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Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Titel: Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hartman
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kannst keinen einzigen Namen nennen.«
    »General Akara.«
    »Wurde deswegen bereits vor vielen Jahren gefangen und einer Exzision unterzogen, nach der er in keiner Weise mehr derselbe war.«
    Ich gab es auf, ihn überzeugen zu wollen. »Ihr habt unserer Königin nie etwas davon gesagt.«
    »Meine Generäle halten mir die Treue«, knurrte er mich über die Schulter hinweg an. »Wenn du mir einreden willst, es gäbe irgendwelche Machenschaften, dann musst du dir schon etwas mehr Mühe geben.«
    Ich wollte gerade den Mund aufmachen und ihm widersprechen, als sich von hinten ein Arm um meinen Hals legte und mir die Luft zum Sprechen nahm. Dann stach mir jemand in den Rücken.

Achtundzwanzig
    B esser gesagt, jemand wollte mir in den Rücken stechen.
    Mit einem Aufschrei ließ der Angreifer mich los. Sein Dolch hatte nicht einmal einen Kratzer auf meiner schuppigen Taille hinterlassen. Die Waffe fiel klirrend auf den Marmorboden. Comonot drehte sich um und zog ein Schwert, das er unter seiner Kleidung versteckt hatte. Ohne lange zu überlegen, duckte ich mich. Der Ardmagar schlug schneller zu, als ich es bei einem Mann seiner Größe und seines Umfangs erwartet hätte – aber er war ja auch kein gewöhnlicher Mann. Als ich meinen Kopf wieder hob, lag ein toter Priester in der Apsis, seine Kleider waren ein wirrer schwarzer Haufen und sein Leben entströmte wie ein roter Quell vor dem Bischofsthron. In der kalten Luft dampfte sein Blut.
    Um den Hals trug er eine Kette mit bernsteinfarbenen Gebetskugeln. Es war der Priester, der mit Josef gesprochen hatte. Ich drehte ihn um und schrie entsetzt auf.
    Vor mir lag der Tuchhändler, der mich bedroht hatte. Thomas Broadwick.
    Comonots Nasenflügel bebten. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Ein Saarantras, der den Tod roch. Ich hörte Stimmen und schlurfende Schritte, die sich der Apsis näherten. Der Lärm, den unser kurzer Kampf verursacht hatte, war nicht unbemerkt geblieben. Starr vor Angst überlegte ich, ob ich den Ardmagar auffordern sollte wegzulaufen oder ob ich ihn ausliefern sollte.
    Er hatte mir das Leben gerettet – oder ich das seine. Nicht einmal das war klar.
    Drei Mönche kamen angerannt. Sie blieben abrupt stehen, als sie das entsetzliche Bild sahen, das sich ihnen bot. Ich blickte Hilfe suchend zu Comonot, aber er wirkte verstört und war sehr bleich. Er sah mich wortlos an und schüttelte den Kopf. Ich holte tief Luft und sagte: »Das war ein Mordversuch.«

    Comonot und ich wurden offiziell nicht festgenommen, wir zogen uns »freiwillig« in das Arbeitszimmer des Bischofs zurück, bis die Königliche Garde eintraf. Der Bischof hatte gutes Essen und besten Wein aus der Küche des Priesterseminars bringen lassen und lud uns ein, seine Bibliothek zu benutzen.
    Unter anderen Umständen hätte ich mich darüber gefreut, nach Herzenslust in den Büchern stöbern zu dürfen. Aber Comonot lief unruhig auf und ab, und jedes Mal, wenn ich mich regte, zuckte er nervös zusammen, als hätte er Angst, ich würde ihm auf den Leib rücken. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich ihn hinter dem Lesepult in die Ecke drängen können.
    Schließlich platzte es aus ihm heraus: »Erkläre mir diesen Körper!«
    Da fragte er die Richtige. Ich hatte Orma schon an die zwanzig Mal ähnliche Fragen beantwortet. »Was beunruhigt Euch im Besonderen, Ardmagar?«
    Er setzte sich mir gegenüber und blickte mich zum ersten Mal direkt an. Sein Gesicht war fahl, Haare und Stirn waren schweißverklebt. »Warum habe ich das getan?«, fragte er. »Warum habe ich den Mann aus einem Gefühl heraus getötet?«
    »Selbsterhaltungstrieb. Er hat auf mich eingestochen, ihr wärt der Nächste gewesen.«
    »Nein.« Er schüttelte so heftig den Kopf, dass seine Hamsterbacken schwabbelten. »Mag sein, dass er mich angegriffen hätte, aber das war nicht der wahre Grund. Ich habe dich geschützt.«
    Ich wollte ihm danken, aber die ganze Angelegenheit schien ihn so mitgenommen zu haben, dass ich zögerte. »Warum bedauert Ihr es, mich beschützt zu haben? Weil ich so bin, wie ich bin?«
    Er fand ein wenig zu seinem alten Hochmut zurück. Er spitzte die Lippen und senkte die schweren Augenlider. »Jeder Zoll von dir widert mich an, daran hat sich nichts geändert.« Ich goss ihm ein großes Glas Wein ein. »Aber ich stehe in deiner Schuld. Ohne dich wäre ich jetzt vielleicht tot.«
    »Ihr hättet nicht alleine hierherkommen dürfen. Wie konntet Ihr Euch unbemerkt davonstehlen?«
    Er nahm ein paar kräftige

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