Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
Vom Netzwerk:
der mit Magie nicht das Geringste zu tun hat. Ich bestreite ja nicht, dass Sie ein paar Tricks beherrschen – der Befall der Gemeinschaftszimmerpflanze im vierten Stock mit singenden rosa Raupen beweist es –, aber deshalb sind Sie noch lange keine Zauberer. Schaff sie nach Hause, Silas. Auf der Stelle.«
    Silas malte sich aus, was Sarah wohl sagen würde, wenn er schon nach einer Stunde mit Edmund und Ernold wieder zurückkäme, und das verlieh ihm Mut. »Marcia, meine Brüder wollen nicht lange bleiben …«
    »Doch, wollen wir«, unterbrach Edmund.
    »Nein, wollt ihr nicht«, erwiderte Silas und wandte sich wieder an Marcia. »Meine Brüder würden gern mehr über Zauberei lernen. Ausbildung gehört doch zu den Zielen des Zaubererturms, oder etwa nicht? Sie beteiligen sich gern an allen anfallenden Arbeiten und bitten wegen der Raupen demütig um Verzeihung …« Silas trat Ernold gegen das Schienbein. »Nicht wahr?«
    »Autsch!«, stieß Ernold hervor. »Ja. Unbedingt. Edmund hat es nicht so gemeint.«
    »Aber ich war es doch gar nicht!«, protestierte Edmund.
    »Doch.«
    Marcia musterte die beiden zankenden Brüder. »Wie alt sind Sie eigentlich?«, erkundigte sie sich.
    Silas antwortete für sie. »Sechsundvierzig, ob du es glaubst oder nicht. Bitte, lass sie bleiben, Marcia. Es würde ihnen bestimmt guttun. Ich verspreche dir auch, dass ich sie keine Sekunde aus den Augen lassen werde.«
    Marcia dachte darüber nach. Neuerdings kam Silas regelmäßig in den Zaubererturm. Er hatte zu ihr gesagt, dass ihm, nachdem sie den Turm um ein Haar an das Dunkelfeld verloren hätten, klar geworden sei, wie viel er ihm bedeute. Außerdem wusste Marcia, dass Silas sich stärker als andere an der unbeliebten Siegelwache beteiligt hatte und dass ein chronischer Mangel an Zauberern herrschte, die für diese Aufgabe zur Verfügung standen. Und sie nahm an, dass sogar zwei Gaukler dafür angelernt werden konnten. Marcia lenkte ein.
    »Na schön, Silas. Ich werde Hildegard bitten, den beiden einen Besucherausweis auszustellen. Aber sie erhalten nur Zugang zu den Gemeinschaftsräumen der Zauberer. Du wirst sie als Siegelwächter anlernen, dann können sie sich am Wachdienst beteiligen, vorausgesetzt, sie bestehen die Eignungsprüfung.«
    »Oh, Marcia, ich danke dir«, sagte Silas. Das war mehr, als er erhofft hatte.
    »Meine Bedingung ist, dass du die ganze Zeit bei ihnen bleibst, wie du es versprochen hast. Ist das klar?«
    Silas lächelte. »Völlig klar. Vielen Dank.«

 
    * 23 *
    DER ALCHIMIESCHORNSTEIN
     
     
     
    Septimus’ Ferien vergingen wie im Flug, und bald war der Monat fast vorüber. Das Große Tauen setzte ein. Sarah Heap hatte ihm mit Bangen entgegengesehen – jetzt gab es nichts mehr, was ihre Waldjungen in der Burg hielt. Aber fest gewillt, nicht darüber nachzudenken, machte sie sich daran, den »Krönungsplunder«, wie sie die vielen Spenden nannte, zu ordnen. Noch immer trafen täglich neue ein. Und Sarah freute sich besonders, als sie ihre alte Freundin Sally Mullin den Zugangsweg heraufkommen sah – Sally schaffte es immer, sie von ihren Sorgen abzulenken.
    Sarah eilte in die Eingangshalle, vorbei an dem riesigen Plunderhaufen, den ein ziemlich ungehaltener Sir Hereward bewachte. An diesem Wochenende hatte Barney Pot Türdienst. Er saß auf einem hohen Stuhl, ließ fröhlich die Beine baumeln und las in seinem neuen Comic-Heft aus dem Bilderbuchladen.
    »Lass dich nicht stören, Barney«, sagte Sarah zu ihm. »Ich mache schon auf.« Sie öffnete die Tür, und ein Windstoß fuhr herein. Sarah und Barney fröstelten. Es war ein trüber, nasskalter Tag. »Komm rein, Sally. Es ist schön, dich zu sehen. Ich habe …«
    »Buchführerin«, begann Sally eilends mit seltsam knödeliger Stimme, »ich bringe dir dieses Wunderwerk für die Krönung. Wir, die Familie Mullin, sind die stolzen Hüter der Krönungskeksdose , und wie es seit alters her unsere hehre Pflicht ist, überreichen wir dir, o Buchführerin, nun dieselbige, auf dass sie ihren heiligen Dienst verrichte. Gute Reise.« Sally überreichte ihr eine ziemlich verbeulte goldene Dose, in deren Deckel eine schöne Krone eingraviert war.
    Sarah betrachtete die Dose. »Oh!«, sagte sie und ließ das Ding beinahe fallen. Es war schwer. Ohne Frage bestand die Dose aus reinem Gold.
    Geflissentlich Sarahs amüsierten Blick meidend, verbeugte sich Sally drei Mal und ging rückwärts über die Bohlenbrücke. Kaum hatte sie die andere Seite erreicht, konnte sie

Weitere Kostenlose Bücher