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Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Titel: Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hartman
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zu schaffen, wussten aber nicht genau, was wir dagegen unternehmen sollten, ohne dir zu nahe zu treten. Ich bitte um Pardon, aber wir haben dir die Schuhe ausgezogen und wollten gerade deine Ärmel hochrollen …«
    Ich blickte weg und klammerte mich am Geländer fest, damit meine Hände nicht zitterten.
    »… aber Prinz Lucian hat vorgeschlagen, dass wir dir frische Luft zufächeln. Ach übrigens, deine Laute hat keinen Schaden genommen.«
    »Vielen Dank, Guntard.« Ohne ihm in die Augen zu sehen, nahm ich meine Schuhe.
    Meine Musiker standen unschlüssig um mich herum. Ich schickte sie mit einem Wink fort, woraufhin sie sich fast gegenseitig niedertrampelten, weil jeder der Erste beim Essen sein wollte. Kiggs hatte sich einen Stuhl besorgt und sich rittlings darauf gesetzt; das Kinn in die Hände gestützt beobachtete er mich. Heute trug er ein modischeres rotes Wams mit goldenen Bordüren im Kreuzmuster. Die schlichte weiße Trauerarmbinde stach umso deutlicher hervor.
    »Habt Ihr keine offiziellen Verpflichtungen?«, fragte ich und schloss die Schnallen meiner Schuhe. Es sollte humorvoll klingen, hörte sich aber wohl eher schnippisch an.
    Er zog die Augenbrauen hoch. »In der Tat. Aber ich bin auch für die Sicherheit verantwortlich, und als du ohnmächtig wurdest, hast du für einen ziemlichen Aufruhr hier oben gesorgt. Selda hat versprochen, dass sie meinen Teller nicht aus den Augen lässt. Ich begleite dich hinunter, wenn du willst.«
    »Mir ist nicht nach Essen zumute.« Aber wenigstens musste ich mich nicht übergeben, allen Heiligen sei Dank. Ich saß da und rieb mir die Augen; der Kopfschmerz hinter meinen Schläfen hielt sich hartnäckig. »Habt Ihr meine Nachricht bekommen?«, fragte ich.
    Er setzte sich aufrecht hin. »Ja. Danke. Mir scheint, deine Bemühungen gestern waren genauso vergeblich wie meine. Ich hatte noch keine Gelegenheit, mit Eskar zu sprechen, sie ist mit den anderen Botschaftsangehörigen zu einem Außenposten in Dewcomb aufgebrochen, um dort den Gerüchten nach dem wilden Drachen nachzugehen.«
    »Dann weiß man in der Botschaft, was die Ritter erzählt haben?«
    Er blies die Wangen auf und atmete hörbar aus. »Großmutter hat sich mit Botschafter Fulda getroffen, bevor er wegging. Sie hat ihn von den Gerüchten in Kenntnis gesetzt.«
    »Gerüchte?«, wiederholte ich erstaunt. »Zweifelt sie etwa daran, dass Sir Karal einen Drachen gesehen hat?«
    Kiggs schüttelte ärgerlich den Kopf. »Es schmerzt mich, das zu sagen, aber sie will nicht wahrhaben, dass Drachen den Vertrag verletzen könnten. Sie hat ihre gesamte Regentschaft auf der Vorstellung aufgebaut, dass wir den Drachen vertrauen können, und sie will nicht einmal die Möglichkeit in Erwägung ziehen, dass ein Drache auf eigene Faust sein Unwesen im Lande treibt – von der Ermordung Onkel Rufus’ einmal ganz abgesehen –, solange nicht unzweideutige Beweise vorliegen.«
    »Ormas Münze …«, setzte ich an.
    »War ihr egal.« Er trommelte mit den Fingern auf der Rückenlehne; seine Fingernägel waren sehr kurz, wie bei jemandem, der darauf herumkaute – eine Gewohnheit, die ich bei einem Hauptmann der Garde nicht erwartet hätte. Nachdenklich kniff er die Augen zusammen. »Ich nehme an, dein Lehrer hat Imlanns Saarantras nicht sonderlich gut beschreiben können, oder?«
    »Blaue Augen, helles Haar«, antwortete ich. »Aber das trifft auf zwei Drittel aller Höflinge aus Ninys zu.«
    »Das trifft auf alle aus Ninys zu, wenn man die Rothaarigen mitzählt und die Hälfte der Samsamesen aus dem Hochland«, erwiderte der Prinz. »Aber es gibt keinen triftigen Grund anzunehmen, dass er sich am Hofe befindet. Wo hält er sich Ormas Meinung nach denn auf?«
    »Orma hat natürlich keine Ahnung. Er weiß nur, dass Imlann bei dem Begräbnis war.«
    Kiggs deutete mit dem Finger auf mich. »Selda und ich haben ausführlich darüber gesprochen. Wir glauben, dass deine Idee, Sir James und die Ritter aufzusuchen –«
    Lautes Gepolter von unten unterbrach ihn. Ein Mann der Palastwache hatte den Saal betreten; er nahm Habtachtstellung an, als er Kiggs auf der Galerie erspähte. »Hauptmann! Die Königin ist sehr ungehalten, dass Ihr die Gebote der Höflichkeit missachtet …«
    »Ich komme sofort«, sagte Kiggs und stand auf. Er wandte sich entschuldigend an mich. »Wir sind noch nicht fertig. Heb den vierten Tanz des Balls für mich auf.«
    Ich zählte die Reihenfolge der Tänze ab. »Die Pavane?«
    »Genau die. Dann reden wir

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