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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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langweiligen Siegelwachen ein Ende haben und der Ring mit dem Doppelgesicht endlich der Vergangenheit angehören. Silas wunderte sich, wie erleichtert er bei dem Gedanken war. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr ihm die bedrohliche Gegenwart des Rings in den letzten Wochen an die Nieren gegangen war.
    Vom Fluss blies ein Wind herauf, der Silas freundlicherweise rasch die Zaubererallee entlangschob und seinen Kopf durchlüftete. Mit federnden Schritten nahm er die Marmorstufen zum Zaubererturm, denn er freute sich schon auf das Mittagessen in der neuen Kantine, das er nach seiner Wache einnehmen würde. Er flüsterte das Losungswort, und geräuschlos schwang die große Silbertür auf. Die Große Halle war vollgestopft mit Zauberern, aber Silas wunderte sich nicht darüber. Bald war Mittagspause, und die frisch renovierte Kantine erfreute sich großer Beliebtheit. Als er, eine fröhliche Melodie vor sich hin pfeifend, die Halle betrat, stieß ein Zauberer in seiner Nähe einen Nachbarn an. Der stupste den nächsten an, und schlagartig wurde es still in der Halle, und alle Augen – alle ohne Ausnahme grün – richteten sich auf Silas Heap.
    »Äh … hallo«, grüßte Silas, dem nun doch langsam dämmerte, dass etwas nicht stimmte. »Schöner Tag heute. Vielleicht ein bisschen windig, aber sonst ganz angenehm und …«
    »Silas Heap!«, dröhnte Marcias Stimme quer durch die Halle.
    »Guten Morgen, Marcia«, rief Silas leicht nervös zurück.
    »Nein, es ist kein guter Morgen«, gab Marcia zurück.
    Die Menge der Zauberer teilte sich, um für Marcia eine Gasse zu ihrem Opfer frei zu machen. Als Silas die Außergewöhnliche Zauberin mit wutentbranntem Gesicht auf sich zukommen sah, wünschte er, er würde noch das widerspenstige Pianola durch eine Tür schieben – ja, er hätte mit Freuden jede beliebige Anzahl von Pianolas durch eine unbegrenzte Vielzahl von Türen geschoben, nur um jetzt nicht dort zu sein, wo er gerade war.
    Dann war Marcia bei ihm. »Wo bist du gewesen?«, fragte sie.
    »Tut mir leid, ich musste noch ein paar Sachen umräumen.« Silas blickte auf seine Uhr. »Ich weiß, ich komme auf den letzten Drücker, aber zu spät bin ich nicht.«
    »Darum geht es nicht, Silas Heap.« Aus der Nähe sah Marcia Furcht einflößend aus. Ihre grünen Augen funkelten zornig, und eine Falte grub sich tief zwischen ihre Augenbrauen.
    »Was ist denn los?«, fragte Silas nervös.
    Marcia ließ die Frage unbeantwortet. »Silas Heap!«, erklärte sie. »Der Zaubererturm hat ein Kontaktverbot gegen dich verhängt.«
    »Was?«, stieß Silas hervor.
    Marcia schnippte mit den Fingern und deutete auf die drei Zauberer neben Silas. »Sassarin Sarson. Bernard Bernard. Morioma Zoom. Der Gewöhnliche Zauberer Silas Heap wird bis auf Weiteres in Ihrem Gewahrsam bleiben. Bringen Sie ihn ins Fremdenzimmer.«
    Silas stöhnte lauf auf. Was für eine Schmach! »Aber Marcia. Ich bin doch kein Fremder. Ich bin Silas. Du kennst mich doch!«
    »Das dachte ich bisher auch«, fuhr ihn Marcia an. »Jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher. Führt ihn ab.«

 
    * 25 *
    DAS FREMDENZIMMER
     
     
     
    Das Fremdenzimmer war vor ungefähr siebenhundert Jahren eingerichtet worden, nachdem ein höchst geschickter Grula-Grula im Zaubererturm randaliert und schweren Schaden angerichtet hatte. Es handelte sich um einen großen, fensterlosen Raum gegenüber der Portierloge, in den man Besucher brachte, die man als mögliche Bedrohung für den Turm einstufte. Auch wenn äußerlich nichts darauf hindeutete: Das Fremdenzimmer war hermetisch abgeschirmt und der einzige Raum im Zaubererturm ohne jede Magie. Alle Schutzzauber, mit denen es umgeben war – und derer gab es viele –, waren in einer zweiten, in den Wänden verborgenen Umhüllung versiegelt.
    Die elegante blaue Tür führte in ein scheinbar gemütliches und gastliches Zimmer. Es sollte Besucher in Sicherheit wiegen und keinerlei Anlass zu dem Verdacht geben, dass sie Gefangene waren. Ein hübsch gemusterter dicker Teppich lag vor einer Kamin-Attrappe mit einer Feuerschale mit brennenden Kerzen darin, die eine anheimelnde Atmosphäre verbreiteten. Am Kamin stand ein weiches Sofa, mit der Rückenlehne zur Tür, und gegenüber ein bequemer, mit Kissen bestückter Sessel. Daneben gab es einen Tisch mit einem Stapel interessanter Bücher darauf, eine Schale mit exotischen Früchten, eine Dose mit Keksen und einen Krug frisches Wasser. Zu diesem Sessel, der zur Tür hin ausgerichtet war,

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