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Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Titel: Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hartman
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gemeint, Fina«, sagte er und klang ziemlich unglücklich. »Es tut mir leid, aber dies ist der zweite Tag in Folge, an dem jemand mit dem Messer auf dich losgeht.« Ich hob ruckartig den Kopf und Kiggs beantwortete die unausgesprochene Frage in meinem Blick. »Ja, Tante Dionne hat es mir gestanden. Besser gesagt hat sie sich bei jedem, der es hören wollte, über Lady Corongis falsche Hinweise beklagt. Selda war tieftraurig, als sie hörte, dass ihre eigene Mutter dir das angetan hat.«
    Er kam noch ein bisschen näher. Ich richtete den Blick eisern auf die Goldknöpfe seines Wamses. »Serafina, wenn du in Schwierigkeiten steckst, wenn du Schutz brauchst, dann lass mich dir helfen. Aber wenn du mir nicht sagst, was los ist, kann ich das nicht.«
    »Ich kann Euch nichts darüber sagen«, stieß ich mit bebendem Kinn hervor. »Ich möchte Euch nicht anlügen, also muss ich schweigen. Mir sind die Hände gebunden.«
    Er gab mir sein Taschentuch. Ich warf einen verstohlenen Blick auf sein Gesicht; er sah sehr bekümmert aus. Ich hätte ihn am liebsten in den Arm genommen, so als wäre er derjenige, der Trost bräuchte.
    Mir fielen die Worte ein, die mein Vater in der Nacht zu mir gesagt hatte. Wenn er nun recht hätte? Was – und wäre die Chance auch noch so klein –, wenn Kiggs mich nicht verachten würde, selbst wenn er die Wahrheit wüsste? Wenn die Chance dafür eins zu einer Million stünde, wäre es immer noch besser, als gar keine Chance zu haben. Bei dem Gedanken daran wurde mir schwindelig. Ich fühlte mich wieder wie das Kind, das über der Brüstung des Glockenturms hing und zusah, wie sein Schuh ins Leere trudelte.
    Es waren nicht nur meine Schuppen, die uns im Weg standen. Er hatte Pflichten und musste Rücksichten nehmen, aber vor allem wollte er stets das Richtige tun. So wie die Dinge lagen, konnte mich der Kiggs, den ich liebte, nicht lieben, sonst wäre er nicht der Kiggs gewesen, den ich liebte. Ich hatte schon einmal versucht, die Schranke niederzureißen, und er war überrumpelt genug gewesen, mich gewähren zu lassen, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass er es ein zweites Mal geschehen ließe.
    Kiggs räusperte sich. »Selda war heute Morgen ganz außer sich vor Sorge. Ich habe ihr erklärt, dass du zurückkommen würdest und Tante Dionne dich nicht ein für alle Mal verjagt hätte. Und ich hoffe sehr, dass das auch stimmt.«
    Ich nickte unsicher. Er hielt mir die Tür auf, aber als ich an ihm vorbeiging, fasste er mich am Arm. »Auch für Tante Dionne gelten die Gesetze, ob sie nun Erste Thronerbin ist oder nicht. Wenn du Gerechtigkeit verlangst, werden Selda und ich dir beistehen.«
    Ich holte tief Luft. »Ich werde es mir überlegen. Vielen Dank.«
    Er machte immer noch einen unglücklichen Eindruck. Etwas Wichtiges war bisher nicht zur Sprache gekommen. »Ich bin wütend auf dich gewesen, Fina, aber ich habe mir auch Sorgen gemacht.«
    »Verzeiht mir, Prinz …«
    »Kiggs, bitte«, sagte er. »Ich war auch auf mich selbst wütend. Ich habe mich nach unserer Begegnung mit Imlann ziemlich dumm benommen. Als ob ich leichtsinnig meine Verpflichtungen über Bord werfen könnte und –«
    »Nein.« Ich schüttelte heftig den Kopf. »Ganz und gar nicht. Die Menschen tun manchmal seltsame Dinge, wenn sie Angst haben. Ich habe es längst vergessen.«
    »Ah. Ich bin froh, dass du das sagst«, seufzte Kiggs, aber er wirkte nicht im Geringsten erleichtert. »Ich betrachte mich als deinen Freund, ungeachtet aller Hürden, die wir überwinden mussten. Du hast ein gutes Herz und gehst den Dingen ebenso klug wie furchtlos auf den Grund. Und du bist eine gute Lehrerin, wie man mir sagt. Glisselda schwört, sie braucht dich. Wir wollen, dass du bleibst.«
    Er hatte immer noch meinen Arm umfasst. Ich machte mich sachte los und ließ mich von ihm nach Hause bringen.

Neunundzwanzig
    A ls die Kutsche in den steinernen Palasthof rollte, wurde es gerade dunkel. Prinzessin Glisselda wartete schon auf uns; wortreich klagte sie darüber, was mir zugestoßen war, und nicht minder wortreich klagte sie Kiggs an, weil ich schon wieder verletzt worden war. Als ob er nichts Besseres zu tun hatte, als mich zu beschützen, während die ganze Stadt in Aufruhr war. Kiggs schmunzelte, weil sie sich wie eine kleine Glucke aufführte. Glisselda drängte sich zwischen uns, hakte sich unter und plauderte dabei unverdrossen, wie es ihre Art war. Ich gab vor, hundemüde zu sein, und löste unser Trio bei der ersten Gelegenheit

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