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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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kann.«
    Sir Hereward ließ das Schwert sinken und sah Simon entrüstet an. »Welch schäbige Bemerkung, Bursche, aber etwas anderes habe ich auch nicht erwartet. Bleib stehen und stelle dich dem Kampf.«
    Mit einem Mal fühlte sich Simon sehr müde. Er breitete die Arme aus, um zu zeigen, dass er unbewaffnet war. »Hören Sie, Sir, wie immer Sie auch heißen mögen, ich möchte nicht kämpfen. Jedenfalls nicht jetzt. Hier passiert auch so schon genug, finden Sie nicht?«
    »Ha!«, höhnte Sir Hereward.
    »Die Sache mit Jenna – Prinzessin Jenna – tut mir wirklich sehr leid. Das war abscheulich von mir, und ich würde alles tun, wenn ich es ungeschehen machen könnte, aber das kann ich nicht. Ich habe ihr geschrieben und sie gebeten, mir zu verzeihen, und ich hoffe, das wird sie eines Tages auch. Mehr kann ich nicht tun.«
    »Ruhe!«, befahl das Gespenst.
    Sir Hereward spähte in die Dunkelheit und sah den undeutlichen Schatten des Gespenstes. Aber das Gespenst sah – oder hörte – nicht Sir Hereward. Sir Hereward war absichtlich nur Simon erschienen. Er war viel zu erfahren, um das Risiko einzugehen, sich irgendwelchen Dunkelwesen zu zeigen.
    »Du bist ein hinterhältiger Lump, Heap«, rief Sir Hereward und schwang wieder das Schwert. »Du hast Dunkelwesen in den Palast gebracht.«
    Simon war verzweifelt. Warum dachten Menschen – und sogar Geister – immer das Schlimmste von ihm? »Hören Sie zu, Sie dummer alter Narr«, schrie er zurück. »Will das nicht in Ihren Kopf? Ich verabscheue Dunkelwesen!«
    Das Gespenst, das ohnehin schon unter Verfolgungswahn litt, nahm das übel auf. »Ruhe!«, kreischte es.
    Bei Sir Hereward kam Simons Bemerkung nicht besser an. »Du wagst es, mich zu beleidigen, du Halunke!«
    Simon platzte der Kragen. Er fuhr Sir Hereward an: »Ich beleidige Sie, wann es mir passt, Sie dummer ... aaaaaaaargh!«
    Die Hände des Gespenstes hatten ihn am Hals gepackt und drückten ihm die Luft ab.
    »Du machst dich nicht ungestraft über mich lustig«, zischte das Gespenst.
    »Grrrr ...«, würgte Simon. Verwesungsgeruch stieg ihm in die Nase, und die langen, schmutzigen Fingernägel des Gespensts gruben sich in seine Haut.
    Entsetzt ließ Sir Hereward das Schwert sinken.
    »Wenn ich dir sage, du sollst still sein, bist du gefälligst still«, hörte er das Gespenst sein Opfer herrisch anfauchen. »Wenn du nicht still bist, wenn ich es dir befehle, werde ich dafür sorgen, dass du für immer still bist. Verstanden?«
    Simon brachte gerade noch ein Nicken zustande.
    Das Gespenst ließ ihn los. Simon taumelte rückwärts und fiel würgend auf den Teppich.
    »Du meine Güte«, murmelte Sir Hereward.
    Das Gespenst stand über Simon. »Steh auf und folge mir«, befahl es.
    Sir Hereward sah zu, wie Simon sich mühsam aufrappelte und, sich den wunden Hals reibend, wie ein geprügelter Hund hinter dem Gespenst hertrottete. Ihn beschlich der Verdacht, dass die Verhältnisse vielleicht nicht ganz so waren, wie er gedacht hatte – und dass möglicherweise auch Simon Heap nicht das war, wofür er ihn gehalten hatte. Sir Hereward beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen, und heftete sich an Simons Fersen.
    Den Umstand nutzend, dass das Gespenst ihn nicht hören konnte, sagte er: »Hör mal, Heap, ich möchte ein paar Antworten.«
    Simon sah den Geist verzweifelt an. Warum machte er nicht einfach, dass er wegkam? Sah er denn nicht, dass er so schon Ärger genug hatte?
    »Heap, ein Wort unter Männern.« Sir Hereward sah, dass Simon ängstlich zu dem Gespenst blickte. »Keine Sorge, Gespenstern erscheine ich nicht. Es kann mich nicht hören.«
    Simon schaute wieder zu dem Geist und sah ein kurzes, verschwörerisches Grinsen. Ein Fünkchen Hoffnung glomm in ihm auf.
    »Heap, ich möchte, dass du ein paar Dinge klarstellst. Und ich möchte keine Lügen hören. Du nickst einfach nur oder schüttelst den Kopf. Verstanden?«
    Leichter gesagt als getan, dachte Simon. Er hatte das Gefühl, als würde ihm der Kopf gleich vom Hals purzeln. Er nickte vorsichtig.
    Die seltsame Prozession, bestehend aus einem zerlumpten Gespenst, einem übel zugerichteten jungen Mann in schlammbedeckten, zerrissenen Kleidern und einem einarmigen Geist, bewegte sich langsam den Flur hinunter.
    »Bist du aus freien Stücken in den Palast gekommen?«
    Simon schüttelte den Kopf – ganz vorsichtig.
    »Weißt du, warum du hier bist?«
    Langsames Kopfschütteln.
    »Weißt du, wo die Prinzessin ist?«
    Wieder ein langsames

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