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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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bin. An den meisten Tagen denke ich überhaupt nicht an Jenna.«
    »Wirklich?«
    »Na ja … das stimmt vielleicht nicht ganz. Aber es ist gut so, wie es ist. Außerdem ist sie ja noch sehr jung.«
    »So jung nun auch wieder nicht – sie ist jetzt fast vierzehneinhalb.«
    »Ja, gut. Trotzdem.«
    »Genauso alt wie ich«, grinste Septimus.
    »Vergiss nicht, du bist sechs Monate älter – nach deiner Zeit bei Marcellus.«
    »Ach ja.« Septimus dachte nicht gern an damals zurück, als er in einer anderen Zeit gestrandet war. Je länger er darüber nachdachte, desto weniger wollte er jetzt zurück in Marcellus’ Haus in der Schlangenhelling, das ihn, besonders nachts, an diese Zeit erinnerte. Er sog tief die Luft der Zaubererallee seiner wahren Zeit ein und schlenderte mit Beetle in Richtung Manuskriptorium.
    An der Tür angekommen, sagte Beetle mit einem Grinsen: »Willst du auf einen Fruchtblubber mit hereinkommen? Ich habe oben jetzt eimerweise davon.«
    Septimus schüttelte den Kopf. »Ich muss jetzt wirklich zu Marcellus zurück. Ich muss ihm sagen, dass Marcia mich nicht noch einen Monat bei ihm lassen will.«
    »Ach komm schon, Sep. Nur auf einen kleinen Fruchtblubber. Du hast meine neue Wohnung noch gar nicht gesehen.«
    Septimus brauchte keinen Vorwand, um seine Meinung zu ändern. »Also gut, Beetle. Aber nur einen.«
    Mit stolzer Besitzermiene führte der neue Obermagieschreiber den Außergewöhnlichen Lehrling durchs Manuskriptorium. Der große Raum mit den hohen Pulten war leer. Im Unterschied zu seiner Amtsvorgängerin hielt Beetle nichts davon, die Schreiber nach Einbruch der Dunkelheit noch arbeiten zu lassen. Frische Kerzen in den Wandleuchtern erhellten den Raum, der nicht mehr die trübselige Atmosphäre unterdrückter Langeweile atmete, von der er zu Jillie Djinns Zeiten noch durchdrungen gewesen war. Beetle und Septimus steuerten auf die kurze Treppe zu, die zu einer zerschrammten blauen Tür hinaufführte.
    Die Räumlichkeiten des Obermagieschreibers waren bescheiden im Vergleich zu den Gemächern einer Außergewöhnlichen Zauberin, aber Beetle liebte sie. Der lang gestreckte Hauptraum hatte eine niedrige Decke mit einer Vielzahl von Balken, die das Manuskriptorium fast in seiner ganzen Länge durchzogen. Auf beiden Seiten reihten sich drei niedrige Mansardenfenster. Auf der einen Seite blickte man über die Dächer zum Burgkanal und den dunklen Wald dahinter, auf der anderen auf die Zaubererallee. Außerdem gab es ein kleines Schlafzimmer mit Balkendecke, ein Badezimmer und eine bescheidene Küche, in der Beetle seinen Vorrat an Blubberwürfeln aufbewahrte, mit denen er seinen Fruchtblubber braute.
    »Donnerwetter«, sagte Septimus, die kleine Küche bewundernd, die von einem großen Behälter mit aufgefrischten Blubberwürfeln im Regal beherrscht wurde. »Hier kannst du tun, was du willst. Ohne dass Marcia an deine Tür klopft und es dir verbietet.«
    »Hoffen wir’s«, antwortete Beetle mit einem Grinsen. »Schoko-Banane, Aprikose-Ingwer oder Gruselblau – keine Ahnung, was das ist.«
    »Gruselblau, bitte.«
    »Hab ich mir gedacht. Prost, Sep.«
    »Prost, Beetle. Auf gutes Einleben hier.«
     
    Es war viel später, als Septimus das Manuskriptorium verließ und den Weg zu dem Haus in der Schlangenhelling einschlug. Als er sich dem schmalen, hohen Haus näherte, dessen Fenster im Kerzenlicht erstrahlten, plagten ihn Gewissensbisse, weil er so spät kam. Er spähte zu seinem Dachzimmer hinauf und sah im Fenster die brennende Kerze, die Marcellus jeden Abend dorthin stellte. Er dachte an das behagliche Feuer im Kamin, die Dachschräge, seinen Schreibtisch und sein Regal, angefüllt mit Büchern über Heilkunst, und Traurigkeit überkam ihn. Er begriff, dass er auch dort gerne war. Er dachte an die Große Kammer der Alchimie und Heilkunst, in der bald das Feuer entfacht werden sollte – er würde sie vermissen. Septimus seufzte. Er hatte in der Burg zwei Zuhause, aber er musste sich für eines entscheiden, obwohl er beide mochte. Aber er hatte sich entschieden. Und das musste er Marcellus nun mitteilen. Mit einem bangen Gefühl im Herzen trat Septimus ins Haus.
    Marcellus erwartete ihn. »Du siehst durchgefroren aus«, sagte er, als er Septimus in das kleine Vorderzimmer führte. »Deine Lippen sind ganz blau.« Er ließ Septimus am Feuer Platz nehmen und schenkte ihm einen heißen Ingwertee, seine Spezialität, ein. Während er noch ein Scheit aufs Feuer legte, nutzte Septimus die Gelegenheit,

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