nur böse ihr gewesen seid – und manche waren alles auf einmal –, denn ihr seid meine Kinder. Ihr alle. Ja, Lucy, auch du gehörst jetzt dazu. Was immer einer von euch verbrochen hat, wie sehr ihr euch gegenseitig wehgetan habt, wenn ihr hier in diesem Zimmer seid, will ich nichts davon hören. Ihr werdet so zueinander sein, wie es sich für Geschwister gehört. Habt ihr verstanden?«
    »Gut gesprochen«, murmelte Marcellus.
    Jenna, Septimus, Simon und Lucy waren völlig verdattert und nickten betreten. Simon setzte sich mit Lucy an den Kamin und ließ Septimus den Abwehrzauber auf seine Art wirken, die, wie er feststellte, auch seine Art war.
    Jenna ging zum Fenster. Eine ungewöhnlich schweigsame Ratte hockte auf dem Fensterbrett und blickte hinaus.
    »Hallo, Stanley«, sagte sie.
    »Hallo, durchlauchtigste Prinzessin«, antwortete Stanley mit einem schweren Seufzer.
    Jenna folgte seinem Blick über den Fluss. Am anderen Ufer konnte sie die Lichter des Gasthauses Zum Dankbaren Steinbutt durch die Bäume schimmern sehen und tief unten das blaue Band des Flusses.
    »Wie klar es draußen ist«, sagte sie. »Ist das nicht schön? Keine schwarze Suppe.«
    »Das ist nur noch eine Frage der Zeit«, erwiderte Stanley düster.
    Von hinten nahte das Schlappen eines kaputten Schuhs. Marcellus gesellte sich zu ihnen ans Fenster. »Mitnichten«, sagte er. »Ein Dunkelfeld wird durch fließende Gewässer aufgehalten, insbesondere wenn diese den Gezeitenkräften des Mondes unterliegen.«
    »Tatsächlich?«, fragte Jenna. »Dann ... dann wären wir da draußen vor dem Fenster in Sicherheit?«
    Marcellus spähte in die Tiefe. Das Wasser reichte direkt an die Felswand heran. »Ich denke schon«, befand er. »Der Fluss fließt ganz dicht hier vorbei.«
    Jenna wusste darüber Bescheid. Soweit sie zurückdenken konnte, hatte sie den Fluss von ihrem kleinen Fenster im Schrank aus beobachtet. »Er steigt an den Mauern herauf«, erklärte sie. »Es gibt überhaupt kein Ufer, nur ein paar Eisenringe, damit Boote festmachen können.«
    »Dann kann das Dunkelfeld hier nicht weiter«, sagte Marcellus.
    »Also wenn das so ist«, warf Stanley, der mit großem Interesse zugehört hatte, ein, »werde ich die Fliege machen.«
    »Sie wollen gehen?«, fragte Jenna.
    »Ich muss, eure Durchlauchtigkeit. Ich habe vier Rättlein, die jetzt ganz allein da draußen sind. Der Himmel weiß, wie es um sie steht.«
    »Aber wie wollen Sie denn da hinunterkommen?« Jenna blickte aus dem Fenster. Es ging wirklich sehr tief hinab.
    »Eine Ratte hat so ihre Methoden, eure königliche Persönlichkeit. Außerdem meine ich, ein Regenrohr ausmachen zu können. Wenn Sie die Freundlichkeit hätten, das Fenster zu öffnen, dann verschwinde ich.«
    Jenna sah Marcellus fragend an. »Ist das nicht gefährlich?«, erkundigte sie sich.
    »Nein, Prinzessin, jedenfalls im Moment noch nicht. Natürlich wissen wir nicht, was später vom Dach heruntersickert. Aber wenn die Ratte unbedingt gehen will, sollte sie es besser jetzt tun.«
    Stanley blickte ihn erleichtert an. »Würden Sie mir die Ehre erweisen, Sir, dann breche ich sofort auf«, sagte er.
    Marcellus sah ihn verwirrt an. »Was für eine Ehre?«
    »Er meint, ob Sie ihm vielleicht das Fenster öffnen könnten«, erklärte Jenna, die Stanley gut genug kannte, sodass sie übersetzen konnte.
    Marcellus öffnete das Fenster einen Spaltbreit, und ein kalter Windstoß fuhr ins Zimmer.
    »Was tun Sie denn da?«, rief Sarah erschrocken. »Sie lassen ja alles herein! Machen Sie auf der Stelle das

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