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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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der geglaubt hatte, er hätte sich bei der Lektüre eines alten Textes selbst verzaubert. Dandra hatte Papyrophobie – Angst vor Papier – diagnostiziert und war gerade auf dem Weg nach oben zu Marcia. Sie wartete geduldig darauf, dass die Treppe die Richtung änderte, als sie die unverwechselbaren lila Pythonschuhe über sich auftauchen sah.
    »Guten Tag, Madam Marcia«, grüßte die Krankenrevier-Zauberin.
    »Springen Sie auf, Dandra!«, rief Marcia. »Sie haben bestimmt Besseres zu tun, als hier zu warten.«
    Dandra Draa war neu im Zaubererturm und mit den Umgangsformen noch nicht vertraut. Sie war unlängst erst aus den Trockenlanden im Süden eingetroffen, wo sie neben einem tiefen Teich am Rand einer Wüste in einem schönen, sternengeschmückten Rundzelt gelebt hatte. Das Leben war dort viel einfacher gewesen. Jedenfalls hatte es dort keine Treppen jedweder Art gegeben – oder Außergewöhnliche Zauberinnen mit merkwürdigen Schuhen. Dandra zögerte. Bestimmt gehörte es sich nicht, über der Außergewöhnlichen Zauberin zu stehen. Aber unter ihr aufsteigen konnte sie auch nicht, da diese Stufen bereits an ihr vorbeigezogen waren. Und … oh, nein … jetzt schwebte auch noch die Prinzessin von oben herab. Verwirrt entbot ihr Sandra einen Gruß, der halb Verbeugung, halb Knicks war. Was sollte sie tun? Durfte sie vor der Prinzessin aufspringen? Ach, das war ihr alles zu viel.
    »Nun steigen Sie schon zu, Dandra«, drängte Marcia ungeduldig.
    Dandra holte tief Luft und hüpfte auf die leere Stufe zwischen Marcia und Jenna. Es war peinlich eng, und sie wagte kaum zu atmen. Doch sie beschloss, Marcia ihre Meldung zu machen, Protokoll hin oder her: »Madam Marcia. Was wir gehofft, sein gekommen. Syrah Syara sein wach.«
    Marcia brauchte einen Moment, um aus Dandras Radebrechen schlau zu werden. Aber Septimus verstand sie sofort.
    »Syrah ist wach?«, rief er. »Sie meinen, sie ist entzaubert?«
    Dandra hob den Kopf und erblickte die großen braunen Stiefel des Außergewöhnlichen Lehrlings. »Ja«, antwortete sie, »Syrah sein entzaubert.«
    »Dandra, das ist eine wunderbare Nachricht«, entgegnete Marcia. »Ich muss sofort zu ihr.«
    »Ich auch«, sagte Septimus.
    Marcia hüpfte von der Treppe, dicht gefolgt von Dandra Draa, die einen ungeschickten Sprung hinlegte und – wie peinlich! – dabei auf Marcias Mantelsaum trat.
    »Dann bis morgen, Sep!«, rief Jenna, die weiter abwärtsfuhr.
    »Bis dann!«, rief Septimus zurück und sprang ebenfalls im siebten Stock ab.
    Jenna sah, wie Marcia Septimus den Arm um die Schultern legte und mit ihm den schwach erleuchteten Korridor zum Krankenrevier hinunterging. Sie war froh, dass Septimus wieder bei Marcia im Zaubererturm war. Das passte besser zu ihm, und außerdem fand sie, dass er hier sicherer war. Bei dem Gedanken, dass er einen weiteren Tag in der Großen Kammer der Alchimie und Heilkunst zubringen musste, beschlich sie ein leicht beklommenes Gefühl, aber sie schob es beiseite – Septimus würde ja bald zurück sein.
    In der Großen Halle sprang sie von der Treppe, und auf dem Weg zu der hohen silbernen Tür beobachtete sie, wie die flimmernden Bilder an den Wänden – die bedeutsame und häufig dramatische Augenblicke aus der Geschichte des Turms darstellten – in ihr Blickfeld rückten und wieder daraus entschwanden. Ein Bild, das sie noch nie gesehen hatte, kam in Sicht: Septimus und Feuerspei, wie sie den Dunkeldrachen angriffen. Sie lächelte und fragte sich, ob Septimus es schon gesehen hatte.
    Da kam ihr eine Idee. Sie kritzelte für Septimus eine Einladung zu einer Wiedersehensfeier und klopfte an die Tür der Portierloge. Hildegard Pigeon, die Zauberin vom Dienst, spähte durch den Türspalt.
    »Oh!«, sagte sie mit überraschtem Gesicht und warf einen kurzen Blick nach hinten in das Kabuff. »Prinzessin Jenna«, rief sie merkwürdig laut und streckte dann den Kopf wieder heraus. »Womit kann ich dienen?«
    Ein gedämpftes Husten drang aus dem Kabuff. Jenna kam es irgendwie bekannt vor, aber sie konnte es nicht einordnen. »Könnten Sie das bitte Septimus geben?«, fragte sie.
    Hildegards Hand schoss aus dem schmalen Türspalt heraus und schnappte die Einladung.
    »Äh … danke«, sagte Jenna. »Tut mir leid, wenn ich Sie gestört habe, was immer Sie gerade tun.«
    »Ich?«, quiekte Hildegard. »Ich tue überhaupt nichts!« Damit knallte die Tür zur Portierloge zu.
    Jenna schüttelte den Kopf – jetzt, wo Hildegard fast eine richtige Zauberin

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