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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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ihr Kichern nicht mehr unterdrücken, und beide, Sarah und sie, bekamen einen Lachanfall.
    »Oh, Sally!«, rief Sarah und rang nach Luft. »Ich hatte ja keine Ahnung. Komm rein und trink eine Tasse Kräutertee.«
    Sally eilte über die Brücke zurück. »Danke. Es ist eisig hier draußen. Außerdem wiegt die vermaledeite Keksdose eine Tonne.«
     
    Das Knallen der Palasttür weckte Septimus, der in einem großen Zimmer nach vorn hinaus schlief. Müde setzte er sich in seinem knarrenden alten Bett auf – er hatte wieder von dem roten Auge des Feuers geträumt, das er noch deutlich vor sich sah. Da fiel ihm ein, dass heute sein letzter Ferientag war.
    Er hatte seine freie Zeit weit mehr genossen, als er erwartet hatte. Die ersten Tage hatte er noch im Zaubererturm verbracht, mit Rose in der Bibliothek gewerkelt und Syrah – die ihn noch immer nicht erkannte –im Krankenrevier besucht, bis Marcia ihn mit der Aufforderung, endlich eine Pause zu machen, fortscheuchte. Und so war er zur großen Freude Sarahs in den Palast gezogen. Bald saß er mit seinen Brüdern am Lagerfeuer am Fluss, half Silas beim Ordnen seiner Zauberschriften und leistete Sarah im Gemüsegarten Gesellschaft. Er hatte bei Beetle übernachtet, sich mit ein paar Schreibern im Kleinen Theater in den Anwanden eine Vorstellung angesehen und sich sogar mehrere Male in die Pyramidenbibliothek zurückgewagt, um Rose zu besuchen. Es war das allererste Mal in seinem Leben, dass er jeden Tag tun und lassen konnte, was er wollte, und er dachte mit Bedauern daran, dass diese Zeit nun zu Ende ging.
    Er stieg aus dem Bett, tappte über die abgetretenen Teppiche zum Fenster, zog die mottenzerfressenen Vorhänge auf und blickte hinaus. Draußen bot sich ein trübseliges Bild. In der Nacht hatte es geregnet. Alles war aufgeweicht, und ein wässriger Nebel hing in der Luft. Haufen von schmutzigem Schnee und grobkörnigem grauem Eis säumten die Zaubererallee. Für etwas Farbe sorgte allein der Zaubererturm am anderen Ende, dessen magische indigoblaue Morgenlichter schwach durch den Dunst flimmerten.
    Der Zaubererturm hatte jetzt einen merkwürdigen Zwilling: den Alchimieschornstein am Ende des Alchimie-Wegs. Er stand mitten auf einem großen runden Platz, dem die Leute wieder seinen alten Namen gegeben hatten: Alchimie-Rondell. Der Schornstein war mit einer blauen Plane bedeckt, die vor Nässe glänzte und im Schein eigener und einfacherer Lichter erstrahlte – der Laternen, die Lucy Gringe darunter aufgestellt hatte, damit die ganze Nacht durchgearbeitet werden konnte. An der Baustelle standen eigentlich immer ein paar Schaulustige, aber jetzt war dort eine ziemlich große Menge versammelt. Plötzlich hörte Septimus die Stimme Lucy Gringes durch ein Megafon brüllen: »Treten Sie zurück! Treten Sie zurück! So gehen Sie doch aus dem Weg!« Ein Geräusch ertönte wie von tausend flatternden Bettlaken, und die Abdeckplane fiel zu Boden.
    Jubel und Buhrufe hielten sich die Waage. Nun, da er enthüllt war, wirkte der hoch aufragende Alchimieschornstein merkwürdig fehl am Platz. Für Septimus sah er aus wie ein gestrandeter Leuchtturm.
     
    Fünf Minuten später schaute Septimus kurz in Sarahs Salon vorbei. Sarah und Sally saßen kichernd am Kamin. »Ich geh dann mal«, sagte er. »Bis später.«
    »Bis später, mein Schatz«, antwortete Sarah. »Und denk daran, dass ich heute Abend etwas Besonderes koche, weil heute doch dein letzter Tag ist.«
    »Mach ich. Wiedersehen, Mum. Wiedersehen, Sally.«
    »Ein reizender Junge«, meinte Sally, als Septimus die Tür wieder schloss.
    Septimus rannte aus dem Palast und den Alchimieweg hinauf. Eine innere Stimme sagte ihm, dass Marcia nicht erfreut sein würde, falls sie erfahren sollte, wohin er ging, und so war er froh, dass er, wie eigentlich immer in letzter Zeit, Jo-Jos alten Waldkittel trug, in dem ihn wahrscheinlich niemand erkennen würde. Am Alchimie-Rondell angekommen, erspähte er Lucys farbenfrohes Kleid, das sich, wie ein bunter Schmetterling flatternd, von den granitgrauen Steinen an der Basis des Leuchtturms abhob. Er drückte sich durch die Menge der Schaulustigen hindurch, um sich die Sache genauer anzusehen. Lucys Stimme, die den Gerüstbauern gerade befahl, die Abdeckplane aufs Neue zusammenzulegen, drang an sein Ohr.
    »Das ist Schlamperei. Macht es noch mal, aber diesmal richtig!«
    Septimus war froh, dass Lucy Gringe nicht seine Chefin war – gegen sie war Marcia harmlos.
    »He, kleiner Schwager!«, rief

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