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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Enttäuschung sah Simon zu, wie die beiden im schwarzen Nebel verschwanden.
    »Simon.« Sarah fasste ihn sanft am Arm. »Simon, mein Junge, du frierst. Komm mit in die Stube. Sally hat Feuer gemacht.«
    Simon war froh, dass sie Septimus nicht erwähnt hatte. Er sah seine Mutter an, die selbst fröstelte, obwohl sie eine von Sallys Decken um die Schultern trug. Es tat ihm sehr leid, aber er konnte jetzt nicht mitkommen – er hatte noch etwas zu erledigen.
    »Entschuldige, Mom«, sagte er sanft, »das geht nicht. Ich muss weg. Geh du mit Sally wieder hinein. Sag Lucy, ich – na ja, bis später.« Und damit drehte er sich um und lief den Weg zum Südtor des Zaubererturms hinauf.
    Sarah sah ihm widerspruchslos nach, was Sally zu denken gab. Sarah wirkte niedergeschlagen, und Sally führte ihre Freundin zurück ins Cafe an den Platz neben dem Kamin. Nicko, Lucy, Rupert und Maggie scharten sich um sie, doch Sarah blieb die ganze restliche Nacht reglos sitzen und sprach kein Wort.
    Marcellus Pye brachte den zitternden und triefend nassen Merrin in eine von Sallys düsteren, fensterlosen Schlafbaracken und gab ihm einen Stapel trockener Decken. Als er die Tür abschließen wollte, funkelte ihn der Gefangene zornentbrannt an.
    »V...Versager«, fauchte Merrin, dessen Erkältung mit Macht und einer dicken Triefnase zurückkam. »Ihr b...blöder Schlüssel wird mich nicht aufhalten.« Er richtete den linken Daumen auf Marcellus. Die grünen Gesichter an seinem Ring funkelten boshaft. »Wer den trägt, ist unbesiegbar. Hatschi! Ich trage ihn, also bin ich unbesiegbar. Ich kann tun, was ich will. B...Blödmann!«
    Marcellus ließ sich nicht zu einer Antwort herab. Er zog die Tür zu und schloss ab. Dann betrachtete er Sallys windigen Blechschlüssel und sagte sich, dass Merrin wahrscheinlich auch ohne die Macht des doppelgesichtigen Rings ausbrechen konnte – allerdings nicht im Moment. Schlotternd vor Kälte und noch unter Schock, nachdem er beinahe ertrunken wäre, war der Bursche vorläufig nicht in der Verfassung, überhaupt etwas zu tun.
    Marcellus bezog vor der Schlafbaracke Posten. Um sich in der Kälte warm zu halten, ging er auf und auf, und während seine Schuhe über die mit Raureif bedeckten Steine klapperten, sann er über Merrins trotzige Worte nach. Im Unterschied zu vielem anderen, was der Bursche so redete, entsprachen sie diesmal der Wahrheit. Solange er den Ring trug, war er tatsächlich unbesiegbar und konnte weiter Chaos und Verwüstung anrichten. Für Marcellus gab es keinen Zweifel: Solange Merrin im Besitz des Ringes war, schwebten die Burg und ihre Bewohner in großer Gefahr.
    Beim Gedanken an den bibbernden, schniefenden Jungen, der allein in der Schlafbaracke lag, überkam Marcellus ein Anflug von Mitleid, doch er schob ihn beiseite und rief sich die höhnische Geste in Erinnerung, mit der ihm Merrin den Ring hingestreckt hatte. Marcellus war klar, dass der Bursche Rache nehmen würde, sobald er wieder gesund war. Der Alchimist durfte keine Zeit verlieren. Er musste etwas unternehmen. Schnell. Sofort.
    Rasch erklomm er die Treppe zur Tee- und Bierstube. Er fragte sich, wie scharf Sallys Küchenmesser wohl waren ...

* 47 *
    47.  Der Grosse Umkehrer

    M a rcia machte sich daran, die paarigen Geheimformeln zusammenzufügen. Ihr kleines Studierzimmer war übervoll und die Atmosphäre spannungsgeladen. Selbst Nicko, der sich nicht übermäßig für Magie interessierte, sah neugierig zu.
    Das kleine Fenster erglühte im Schein des verblassenden Schutzschilds gespenstisch rot, aber das Zimmer selbst war hell erleuchtet, denn auf Marcias Schreibtisch stand ein mehr oder weniger großer Kerzenständer. Zwei Bücher – Die Vernichtung der Dunkelmächte und Der Schwarze Index – lagen aufgeschlagen auf dem Tisch. Daneben war ein lila Samttuch ausgebreitet, darauf lagen eine kleine silberne Dose und eine kleine silberne Scheibe.
    Alther verfolgte das Ganze aus der Vogelperspektive. Um nicht versehentlich passiert zu werden, hatte sich der Geist auf die oberste Sprosse einer Bibliotheksleiter gesetzt. Er war sehr gespannt. Die Anwendung der paarigen Geheimformeln kannte er nur aus der Theorie. Zu seiner Zeit als Außergewöhnlicher Zauberer waren die beiden Bücher, die den Schlüssel zur Entzifferung der Geheimformeln enthielten, schon lange verschollen gewesen. Marcia hatte Die Vernichtung der Dunkelmächte erst vor ein paar Jahren in Tante Zeldas Hüterhütte wiederentdeckt, und sie wusste, dass irgendwo

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