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Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Titel: Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hartman
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Die Palastärzte sollten sich die Stelle besser ansehen.«
    »Ich werde es mir überlegen«, sagte ich. Mein Rücken tat weh, und ich stellte mir vor, wie meine geprellten Schuppen wohl aussahen.
    »Ardmagar, die Stadt ist wieder gesichert«, sagte Kiggs. »Eine Abteilung der Garde ist hier, um Euch nach Schloss Orison zurückzubegleiten. Ich erwarte, dass Ihr für den Rest Eures Aufenthalts dort bleibt.«
    Comonot nickte; wenn er jemals am Sinn seiner Bewachung gezweifelt haben sollte, dann jetzt nicht mehr.
    »Warum seid Ihr hierhergekommen?«, fragte Kiggs. Comonot gab ihm die gleiche Antwort wie zuvor mir, allerdings war die Schilderung nun viel ausufernder. Kiggs runzelte die Stirn. »Denkt über Eure Antwort noch einmal nach. Jemand wusste, dass Ihr hier sein würdet. Ihr verheimlicht mir etwas in dieser Angelegenheit. Wir haben Gesetze, die solche Dinge regeln. Ich bin sicher, meine Großmutter wird sie Euch gerne heute beim Abendessen erläutern.«
    Der Ardmagar plusterte sich auf wie ein gereizter Igel, aber Kiggs hielt die Tür auf, gab seinen Männern ein Zeichen und Minuten später war der alte Saar mit ihnen verschwunden. Dann schloss Kiggs die Tür und sah mich an.
    Ich starrte auf den schmuckvollen porphyrischen Bischofsteppich, nervös und auch ein wenig ängstlich.
    »Ich nehme an, du warst dem Ardmagar nicht dabei behilflich, seiner Eskorte zu entwischen?«
    »Nein«, antwortete ich.
    »Weshalb warst du mit ihm beim Bienenkorb?«
    Ich schüttelte stumm den Kopf und wagte nicht hochzuschauen.
    Die Hände in die Hüften gestemmt ging Kiggs im Zimmer auf und ab und tat so, als betrachtete er den Segensspruch Sankt Gobnaits, der gerahmt und in Schönschrift zwischen den Buchregalen hing. »Nun ja, wenigstens wissen wir, wer der verhinderte Attentäter war.«
    »Ja«, sagte ich.
    Er drehte sich betont langsam zu mir um, und da begriff ich, dass mit »wir« nicht er und ich gemeint waren. Er hatte von sich und der Garde gesprochen. »Du hast ihn also gekannt«, stellte er wie beiläufig fest. »Das lässt die Sache natürlich in einem anderen Licht erscheinen. Kannst du dir vorstellen, weshalb er dich töten wollte?«
    Mit zitternden Händen durchwühlte ich meine Tasche, suchte unter dem roten Kleid und dem Geschenk meines Vaters, bis ich meine Geldbörse gefunden hatte. Ich leerte die Börse auf dem Stuhl vor dem Lesepult des Bischofs, dem erstbesten geeigneten Platz. Ein Schatten fiel auf meine Hand; Kiggs hatte sich hinter mich gestellt, um einen Blick darauf zu werfen. Ich fischte die Eidechse aus den Münzen und reichte sie wortlos dem Prinzen.
    »Ein kleines Quigutlfigürchen«, sagte er und drehte es, damit er das Gesicht genauer betrachten konnte. Er lächelte, also ging er nicht davon aus, dass es schon wieder ein verbotener Apparat war. »Es gibt bestimmt eine Geschichte dazu.«
    »Ich habe einem Bettler aus Quigutl eine Münze geschenkt, und er gab mir dies dafür.«
    Der Prinz nickte wissend. »Und jetzt denkt der Quig, dass dies eine besonders ertragreiche Straßenecke ist. Die Nachbarn werden sich aufregen, und man wird uns zweimal in der Woche rufen, damit wir ihn wieder nach Quighole zurückschaffen. Aber was hat das mit dem toten Tuchhändler zu tun?«
    Ah, jetzt musste ich anfangen zu lügen. Den Zusammenbruch und die Vision und die dazugehörige Scham und Angst konnte ich ihm nicht offenbaren. Ich antwortete: »Er beobachtete den Tausch und hat mich fürchterlich beschimpft.«
    »Und doch hat er dich anschließend zum Palast zurückgebracht?«, fragte Kiggs leise.
    Ich blickte auf, verblüfft darüber, dass er Bescheid wusste. Aber natürlich machten die Wachen am Turm Aufzeichnungen und erstatteten ihm Bericht. Seine Augen waren sanft, aber es war die Ruhe eines bewölkten Sommerhimmels. Ohne Vorwarnung konnte ein Sturm losbrechen. Ich musste auf der Hut sein. »Sein Bruder Silas hat darauf bestanden, mich zum Schloss zu bringen, als Wiedergutmachung, weil sein Bruder so ungehobelt gewesen war.«
    »Dann muss er außerordentlich ungehobelt gewesen sein.«
    Ich steckte die Geldbörse zurück in die Tasche: »Er hat mir vorgeworfen, ich sei eine Quig-Braut, die Ungeheuer liebt. Seiner Meinung nach sollte man Frauen wie mich in einen Sack stecken und in den Fluss werfen.«
    Kiggs schwieg so lange, dass ich den Kopf hob und ihn ansah. Sein Blick war eine Mischung aus Abscheu, Besorgnis und Verärgerung. Er wandte den Blick als Erster ab. Kopfschüttelnd sagte er: »Wie schade, dass der

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