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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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sich das Blau des Fruchtblubbers von den Lippen zu wischen.
    »So, jetzt siehst du schon besser aus«, meinte Marcellus und setzte sich in den alten Sessel ihm gegenüber. »Du bekommst wieder etwas Farbe.«
    Septimus holte tief Luft. »Ich muss mich morgen verabschieden«, sagte er.
    »Aha«, machte Marcellus.
    »Es tut mir leid.«
    Marcellus lächelte wehmütig. »Das überrascht mich nicht, Lehrling. Zwischen mir und Marcia kam es in letzter Zeit zu gewissen … äh … Misstönen, und um ehrlich zu sein, habe ich nichts anderes erwartet.« Er erhob das Glas auf seinen Lehrling der vergangenen vier Wochen. »Auf dich, Septimus. Und hab vielen Dank für deine Arbeit. Ich weiß, dass der letzte Monat nicht ganz dem entsprach, was du dir erhofft hattest, aber mir war es eine große Freude, dass du mir geholfen hast.« Marcellus hielt inne. »Ich hatte in der Tat gehofft, dass du dich dazu entschließt, die … wie sagt man gleich noch? … die Seiten zu wechseln. Und dauerhaft mein Lehrling wirst.«
    »Ich habe es mir überlegt«, entgegnete Septimus. »Oft.«
    »Dich aber dagegen entschieden.«
    »Ja.«
    Marcellus nickte. »Ich verstehe. Man muss seine Wahl treffen. Du wirst schwer zu ersetzen sein, Lehrling. Doch ich habe schon jemanden im Auge.«
    Septimus blickte überrascht auf. Es war ihm noch gar nicht in den Sinn gekommen, dass Marcellus ihn durch jemand anderen ersetzen könnte. Er wusste nicht so recht, wie er das fand.
     
    Spät am Abend, als Septimus in sein Zimmer gegangen war, um seinen Rucksack zu packen, erhielten die neuen Bewohner des Hauses gegenüber unerwartet Besuch von ihrem Nachbarn.
    Lucy Gringe öffnete ihm die Tür in einem selbst geschneiderten, mit Bändern geschmückten Hausmantel, der eben erst fertig geworden war und ihr blendend stand. »Oh«, sagte sie, und dann, sich ihrer Manieren erinnernd: »Guten Abend, Mr. Pye. Treten Sie ein.«
    »Danke.« Marcellus folgte der Aufforderung. »Du liebe Zeit«, entfuhr es ihm. Im Haus herrschte ein Chaos.
    »Verzeihen Sie die Unordnung«, sagte Lucy fröhlich. »Hochzeitsgeschenke. Es ist schön, dass Sie uns besuchen. Möchten Sie einen Kräutertee? Kommen Sie nur herein.«
    »Also … äh … ich habe mich gefragt, ob Simon …« Aber Lucy war schon losgelaufen, und so folgte ihr Marcellus durch einen dunklen schmalen Korridor, wobei er mit seinen langen spitzen Schuhen an verschiedenen Gegenständen hängen blieb, die verstreut auf den blanken Dielen standen.
    »Autsch!«
    »Entschuldigen Sie, Mr. Pye. Alles in Ordnung?«
    »Uff. Ja. Danke, Lucy.«
    Sie bezwangen den Hindernisparcours und gelangten in die kleine Küche, bestehend aus einem Herd mit einem großen Topf darauf und einem tiefen, auf drei Baumstumpfbeinen ruhenden Spülstein, in dem das Geschirr vom Abendessen stand. Der Rest war ein einziges Durcheinander. Überall Töpfe und Pfannen, die nirgends aufgehängt werden konnten, halb ausgeräumte Kisten und Tellerstapel. Lucy sah, wie Marcellus den Blick durch den Raum wandern ließ. »Das bringen wir noch in Ordnung«, versprach sie fröhlich. »Ich werde Simon holen. Er wird sich freuen, Sie zu sehen.«
    »Ah ja«, sagte Marcellus, dem noch die Worte fehlten.
    Lucy öffnete die hintere Tür und rief auf einen kleinen, mit einer Backsteinmauer umfriedeten Hof hinaus: »Simon … Simon! Mr. Pye!«
    Simon, der gerade versucht hatte, einen verstopften Abfluss zu säubern, tauchte, sich die Hände an seinem Kittel abwischend, aus der Dunkelheit auf.
    »Marcellus möchte dich sprechen«, sagte Lucy.
    Simon trat lächelnd ins Haus. »Guten Abend, Marcellus. Schön, Sie zu sehen. Möchten Sie einen Tee?«
    Marcellus, ein pingeliger Mann, hielt es für sicherer, auf einen Tee zu verzichten. »Ihre verehrte Frau Gemahlin …«
    Lucy, die es noch nicht gewohnt war, als Simons Frau bezeichnet zu werden, kicherte.
    »… hat mir freundlicherweise bereits einen angeboten, aber ich kann nicht lange bleiben. Ich habe Ihnen einen Vorschlag zu unterbreiten, Simon.«
    Lucy und Simon sahen einander an.
    Simon räumte einen Stapel Teller von einem wackligen Stuhl. »Bitte nehmen Sie Platz, Marcellus.«
    Marcellus erspähte den klebrigen runden Abdruck, der auf dem Stuhl zurückblieb, und schüttelte den Kopf. »Nein, nein, ich muss wirklich gleich wieder zurück. Es wird nur einen Augenblick dauern.«
    Fünf Minuten später sahen Simon und Lucy zu, wie Marcellus Pye über die verschneite Helling zu seinem Haus zurückkehrte, wobei die goldenen

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