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Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Titel: Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hartman
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dem Wissen entspringt. Und da sah ich klar vor mir, dass Weisheit unser wahrer Schatz ist und es Dinge gibt, die Menschen wissen, wir Drachen aber nicht, dass Eroberungen nicht mit Raub und Mord gewonnen werden dürfen und wir vereint gegen unsere Unwissenheit und unser Misstrauen angehen müssen.«
    Er schritt gestikulierend auf dem Podium hin und her. Seine Bewegungen waren so hölzern, als hätte er einen Menschen dabei beobachtet und gefolgert, dass dies ein ritueller Tanz sei, den er ebenfalls aufführen konnte. »Ich berichtete von meinem Traum und erntete Unglauben«, fuhr er fort. » Wie sieht denn Weisheit aus? Welche Weisheit lohnt es denn zu besitzen, die wir nicht auch selbst erwerben können? , wurde ich gefragt. Ich aber kannte die Wahrheit, glaubte daran tief in meinem glühenden Innersten, und von diesem Tag an habe ich nur für diese Vision gelebt. Um ihretwillen wurde ich mächtig. Ich flocht einen Frieden aus Eisen. Ich suchte angestrengt nach dem besten Weg, eure Künste und Wissenschaften, eure Diplomatie und eure Fähigkeit zu vereinen und dennoch unser Wesen als Drachen nicht preiszugeben. Es war nicht einfach.
    Drachen ändern sich nur langsam; jeder will nur dorthin fliegen, wohin er gerade Lust hat. Die einzige Möglichkeit, die man als Anführer hat, ist, die anderen mit Flügelschlagen und Feuerspucken auf den richtigen Weg zu führen. Und so habe ich heimlich mit Königin Lavonda verhandelt, weil ich wusste, es ist besser, meinem Volk einen Vertrag aufzuzwingen, als ihn hundert Jahre lang in der Ker zu debattieren. Und ich hatte recht.
    Der Friedensschluss war und ist dauerhaft dank der Reformen, die wir durchgeführt haben, und dank des Vertrauens, das ihr uns entgegengebracht habt. Stoßen wir auf weitere vierzig Jahre an oder – wenn ich von mir ausgehen darf – auf weitere hundert. Meine Mitunterzeichner werden dann schon längst tot sein und ich werde vor ihren Enkeln sprechen, aber ich will, dass dieser Friede bis zum Ende meiner Tage währt, und darüber hinaus.«
    Die versammelte Adelsgesellschaft zögerte anfangs, vielleicht, weil man dem Ardmagar den beiläufigen Hinweis auf die kürzere Lebenserwartung übel nahm, doch schließlich klatschten alle Beifall. Die Königin führte Comonot zu dem Stuhl, der zwischen ihr und Prinzessin Dionne aufgestellt worden war, und das lange und ermüdende Ritual, bei dem die geladenen Gäste ihre Aufwartung machten, nahm seinen Lauf. Jeder im Saal, angefangen vom Herrscher von Samsam bis hin zum unbedeutenden Lord aus dem Hinterland, wartete auf eine Gelegenheit, mit dem Ardmagar zu sprechen und ihm die Hand mit den dicken, ringgeschmückten Fingern zu küssen. Ich sah, wie sich der Graf von Apsig mit den anderen zusammen anstellte, und verspürte eine grimmige Genugtuung.
    Die endlose Begrüßungsparade erforderte natürlich musikalische Begleitung. Ich sollte die Laute spielen, aber ich hatte mein Plektrum vergessen. Als es auf das Abendessen zuging, zierten Blasen meine Finger.
    Zudem plagten mich Kopfschmerzen. Angefangen hatten sie, als die Schatulle mit den Erinnerungen ausgelaufen war, von da an waren sie stündlich schlimmer geworden.
    »Geht’s dir gut, Musikmamsell?«, fragte mich jemand … Ich konnte nicht richtig erkennen, wo er stand. Ich sah zu meinen Musikern hinüber, die mir aberwitzig weit weg zu sein schienen. Ihre Gesichter verschwammen … Ich blinzelte. »Sie ist so blass geworden!«, sagte eine seltsam gedehnte Stimme, dass ich unwillkürlich an Honig in einem Sieb denken musste.
    Ich überlegte, ob ich das Abendessen ausfallen lassen sollte, da überfielen mich die Erinnerungen meiner Mutter aus dem Hinterhalt.
    Auf dem Hohen Nest sitzen 161 Drachen. Unter uns: Berge. Über uns: Nimbuswolken, die nach Südsüdost ziehen, Terminus 0.0034.
    Der Ardmagar hält vor den Studenten und der Fakultät der Danlo Mootseye einen Vortrag, weil das neue Studienjahr beginnt. Sein Thema: die heimtückische Krankheit.
    Ich weiß, worauf der Titel sich bezieht. Ich muss immerzu daran denken, finde keinen Schlaf. Wahrscheinlich habe ich mich angesteckt.
    Ich hole meinen Notizkasten hervor und öffne ihn. Ein Quigutl meines Vaters hat ihn angefertigt. Er hilft mir dabei, mich zu erinnern, aber es gibt nichts, was mir helfen würde zu vergessen.
    »Menschlichkeit kann uns ein Vorbild sein«, ruft der Ardmagar. »Das, worauf es bei dem Frieden ankommt, ist der Austausch von Wissen. Meine Reformen zum Beispiel – das Verbot von Blutrache

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