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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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auf und ab. Simon hatte Marcellus soeben seinen Entschluss mitgeteilt, in die Burg zurückzukehren. Er habe einiges zu geben und kenne sich gut mit den Dunkelkräften aus. Endlich habe er die Gelegenheit, mit seinem Wissen etwas Gutes zu tun – und die wolle er nutzen. Aber Marcellus hatte ihm überhaupt nicht zugehört. Er musste immerzu an Septimus denken, wie der Lehrling mit seinem kleinen Boot in dem Strudel untergegangen war. Das Bild verfolgte ihn. Er sah es immer wieder vor sich und konnte ihm nicht entrinnen. Je länger er darüber nachdachte, desto größer wurden seine Zweifel, dass Septimus noch am Leben war. Er hatte seinen liebsten Lehrling in den Tod gehen lassen. Marcellus war am Boden zerstört.
    Das Brüllen des Dunkeldrachen riss ihn aus seinen Gedanken. Er hob den Kopf und sah im Licht von Sally Mullins Tee- und Bierstube, wie Feuerspei aus dem Nachthimmel herabstieß, direkt auf ihn zu. Der Drache kam, um Rache an ihm zu nehmen, aber Marcellus war es egal. Er hatte es verdient.
    Sally Mullin sah, wie Marcellus zum Himmel schaute. »Da oben geht etwas vor«, flüsterte sie.
    »Ich wünschte, Simon würde hereinkommen«, sagte Sarah. »Ich wünschte ...« Doch in diesem Augenblick wünschte sich Sarah so viel, dass sie gar nicht wusste, wo sie anfangen sollte, auch wenn der Wunsch, Septimus wiederzusehen, ganz oben auf ihrer Liste stand. Um sich von den hundert schrecklichen Dingen abzulenken, die Septimus zugestoßen sein könnten, beobachtete sie Marcellus.
    »Er hat einen Hang zum Dramatischen, findest du nicht?«, flüsterte Sally verschmitzt, um Sarah etwas aufmuntern.
    Und in der Tat, in diesem Augenblick bot Marcellus einen wahrhaft dramatischen Anblick. Die goldenen Stickereien an seinem Mantel funkelten im Schein der Lampen, der durch Sallys lange Fensterreihe fiel, als er die Arme hob und die Hände zum Himmel reckte. Dann sahen sie, wie er plötzlich herumwirbelte und Simon etwas zurief, der daraufhin sofort zu ihm rannte.
    »Was ist da los?«, murmelte Sally. »Oh! Du liebe Güte! Sarah! Sarah! Da ist dein Septimus! Sieh doch!«
    Sarah stockte der Atem. Ihr jüngster Sohn raste auf seinem Drachen in Richtung Fluss – und dem sicheren Tod entgegen, wie sie glaubte. Und als sie gleich darauf die furchterregende Gestalt des Dunkelmonsters erblickte, das hinter den beiden herjagte wie ein Falke hinter einem Spatz, schrie sie so laut auf, dass es Sally in den Ohren gellte. Das Monster kam ihnen immer näher, die rasierklingenscharfen Krallen zum Zupacken bereit, und als es so nahe war, dass es den Drachen und seinen Piloten wohl jede Sekunde in Stücke reißen würde, da konnte Sarah nicht länger hinsehen – sie stieß einen verzweifelten Schrei aus und vergrub das Gesicht in den Händen.
    Ein paar Meter über der Wasseroberfläche änderten die Synchronisierten wie geplant den Kurs, doch in dem Moment, als sie das Tempo drosselten, wurde Feuerspei von der längsten Kralle an der rechten Klaue des Dunkeldrachen am Kopf erwischt. Sally hätte am liebsten geschrien, beherrschte sich aber, um Sarah nicht zu beunruhigen. Sie beobachtete, wie Feuerspei zur Seite taumelte und wild mit den Flügeln schlug. Sekunden später schoss eine riesige Wasserfontäne in die Höhe.
    Der Dunkeldrache war auf der Wasseroberfläche aufgeschlagen und versank schwer wie ein Haus.
    Sally Mullin stieß einen Jauchzer aus. »Du kannst wieder hinsehen«, sagte sie zu Sarah, als Feuerspei knapp über dem Wasser wieder hochzog. »Den beiden ist nichts geschehen.« Sarah brach in Tränen aus. Das alles ging über ihre Kräfte.
    Sally tröstete sie, behielt das Geschehen draußen aber im Auge. Als sie sah, wie Septimus in den reißenden Fluss sprang, beschloss sie, Sarah nichts davon zu sagen.
    Das eiskalte Wasser raubte Septimus den Atem. Er schwamm schnell zu Merrin, der wild mit den Armen ruderte und schrie: »Hilf mir! Hilf mir! Ich kann nicht schwimmen!« Das entsprach nicht ganz der Wahrheit, denn Merrin konnte im Hunde-Paddelstil durchaus ein paar Meter schwimmen. Nur nicht weit genug, um von der Flussmitte aus das rettende Ufer zu erreichen.
    Septimus dagegen war ein guter Schwimmer, und seit den Nachtübungen bei der Jungarmee machte ihm das Schwimmen im Fluss keine Angst. Er schlang Merrin von hinten den Arm um die Brust und schwamm mit ihm langsam auf Sally Mullins Ponton zu. Über ihm kreiste nervös Feuerspei, der aus einer klaffenden Kopfwunde blutete, doch auf den Befehl seines Piloten hin flog er davon

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