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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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meisten waren bei Einbruch der Dämmerung enttäuscht nach Hause gegangen und saßen jetzt beim Abendbrot. Trotzdem war das Alchimie-Rondell noch dicht bevölkert – von Geistern. Sie wollten sehen, wie das, was für viele das eigentliche Herz der Burg war, zu neuem Leben erwachte. Die meisten freuten sich darauf, aber beileibe nicht alle. Wie etwa die Geister, die die Große Alchimie-Katastrophe selbst miterlebt hatten. Oder diejenigen, die durch sie überhaupt erst zu Geistern geworden waren. Davon gab es etliche. Die einen waren in einem der vielen Hundert Folgebrände umgekommen, die sich durch die Lüftungsanlage ausgebreitet und ohne Vorwarnung auf die Häuser übergegriffen hatten. Andere – wie Eldred und Alfred Stone – waren in den Tunneln erfroren, als man diese in der ersten Panik vereist hatte. Diejenigen aber, die vor der Katastrophe gelebt hatten und das Feuer kannten, verbanden damit nur schöne Erinnerungen. In ihren Augen war das Leben in der Burg ohne das Feuer ärmer geworden.
    Aber in der Burg blieb nichts lange geheim, und bald hatte sich herumgesprochen, dass das Feuer wieder brannte. Später an diesem Abend, als Septimus in den Palast zurückgekehrt war, wo Sarah seinen letzten Ferientag mit einem Festessen beging, begaben sich Marcellus, Simon und Lucy zum Schornstein, an dessen Fuß sich eine Menge aufgebrachter Menschen versammelt hatte, von denen viele die unlängst wieder aufgelegte Flugschrift Alles, was Sie über die Große Alchimie-Katastrophe wissen müssen in Händen hielten.
    »He!«, rief jemand. »Da ist der Alchimist!«
    Eine junge Frau, die ein kleines Kind im Arm hielt, schwenkte zornig die Flugschrift: »Haben Sie das gelesen?«, fragte sie.
    »Madam«, erwiderte Marcellus, »ich habe es geschrieben.«
    »Alles Mumpitz!«, schrie ein gelehrter, älterer Herr, der eine schöne Goldrandbrille trug.
    »Ich bedauere, dass es Ihnen nicht gefallen hat. Ich habe mir größte Mühe gegeben.«
    »Ich wollte damit sagen, dass Sie es nie und nimmer geschrieben haben, Sie Alchimist,Sie!«Der Mann spie das Wort förmlich aus und wedelte Marcellus mit seinem Exemplar vor der Nase herum. Marcellus schnappte den Geruch von altem Papier auf – es handelte sich um eine Originalausgabe. »Ihr Alchimisten habt doch immer alles vertuscht. Und Sie, Mr. Pye, waren einer der Schlimmsten.«
    Marcellus hob protestierend die Hand. »Mit Verlaub«, entgegnete er, »aber bitte glauben Sie mir, die Große Alchimie-Katastrophe war nicht unsere Schuld.«
    »Wessen Schuld dann?«, fragte ein halbwüchsiger Junge. »Die der Zahnfee?« Die Menge kicherte.
    Marcellus hatte damit gerechnet, dass die Wiederentfachung des Feuers in der Burg wenig Anklang finden würde. Er hatte lange darüber nachgedacht und hoffte, eine Lösung gefunden zu haben. Er erhob die Stimme und übertönte die Unmutsäußerungen: »Um Ihnen zu beweisen, dass wir nichts zu verbergen haben, werden wir Führungen in die Große Kammer der Alchimie und Heilkunst anbieten.«
    Verblüffte Stille trat ein.
    »Jedermann ist dazu eingeladen, und es wird mir eine Freude sein, Sie persönlich am Unterfluss-See abzuholen und herumzuführen. Sie können sich bei Rupert Gringe im Bootshaus für die Führungen anmelden. Ich freue mich auf ein baldiges Wiedersehen.« Damit verbeugte er sich und ging davon.
    Lucy lief ihm nach. »Führungen?«, fragte sie. »Haben Sie sich das auch gut überlegt?«
    »Nur bis zur Großen Kammer. Das gibt Ihnen das Gefühl, miteinbezogen zu werden. Wir zeigen ihnen den Ofen und das viele Gold. Das Gold wird ihnen gefallen. Verteilen Sie ein paar Andenken und dergleichen. Simon kann sich der jungen Frauen annehmen. Das wird ihnen gefallen.«
    »Wie bitte?«, sagte Lucy.
    »Die Leute sollen wissen, dass es in der Großen Kammer der Alchimie und Heilkunst keine Geheimnisse gibt.«
    »Gibt es denn wirklich keine?«, fragte Lucy.
    »Natürlich nicht«, antwortete Marcellus. »Wieso fragen Sie?«
    Lucy war sich nicht sicher. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass mit dem Feuer etwas nicht stimmte. Simon sprach verdächtig wenig über das, was er den ganzen Tag bei seiner Arbeit machte.
    »Ich möchte mich noch bei Ihnen bedanken, Lucy«, sagte Marcellus. »Der Schornstein, das war wirklich eine großartige Arbeit. Ich weiß nicht, was ich ohne Sie getan hätte.«
    Erst in diesem Moment begriff Lucy, dass ihre Arbeit beendet war. »Oh«, machte sie.
    »Und um Ihnen in dieser historischen Stunde zu zeigen, wie sehr ich Sie

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