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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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immer mit irgendeiner Form von Atemtechnik einherging) und hatte in einer einfacheren Form bereits vor der Ankunft des allerersten Außergewöhnlichen Zauberers bei Burgbewohnern Anwendung gefunden. Vor dem Bau der großen Ringmauer hatten sie bei Dunkelmond häufig einen Vorhang um die Burg gelegt, um Plünderer aus den Wäldern fernzuhalten. Zu Anfang hatte der Vorhang noch wenig Schutz geboten, doch er war mit jedem Mal wirkungsvoller geworden. Und so wie an den Wänden im Zaubererturm Bilder aus alter Zeit erschienen, so schlummerten auch tief im Innern des Vorhangs Echos und Erinnerungsfetzen aus der bewegten Geschichte seiner langen Existenz. So kam es, dass, als die beiden Vorhangenden aufeinanderstießen und miteinander verschmolzen, in den Lichtverschiebungen für kurze Zeit großartige Szenen zu sehen waren: Reiter, die im wilden Galopp vorüberjagten, schreiende Hexen, die auf riesigen Wolverinen ritten, feindliche Baumriesen, die Gurgelkrötenbomben schleuderten (sie alle hatten irgendwann in der Geschichte den Sicherheitsvorhang durchbrochen – und ihn dadurch gestärkt). Doch so schnell, wie sie aufgetaucht waren, so schnell verschwanden sich auch wieder. Der magische Vorhang schloss sich zu einem vollständigen Kreis. Das lila Licht kam zur Ruhe und begann, gleichmäßig zu leuchten.
    Alles wurde still.
    Diejenigen, die diese flüchtigen Bilder gesehen hatten, standen ein paar Sekunden lang überwältigt da, dann brachen sie in aufgeregtes Geschnatter aus. Marcia wirbelte herum.
    »Ruhe!«, schrie sie.
    Das Geschnatter erstarb augenblicklich.
    »Dies ist ernste Magie. Ich habe den Sicherheitsvorhang um den Palast gelegt, um Sie alle zu schützen und nicht um Ihnen zehn Minuten lang kostenlose Unterhaltung zu bieten.«
    »Wir bezahlen auch dafür!«, rief ein ganz Verwegener aus dem Schutz der Menge heraus.
    Marcia blickte zornig in seine Richtung und schlug einen scharfen Ton an. »Sie müssen begreifen, dass ich den Vorhang errichtet habe, um uns alle vor einem Dunkelfeld zu schützen, das den Palast verschlungen hat.« Sie machte eine Pause und ließ ihre Worte wirken. Mit Genugtuung sah sie, dass die Menge betroffen war und die Leute ernste Gesichter machten, die der Lage angemessen waren.
    »Ich bitte Sie, diese Maßnahme zu respektieren. Sie dient Ihrer Sicherheit. Der Sicherheit der Burg.«
    Die Menge schwieg. Nur ein kleines Mädchen in der ersten Reihe, das Marcia bewunderte und davon träumte, eines Tages selbst Zauberin zu werden, sagte mit dünner Stimme: »Madam Marcia?«
    Trotz ihrer leicht knirschenden Knie ging Marcia in die Hocke: »Ja?«
    »Was ist, wenn das Dunkelfeld ausbricht?«
    »Dazu wird es nicht kommen«, antwortete Marcia bestimmt. »Sei unbesorgt, dir kann nichts geschehen. Der Palast steht unter Quarantäne. Der Sicherheitsvorhang ist nur ein zusätzlicher Schutz.« Sie richtete sich wieder auf und sprach zu der Menge. »Bis Sonnenaufgang kann ich nicht mehr tun. Morgen früh, wenn es hell wird, werde ich den Palast ausräuchern, dann kommt alles wieder in Ordnung. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht.«
    Ein paar murmelten »Danke« und »Nacht, Außergewöhnliche«, dann machten sich die Menschen auf den Weg nach Hause – irgendwie schien die Lichterpracht an der Zaubererallee ihren Reiz verloren zu haben.
    Marcia sah zu, wie die Menge sich zerstreute, und atmete erleichtert auf. Es machte sie immer nervös, wenn so viele Menschen einem mächtigen Zauber wie dem Sicherheitsvorhang so nahe kamen. Auch die Zauberer, Schreiber und Lehrlinge machten sich auf den Heimweg.
    »Mr. Bott!«, rief Marcia, als der rundliche Zaubermantelhändler an ihr vorbeitrippelte.
    »Mist!«, fluchte Bertie leise vor sich hin, wagte es aber nicht, die Chefin, wie Marcia im Zaubererturm genannt wurde, zu ignorieren.
    »Ja, Madam Marcia?«, sagte er und machte eine leichte Verbeugung.
    »Das ist nicht nötig, Mr. Bott«, blaffte Marcia, die jede Form von Katzbuckeln, wie sie es nannte, verabscheute. »Sie werden die erste Wache an der Nahtstelle übernehmen. Das ist, wie Sie sicher wissen, immer ein möglicher Schwachpunkt. Um Mitternacht schicke ich eine Ablösung.«
    »Um Mitternacht?«, entfuhr es Bertie, dessen Magen jetzt schon knurrte bei dem Gedanken an die Würstchen, die seine Frau in jeder Längsten Nacht immer zubereitete und die ihn, zusammen mit Kartoffelbrei und Soße, mit Sicherheit schon zu Hause erwarteten.
    Im Unterschied zu Bertie Bott schien Rose nur ungern gehen zu wollen. Sie

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