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Serial

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Titel: Serial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Kilborn , Blake Crouch
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Autogramme. Ich bin kein Promi.«
    » Es würde mir viel bedeuten.« Er streckte mir die leeren Handflächen entgegen und machte einen Schritt auf mich zu.
    Mir war eingetrichtert worden, niemals die Waffe zu zücken, wenn ich nicht auch bereit war, sie zu benutzen.
    Ich zückte sie.
    » Ich habe Ihnen gesagt, dass Sie keinen Schritt näher kommen sollen!«
    » Sie machen Witze, oder?« Noch ein Schritt. Jetzt war er keine zwei Meter mehr von mir entfernt.
    Ich zielte genau auf seine Brust. » Mache ich etwa den Eindruck, als ob ich scherzen würde?«
    Er setzte ein schiefes Lächeln auf. » Behandeln Sie etwa so Ihre Fans, Lieutenant? Ich will Ihnen nichts Böses. Wollen Sie einen unschuldigen Bürger erschießen?«
    » Mit Wollen hat das nichts zu tun. Aber ich werde es tun, wenn ich mich bedroht fühle. Wo ist Ihr Kumpel?«
    » Mein Kumpel?«
    Er log. Ich konnte es in seiner Miene sehen. Rasch drehte ich mich um, da ich spürte, dass jemand hinter mir war. Eine Bewegung. Jemand versteckte sich zwischen zwei parkenden Trucks. Ich wandte mich erneut um und warf mich auf den dicken Mann. Ohne Zeit zu verlieren, packte ich zwei seiner ausgestreckten Finger und drehte sie um. Ich war schnell und entschlossen und hatte genug Kraft, um seinen Arm zur Seite zu reißen und ihn auf die Knie zu zwingen. Dann richtete ich die Pistole auf seine Schläfe.
    » Hinlegen. Gesicht nach unten!«
    Er fiel nach vorne, und ich musste loslassen, sonst hätte er mich mitgerissen. Aber statt mit dem Gesicht zuerst aufzukommen, wälzte er sich zur Seite und versuchte, mir einen Tritt zu versetzen.
    Ich hätte abdrücken sollen. Aber ein Teil von mir befürchtete, dass ich vielleicht nichts weiter als einen Autogrammjäger auf dem Gewissen haben würde. Außerdem war ich selbstverliebt genug, um zu glauben, dass ich alles unter Kontrolle hatte. Ich wich seinem Tritt aus und rammte ihm meinen Absatz in die Niere, um ihm zu zeigen, dass ich keinen Spaß verstand.
    Da warf sich sein Partner auf mich.
    Er traf mich von der Seite. Ich verlor die Balance und stürzte mit der Schulter zuerst auf den Asphalt. Der Kerl landete mit voller Wucht auf mir. Er war so schwer, dass es mir den Atem verschlug. Dann griff er mit einer Hand in mein Gesicht und drückte mir etwas Kaltes, Feuchtes auf Mund und Nase. Meine Atemwege füllten sich mit einer scharfen Chemikalie. Ich hielt den Atem an, hob die Waffe und drückte ab…
    Aber ich konnte nicht. Die Pistole wollte nicht.
    Er fummelte weiter mit den Papiertüchern in meinem Gesicht herum und rieb sie mir jetzt über die Augen. Das Brennen war viel schlimmer als das von Chlor, sodass ich meine Lider vor Schmerz schloss. Ich spürte, wie er mir die Waffe aus der Hand reißen wollte. Der kleine Teil meines Hirns, der bisher von Panik verschont geblieben war, begriff, dass mein Angreifer die 38er am Hahn packte und ich ihn deswegen nicht wegpusten konnte.
    Ich versuchte noch immer nicht zu atmen, denn ich wusste, dass mich das bewusstlos machen würde– ganz gleich, was genau er mir ins Gesicht hielt. Sobald das passierte, war ich so gut wie tot. Die Panik nahm zusehends von mir Besitz, und ich begann, wild um mich zu schlagen. Ich musste meine Beine wieder auf den Boden bekommen, um mir Halt zu verschaffen. Aber er hatte sich mit seiner vollen Länge auf mich gelegt– und jetzt kam der Dicke dazu, um ihm zu helfen.
    Mir blieb nichts anderes übrig: Ich tat so, als ob ich das Bewusstsein verloren hätte und ließ meinen Körper jegliche Spannkraft aufgeben.
    Die Sekunden vergingen. Jede davon kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor. Ich wollte nichts anderes, als endlich wieder etwas Sauerstoff in meine Lunge zu bekommen. Unter idealen Bedingungen konnte ich meinen Atem über eine Minute lang anhalten. Aber in Todesangst und von zwei schweren Psychopathen attackiert, würde ich es nur einen Bruchteil dessen aushalten…
    Eine Sekunde nach der anderen, Jack. Du darfst nur nicht atmen.
    Mir wurde schwindlig. Mein Kopf schien sich auszudehnen und um sich selbst zu kreisen.
    » Kommt jemand?«
    » Nein, die Luft ist rein.«
    Nicht bewegen, nicht atmen.
    Das Brennen in meinen Augen war unerträglich. Ich wollte sie mit den Händen reiben und den Schmerz so zumindest etwas lindern.
    Nicht bewegen. Nicht atmen.
    Meine Brust begann sich zu verkrampfen, das Zwerchfell fing zu beben an. Noch wenige Augenblicke länger, und ich würde es nicht mehr aushalten. Ich würde die giftigen Gase einatmen. Ob ich wollte oder

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