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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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schätze, möchte ich Ihnen ein Angebot machen …« Marcellus hielt inne.
    »Ja?«, erwiderte Lucy. Sie fragte sich, ob Marcellus die sprichwörtliche Knauserigkeit der Alchimisten vergessen und sie tatsächlich für ihre Arbeit bezahlen würde.
    »Wenn Sie mögen, dürfen Sie mich morgen in den Zaubererturm begleiten, um den Ring mit dem Doppelgesicht zu holen. Das ist ein historisches Ereignis.«
    »Vielen Dank, kein Bedarf«, erwiderte Lucy schroff. »Ich habe Besseres zu tun. Wie zum Beispiel Vorhänge häkeln.«
    Marcellus blickte ihr nach, wie sie mit wehenden Zöpfen den Alchimieweg hinaufstürmte. Anscheinend war sie verärgert. Und er wusste nicht so recht, warum.

 
    * 24 *
    KEIN GUTER MORGEN
     
     
     
    Am nächsten Morgen stand Septimus im Palast bei Tagesanbruch auf. Er schlüpfte in seine neue Lehrlingstracht, die ihm Marcia ein paar Tage zuvor geschickt hatte, kontrollierte seinen Lehrlingsgürtel, um sicherzugehen, dass auch nichts fehlte, und frühstückte im Vorbeigehen. Nach dem gestrigen Nieselregen war das Wetter heute schön und der Morgen frisch und klar. Als Septimus zügig die Zaubererallee hinaufging, sah er den Zaubererturm in einen wolkenlosen blauen Himmel ragen. Er schimmerte matt silbern in der Morgensonne. Septimus war aufgeregt. Endlich durfte er wieder arbeiten. Er freute sich sogar auf den praktischen Teil seines Entschlüsselungskurses. Das Wetter war ideal, um mit dem Flug-Charm zur goldenen Pyramide hinaufzufliegen und eine neue Kopie der Hieroglyphen anzufertigen.
     
    In der klaren, unbewegten Luft über der Plattform aus getriebenem Silber schwebend, fertigte Septimus auf einem dünnen, aber reißfesten Bogen magischen Pauspapier und mit einem großen Block schwarzem Wachs eine ausgezeichnete Kopie an. Die Hieroglyphen traten klar und deutlich hervor, ergaben aber noch immer keinen Sinn – besonders das seltsame leere Quadrat in der Mitte. Nachdem er wieder gelandet war, trug Septimus unverzagt den großen Papierbogen in die Bibliothek hinunter und setzte sich mit Rose an einen Tisch. Sie freuten sich darauf, einen Vormittag lang gemeinsam daran herumzuknobeln.
     
    Unterdessen war Silas Heap im Palast längst nicht so munter. Nachdem er die ganze Nacht schlecht geträumt hatte, fühlte er sich wie zerschlagen und hatte obendrein ein schrilles Klingeln in den Ohren. Benommen ging er nach unten, überzeugt, dass er etwas vergessen hatte, nur konnte er sich nicht erinnern, was. Er hoffte auf ein ruhiges Frühstück in der Familienküche und nahm mit Erleichterung zur Kenntnis, dass von Edmund und Ernold weit und breit nichts zu sehen war. Noch am Vormittag musste er zu einer weiteren Siegelwache in den Zaubererturm, und er brauchte etwas Zeit für sich, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Doch daraus sollte nichts werden. Er hatte sich gerade eine Tasse starken Kaffee eingeschenkt, als Sarah hereinrauschte und die Tür hinter sich zuknallte.
    »Au!«, Silas zuckte zusammen.
    Sarah sah ihren Mann vorwurfsvoll an. »Ich weiß nicht, was du heute Nacht getrieben hast, Silas Heap, aber es geschieht dir ganz recht, dass du jetzt Kopfschmerzen hast. Jawohl!«
    »Was meinst du damit?«, brummelte Silas und blinzelte ein paarmal, da er Sarah nur verschwommen sah, eingehüllt in einen merkwürdigen blauen Dunst. Ihm wurde ganz übel davon. »Du weißt, dass ich um Mitternacht Siegelwache hatte. Und anschließend musste ich auf die Zwillinge warten, die nach mir an der Reihe waren. Aber das weißt du doch, Sarah. Ich habe es dir beim Abendessen gesagt.«
    »Silas, du bist erst um vier Uhr morgens nach Hause gekommen. Ich habe keine Ahnung, wo du so spät noch warst. Du hättest mir Bescheid sagen können. Was hast du gemacht?«
    Silas schüttelte den Kopf und bereute es sofort. »Ich … ich weiß es nicht.« Er stöhnte. »Diese Siegelwache macht einen ganz krank.«
    »Ha!«, schnaubte Sarah. »Dann kannst du jetzt zur Abwechslung mal etwas Nützliches tun. Ich brauche Hilfe.«
    »Sarah, bitte. Lass mich in Ruhe meinen Kaffee trinken. Ich muss bald in den Zaubererturm.«
    »Der Kaffee kann warten.«
    Silas lenkte ein. Ein Streit mit Sarah würde sich in die Länge ziehen. Da konnte er ebenso gut gleich tun, was sie verlangte. Er stand auf und folgte ihr hinaus auf den Langgang.
    Alle möglichen sonderbaren und wunderbaren Gegenstände, viele davon sehr wertvoll, waren mittlerweile am Palasteingang aufgehäuft, wo sie über den Fußboden verstreut lagen oder sich zu wackligen

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