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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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vornehmen. Und die findet traditionsgemäß im Thronsaal statt – wie Ihnen ja bekannt ist.«
    Die Buchbringerin lächelte Jenna an, als amüsierten sie sich gemeinsam über einen Scherz – den nur sie beide verstehen konnten. Jenna hatte solche Mädchen in der Schule kennengelernt, und sie hatte sie nicht gemocht. Genauso erging es ihr mit der Buchbringerin.
    Sie wollte gerade erwidern, dass sie den Thronsaal für niemanden aufsperren werde, ganz gleich aus welchem Anlass, und dass sie davon abgesehen ohnehin keinen Schlüssel habe, als Silas erschien. Er kam wie bestellt. Sie hatte das Gefühl, dass sie seinen Beistand brauchte.
    »Dad«, rief sie, in ihrer Not die guten Manieren einer Prinzessin vergessend, »den Schlüssel zum Thronsaal haben wir doch nicht, oder?«
    Zu ihrem Erstaunen zog Silas einen schweren, mit roten Edelsteinen besetzten Schlüssel aus der Hosentasche und hielt ihn ihr mit einer leichten Verbeugung hin.
    »Sei nicht albern, Dad«, lachte Jenna, nahm den Schlüssel aber nicht. »Du musst dich doch nicht verbeugen.«
    Silas sah sie ernst an. »Jetzt, wo du vierzehn bist, sollte ich es vielleicht.«
    »Dad!« Jenna wurde ganz unbehaglich. Was ging hier vor? Es schien, als sollte sich in ihrem Leben etwas verändern, und das wollte sie nicht.
    Silas wirkte verlegen. »Marcia hat mir letzte Woche von ... ihr erzählt.« Er deutete auf die immer ungehaltener werdende Buchbringerin. »Und sie hat mir den Schlüssel gegeben. Wenn du erst vierzehn bist, so hat sie gesagt, kann die Zeit bald reif sein.«
    »Reif? Wofür denn?«, fragte Jenna zornig. Sie konnte es nicht ausstehen, wenn Leute hinter ihrem Rücken Absprachen trafen und dann von ihr erwarteten, dass sie ihre Zustimmung gab. Das erinnerte sie an ihren zehnten Geburtstag, als sie urplötzlich aus ihrer Familie herausgerissen wurde. Und wie immer hatte Marcia die Finger mit im Spiel.
    Silas wollte sie beschwichtigen. »Du weißt, wofür«, sagte er. »Für deine Krönung. Du bist jetzt alt genug. Aber das heißt nicht, dass du jetzt auch tatsächlich Königin wirst, nur, dass du es jederzeit werden kannst. Und aus diesem Grund ist diese Frau ...«
    Die Buchbringerin funkelte ihn an.
    Silas hüstelte. »Äh ... ich meine, diese überaus, äh, bedeutsame und hochoffizielle Dame heute zu uns gekommen. Sie ist die Überbringerin des Buchs. Und nach alter Sitte nimmst du das Buch im Thronsaal in Empfang.« Silas fing Jennas Blick auf. Sie wirkte bestürzt. »Es ist doch nur ein symbolischer Akt, verstehst du? Für das, was du irgendwann später mal wirst.«
    »Und warum hast du mir nichts davon gesagt?«, fragte Jenna. »Oder Mom?«
    Silas sah sie zerknirscht an. »Ich wollte dir und deiner Mutter die Geburtstagsfreude nicht verderben. Ich weiß doch, wie ihr zum Thronsaal steht. Es tut mir leid, ich hätte es euch wohl sagen sollen.«
    Jenna seufzte. »Ach, ist schon in Ordnung, Dad. Ich werde es tun, aber nur wenn du mitkommst und mir mit dem Schlüssel hilfst. Einverstanden?« Sie warf ihm einen eindringlichen Blick zu.
    »Gut, einverstanden. Ich komme mit.«
    Die Buchbringerin erhob Einspruch. »Die Zeremonie ist nicht öffentlich. Es ziemt sich nicht, dass ihr ein Mitglied der Öffentlichkeit beiwohnt.«
    »Er ist kein Mitglied der Öffentlichkeit«, brauste Jenna auf. »Er ist mein Vater.«
    »Er ist nicht Ihr Vater.«
    Jenna explodierte. »Nein, das ist er nicht. Natürlich ist er es nicht. Aber heute ist mein Geburtstag, und da sollte man doch erwarten, dass mein Vater hier ist, nicht wahr?« Sie fasste Silas am Arm. »Das ist mein Vater. Er ist hier. Und er kommt mit.«
    Jenna und Silas stiegen langsam und bedächtig die geschwungene Treppe in den ersten Stock hinauf. Die Buchbringerin hatte keine andere Wahl, als ihnen zu folgen.
    Sie gelangten an die große Flügeltür zum Thronsaal, der das Herz des Palastes bildete. Die Tür war mit altem Blattgold überzogen, das so abgenutzt und dünn war, dass die darunterliegende rote Farbschicht durchschimmerte. Jenna fand die Tür schön – aber sie hatte nicht die Absicht, sie aufzuschließen. »Bist du so weit, Dad?«, fragte sie.
    Silas nickte. Er steckte den Schlüssel ins Schloss, und Jenna glaubte, einen kleinen magischen Blitz zu sehen – das hoffte sie zumindest. Silas drehte den Schlüssel um. Der Schlüssel machte eine halbe Umdrehung und blieb dann hängen.
    »Er klemmt«, sagte Silas. »Versuch du mal, Jenna.«
    Zu Jennas Erleichterung hing der Schlüssel tatsächlich fest.

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