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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Gelangt sie zu der Beurteilung, dass dem so ist, kann sie den Außergewöhnlichen Zauberer oder den Außergewöhnlichen Lehrling jederzeit um Hilfe ersuchen. Diesem Ersuchen ist Vorrang vor allen anderen Angelegenheiten im Zaubererturm einzuräumen. So sei es.
    Hah, dachte Jenna, davon wusste Sep offensichtlich nicht.
    Sie las sich noch einmal den zweiten Paragrafen durch und lächelte über die dicken roten Linien, mit denen die Wörter »P-i-W«, »jederzeit« und »vor allen anderen« von Hand unterstrichen waren. Besonders gut gefiel ihr, was in einer geraden, klaren Handschrift unten auf der Seite geschrieben stand: »Zauberer sind ersetzbar. Die Königin ist es nicht.«
    Jenna wand sich wie eine Katze aus dem Sessel, erstickte das Feuer, verließ den Ruheraum und schloss, damit sich die Stille wieder ausbreiten konnte, die Tür hinter sich. Sie wollte zum Zaubererturm gehen und ein paar Beurteilungen anstellen. Jetzt und sofort.
    Auf dem Weg nach draußen begegnete sie zufällig Sarah, die zusammen mit Billy Pot und der Köchin in der Eingangshalle Fähnchen aufhängte.
    »Ist Dolly gegangen?«, fragte Sarah.
    »Wer?«
    »Dolly Bingle. Sie arbeitet im Fischladen unten am Neuen Kai. Sie ist mir gleich so bekannt vorgekommen. Schon komisch, wie anders sie aussieht mit ein bisschen Goldglitterund ohne Haarnetz.«
    »Die Buchbringerin war Dolly Bingle?«, fragte Jenna verblüfft.
    »Aber ja doch. Und Dolly weiß genau, wer ich bin. Wenn ich das nächste Mal bei ihr einkaufe, erwarte ich einen Schellfisch zum Vorzugspreis«, sagte Sarah mit einem diebischen Grinsen.

* 8 *
    8.  Der Chemiekasten
     

    A l s Jenna die Palastauffahrt hinunterging, dachte sie an das Gespräch, das sie gestern Abend hier mit Septimus geführt hatte. Die Erinnerung daran machte sie immer noch traurig, aber nun, da sie die Königinnenregeln in der Tasche hatte, kam auch Verärgerung hinzu. Septimus hatte sie wie ein lästiges Kind behandelt. Und was tat sie? Sie lief ihm schon wieder nach und war drauf und dran, ihm Gelegenheit zu geben, ihr erneut eine Abfuhr zu erteilen. Konnte sie nicht ohne ihn herausfinden, was auf dem Dachboden des Palastes vor sich ging? Schließlich war er nicht der Einzige, der von solchen Dingen etwas verstand – sie kannte da jemanden ganz in der Nähe, der ihr sogar mit Freuden helfen würde.
    Ein paar Minuten später stand sie vor Larrys Übersetzungsladen für tote Sprachen. Sie holte tief Luft und bereitete sich darauf vor, hineinzugehen. Sie mochte Larry nicht, und er mochte sie nicht, das war offensichtlich. Aber sie nahm das nicht persönlich, denn soweit sie es beurteilen konnte, mochte Larry niemanden. Umso befremdlicher fand sie es, dass Beetle bei ihm eine Stelle als Übersetzungsschreiber angenommen hatte und obendrein auch noch bei ihm wohnte, seit seine Mutter nach Port gezogen war.
    Sie wappnete sich gegen die bissigen Bemerkungen, die ihr Erscheinen stets hervorrief, stemmte sich mit der Schulter gegen die Ladentür und drückte die Klinke herunter (die Tür war eingerostet und schon immer schwer zu öffnen, denn Larry wollte in seinem Laden nur Leute haben, die es mit ihrem Besuch auch ernst meinten). Die Tür flog mit ungewohnter Leichtigkeit auf, Jenna taumelte quer durch den Laden und prallte gegen einen Stapel Handschriften, auf dem eine große, kostbar aussehende Vase stand, die bedenklich ins Wanken geriet.
    Unter Larrys heiserem Kichern, das von der Galerie herabdrang, vollführte Beetle einen imposanten Hechtsprung und fing die Vase auf, kurz bevor sie auf dem Boden zerschellen konnte.
    Er half Jenna auf. »He, alles in Ordnung?«, fragte er.
    Jenna nickte atemlos.
    Beetle nahm sie am Arm, führte sie durch den Laden zur Bibliothek im hinteren Teil und sagte dabei laut: »Ich habe Ihre Übersetzungen fertig, Prinzessin Jenna. Möchten Sie einen Blick darauf werfen?«
    Kaum waren sie außer Larrys Hörweite, fügte er hinzu: »Tut mir wirklich sehr leid, die Sache mit der Tür. Ich konnte dich nicht mehr rechtzeitig warnen. Larry hat sie gestern Nachmittag geölt und die Vase auf den Handschriftenstapel gestellt. Seitdem sitzt er da oben auf der Galerie und wartet darauf, dass genau das geschieht, was dir eben passiert ist. Von drei Besuchern hat er schon Schadenersatz verlangt, weil sie die Vase zerbrochen haben, und sie haben bezahlt.«
    »Drei?«
    »Ja. Er klebt die Scherben jedes Mal wieder zusammen.«
    Jenna schüttelte verwundert den Kopf. »Ich verstehe wirklich nicht, warum du

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