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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Manchmal ertönten auch Schreie oder Freudenrufe, wenn jemand einem geliebten und lange verschollenen Menschen zu begegnen glaubte, doch auch die verklangen bald, und Stille breitete sich aus.
    Im obersten Stock des ältesten Teils der Anwanden, in dem Zimmer hinter der großen roten Tür, richtete sich Sarah Heap auf eine Belagerung ein. Trotz aller Proteste wollte sie Wasser aus dem Brunnenhof holen.
    »Ich komme mit«, sagten Septimus und Simon gleichzeitig – und starrten einander dann zornig an.
    Sarah sah ihre Söhne an. »Ihr könnt beide mitkommen, aber ich möchte nicht, dass ihr euch auf dem ganzen Weg zum Brunnen und zurück zankt«, sagte sie streng. »Verstanden?«
    Septimus und Simon knurrten zustimmend und verzogen dann ärgerlich das Gesicht, weil sie sich beide so gleich anhörten.
    Flankiert von ihrem ältesten und ihrem jüngsten Sohn, die inzwischen beide größer waren als sie, machte sich Sarah auf den einst vertrauten Weg zum Brunnen. Sie konnte ihr Glück kaum fassen, während sie zwischen ihnen durch die stillen Korridore ging. Es kam ihr vor, als wären alle ihre Träume wahr geworden. Dass ihre Söhne nicht miteinander sprachen und dass in diesem Augenblick in der Burg so schreckliche Dinge geschahen – und zweifellos bald auch bis zu ihnen vordringen würden –, tat ihrer Freude keinen Abbruch. Wenigstens für ein paar Minuten hatte sie ihre Jungen wieder. Nicht alle, gewiss, aber die beiden, von denen sie schon so oft geglaubt hatte, sie würde sie niemals Wiedersehen – und die sie mehrmals sogar für tot gehalten hatte.
    Doch Sarahs Glück währte nicht lange. Als sie, jeder zwei Eimer Wasser schleppend, vom Brunnenhof zurückkamen, sahen sie am Ende der Dicken Bertha eine verräterische Nebelranke hinter einer Ecke hervorsprießen. Sie eilten in die Vor-und-Zurück-Straße, und die große rote Tür flog von ganz alleine auf. Sie flitzten hinein, und die Tür knallte hinter ihn zu. Sarah steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn um.
    »Die Tür braucht einen Abwehrzauber gegen Dunkelkräfte«, sagte Septimus. »Ich werde einen wirken.«
    Sarah mochte diese Art von Zaubern nicht. In ihrer Familie hatte es immer Hexen und Zauberer gegeben, daher hatte Sarah es nicht gern, wenn in ihren vier Wänden das Wort »Dunkelkräfte« nur ausgesprochen wurde. Denn was man sagte, konnte nur allzu rasch wahr werden, da hielt es Sarah mit dem Hexengrundsatz: Eine genannte Tat ist eine geforderte Tat. »Nein danke, mein Schatz«, sagte sie also rasch. »Wir sind hier auch ohne sicher. Die Tür hat ihre eigene Magie.«
    Marcellus, der sich seit ihrer Ankunft in dem Zimmer ziemlich nutzlos vorkam, war froh, nun mit gutem Rat zur Seite stehen zu können. »Madam Heap, wir brauchen jeden Schutz, den wir bekommen können. Mein Lehrling hat recht.«
    Simon und Sarah warfen ihm einen fragenden Blick zu. » Ihr Lehrling?«, fragte Sarah.
    Marcellus beschloss, nicht darauf einzugehen. »Ich würde sogar behaupten wollen«, fuhr er fort, »dass unser Überleben von einem solchen Abwehrzauber gegen Dunkelkräfte abhängen dürfte.«
    Simon konnte nicht länger an sich halten. »Das stimmt«, sagte er. »Wir brauchen einen flüssigen Abwehrzauber, verbunden mit einem mächtigen Schutzschirm. Und obendrein benötigen wir einen wirkungsvollen Tarnzauber – der ist ganz wichtig.«
    Septimus schnaubte verächtlich. Erwartete Simon allen Ernstes, dass er Ratschläge von dem Menschen annahm, der dies hier alles verursacht hatte?
    Simon missverstand sein Schnauben. Er versuchte zu erklären: »Schau, du kannst den stärksten Abwehrzauber der Welt wirken, aber wenn er zu sehen ist, nützt er nicht viel. Das Dunkelfeld wird ihn einfach so lange bedrängen, bis er sich auflöst. Und früher oder später wird er sich auflösen. Glaub mir, ich kenne mich damit aus.«
    »Dir glauben?«, platzte Septimus heraus – obwohl er eigentlich dem nur zustimmen konnte, was Simon gesagt hatte. »Du machst wohl Witze.«
    Sie begannen zu streiten.
    Sarah versuchte zunächst, den Zank zu ignorieren. Sie wünschte und hoffte, dass ihre Söhne die Sache unter sich klärten und ihre Kräfte dann auf das Dunkelfeld konzentrierten, das immer näher kam. Sie beschäftigte sich damit, die eingeweckten und getrockneten Lebensmittel durchzusehen, die Silas im Speiseschrank gestapelt hatte – und dann sagte sie doch zu Septimus und Simon, sie sollten endlich aufhören zu zanken . Sie beruhigte Donner, indem sie ihm auf die Nase pustete

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