Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
Vom Netzwerk:
sagte er. »Ich verspreche es.«
    Vom Alchimie-Kai gingen drei Torbogen ab, die jeweils von einer Feuerkugel beleuchtet wurden. Marcellus steuerte auf den rechten zu. Unter dem Bogen wandte er sich entschuldigend an Septimus: »Ich weiß, dass du dich nicht gern als Bauarbeiter betätigst, aber ich versichere dir, dass dies das letzte Mal sein wird.«
    Marcellus öffnete die alte Reisetasche, in der er jeden Tag ihr Mittagessen mitbrachte, und zog zu Septimus’ Überraschung unter den sauber eingepackten Broten einen Fausthammer und ein Stemmeisen hervor und reichte ihm beides.
    »Danke«, sagte Septimus wenig begeistert.
    Marcellus deutete auf einen flachen Bogen in der Backsteinwand, direkt in Kopfhöhe. »Würdest du bitte die Steine unter dem Bogen entfernen, Lehrling. Sie müssten ganz leicht herauszustemmen sein.«
    Septimus seufzte und machte sich an die Arbeit. Zu seiner Erleichterung saßen die Steine tatsächlich recht locker.
    »Alchimistenmörtel«, so erklärte Marcellus, »bindet nie ab. Wir haben ihn zufällig entdeckt, als wir ohne fremde Hilfe viele Bauarbeiten durchführen mussten. Er sieht fest aus, ist aber butterweich. Manchmal ist das sehr praktisch.«
    Septimus schlug die restlichen Ziegelsteine unter dem Bogen heraus. Dahinter kam eine schwarz glänzende Fläche zum Vorschein, in der sich die Flammen der Feuerkugel spiegelten.
    Marcellus schmunzelte. »Ich nehme an, du hast dergleichen schon einmal gesehen.«
    Septimus blickte ihn misstrauisch an. »Das ist doch nicht etwa eine Art Zeitspiegel?«, fragte er.
    Marcellus machte ein schuldbewusstes Gesicht. »Ach, wie sehr ich doch die Umstände bedauere, unter denen wir uns kennengelernt haben, Lehrling. Heute ist mir klar, dass ich dir großes Leid angetan habe. Aber du weißt doch, dass ich so etwas nie wieder machen würde, nicht wahr?« Marcellus ergriff den Meißel und zählte vom obersten Ziegelstein auf der rechten Seite der Türöffnung nach unten. Den siebten Stein hebelte er heraus und legte die Hand auf die glatte schwarze Substanz dahinter. Ein schwaches grünes Licht glomm darunter auf.
    Septimus betrachtete es erstaunt.
    »Du weißt, was das ist, Lehrling?«, fragte Marcellus lächelnd.
    »Eine … eine Bewegliche Kammer?«
    »Ganz recht.«
    »Wie die auf der Sireneninsel?«
    »Mehr oder weniger. Leider weiß ich nicht mehr genau, wie sie bedient wird. Früher wusste ich es, aber meine Erinnerung daran ist verblasst, wie so viele andere Erinnerungen auch. Ich hatte gehofft, dass du es vielleicht noch weißt. Ich würde sie gerne wieder in Betrieb nehmen. Das wäre viel angenehmer als der mühsame Abstieg.«
    »In die Feuerkammer?«
    »In die Feuerkammer. Und, Lehrling, gehen wir?«
    Septimus streckte vorsichtig die Hand aus und legte sie auf die Öffnungsplatte – den abgegriffenen Teil der glatten, kühlen Fläche, die hinter dem Ziegelstein verborgen gewesen war. Das grüne Licht flackerte erneut auf, wurde heller und verblasste dann wieder.
    »Oh«, sagte Septimus, »das hätte nicht passieren dürfen.« Er zog die Hand zurück und rieb sie an seinem Kittel, dann drückte er sie wieder auf die Stelle und lehnte sich mit seinem ganzen Gewicht dagegen. Diesmal strahlte das grüne Licht sofort hell, und lautlos glitt eine ovale Geheimtür zur Seite, hinter der sich ein kleiner, blau erleuchteter Raum auftat.
    »Gut gemacht!«, rief Marcellus aufgeregt. »Gehen wir hinein?«
    Septimus folgte Marcellus durch die Tür in einen Raum, der fast die Form einer Kugel hatte. Die Wände bestanden aus einem glatten, schwarz glänzenden Material ohne jede Verzierung. Soweit es Septimus beurteilen konnte, war die Kammer identisch mit jener, die er von den Sireneninseln her kannte.
    »Würdest du bitte die Tür schließen, Lehrling?«
    Septimus war sich nicht sicher, ob er das wollte. »Marcellus, wann haben Sie das Ding das letzte Mal benutzt?«, fragte er.
    Marcellus sah ihn überrascht an. »Du meine Güte. Ich kann mich nur verschwommen erinnern. Es war eine turbulente Zeit. Esmeralda war bei mir, das weiß ich noch.«
    »Vor ungefähr vierhundertfünfundsiebzig Jahren?«
    »So ungefähr, ja.«
    Für jemanden, der sich darin versucht hatte, von einer Zeit in die andere zu springen, machte Marcellus immer ärgerlich ungenaue Zeitangaben, fand Septimus. »Ich frage deshalb, weil Syrah einmal zu mir gesagt hat, man müsste die Kammer jeden Tag benutzen, um sie … äh … am Leben zu erhalten.«
    »Am Leben zu erhalten?«, Marcellus lachte.

Weitere Kostenlose Bücher