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Serum

Serum

Titel: Serum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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dass seine Männer an Ihren vorbeikommen. Ich habe ihm versichert, dass das unmöglich ist.«
    »Allerdings, Sir«, sagte Van Tries. Er sprach besser auf die Wir-gegen-die-Methode an.
    »Darum habe ich auch hundert Dollar auf Sie gesetzt, Captain.«
    Danny, mach schon. Worauf wartest du?
    Captain Van Tries beäugte mich mit höflicher Herablassung. Zu Eisner sagte er: »Dann sind Sie jetzt um hundert Dollar reicher, Major.«
    »Genau das habe ich dem nichtsnutzigen Zivilisten auch gesagt«, meinte Eisner mit breitem Grinsen, als wäre das ein sportlicher Wettstreit. »Aber er behauptet steif und fest, dass seine Mietcops bis ins Hauptlabor vordringen können.«
    »Das Labor ist verschlossen. Ich habe keinen Zugang«, meinte Van Tries.
    »Ich schon«, sagte ich und hielt Ludenhorffs Schlüsselkarte in die Höhe.
    Van Tries’ Ausdruck änderte sich nicht. Wir hatten uns korrekt ausgewiesen. Er hatte Instruktionen, uns zu helfen. Trotzdem meldete sich eine kleine Warnglocke in meinem Kopf.
    GEFAHRGEFAHRGEFAHR …
    Wo zum Henker bleibt Danny?
    Van Tries sagte: »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich einen Anruf tätige, Sir? Nur um meine Instruktionen rückzubestätigen?«
    Ich brachte ihn mit einem vernichtenden Blick zum Schweigen. »Captain, wie viele Stunden haben Sie damit verbracht, das Lüftungssystem dieser Anlage zu studieren?«
    »Nicht viele«, gab er zu.
    »Und wie viele damit, sich den Grundriss der alten Versorgungstunnels außerhalb von Naturetech anzusehen, auf jener Farm dort?«
    Ich hatte keine Ahnung, ob es dort irgendwelche Tunnels gab.
    »Tunnel?«, echote er.
    Eine Alarmsirene ging los: schrill und aufdringlich, irgendwo in Richtung des Parks.
    »Amateure«, rief ich Eisner mit einem Anflug von Selbstzufriedenheit zu. »Wie ich Ihnen gesagt habe. Legen Sie die Sicherheit der Anlage wieder in die Hände meiner Leute. Das sind Profis. Schicken Sie diese Witzfiguren weg.«
    Rufe wurden laut, dann das Bellen von Hunden. Van Tries reagierte instinktiv. Es ging um seinen Ruf. Er hatte keine Zeit mehr, zu telefonieren.
    »Also gut. Versuchen Sie, ob Sie es bis ins Labor schaffen, falls Ihre Schlüsselkarte funktioniert.«
    Eisner fiel schnell ein: »Haben Sie nicht etwas vergessen?«
    »Sir?«
    »Findet die Übung mit echter Munition statt?«
    »Darum habe ich mich gekümmert, sobald die Nachricht hereinkam.«
    Van Tries griff zum Funkgerät. Er gab durch, dass die »Übung« begonnen hätte und es sich nicht um einen Ernstfall handele. Er wiederholte, dass scharfe Munition aus den Waffen zu entfernen sei und Gefangene in Handschellen in den Wachraum gebracht werden sollten. Es waren exakt die Instruktionen, die Gabrielle übers Internet geschickt hatte.
    Einfach, dachte ich und machte mich, von vielen Augen verfolgt, auf den Weg zum Labor.
    Jetzt brauchte ich nur noch ein paar Minuten, um das Zerstörungswerk zu vollenden.
    Ich frohlockte. Es wurde ja auch höchste Zeit, dass einmal etwas glattging.
    Ich hätte wissen sollen, dass es zu einfach gewesen war.
    Schritte trampelten hinter mir her. Sirenen heulten. Ich sah einen Soldaten mit erhobenem Sturmgewehr auf mich zustürmen.
    »Halt!«, rief er.

23
    S
    ir, Sie haben vergessen, ein Funkgerät mitzunehmen!«, rief der Soldat.
    Mir wackelten die Knie vor Erleichterung. Ein paar Meter vor der tresorartigen Tür zum C-Flügel holte mich der Mann ein. Er war 18 oder 19 und wirkte hilfsbereit. Sein jungenhaftes Pfadfindergesicht war vor Erregung gerötet, als wäre die Übung eine willkommene Abwechslung von der langweiligen Nachtwache: »Mit diesem Gerät können Sie direkt mit Major Eisner sprechen, Sir, und alle Gespräche auf dem Gelände verfolgen. Es hat drei Kanäle.«
    Seine Stiefel hallten auf dem Linoleumboden, während er mir folgte. Sein M-16 roch nach Waffenöl. Er war so nah, dass ich den Knoblauch in seinem Atem wahrnahm.
    »Danke«, meinte ich.
    Du kannst jetzt abhauen, dachte ich, während ich nach der Tür griff und die Plastikkarte durch den Leseschlitz zog.
    Da hörte ich ihn sagen: »Captain Van Tries hat angeordnet, dass ich Sie ins Labor begleite.«
    Ich verbarg mein Gesicht, denn ich merkte, wie es rot anlief. Ich hielt den Atem an und starrte auf das rote Lämpchen, das zu grün wechseln sollte, es aber nicht tat. Wie in Gottes Namen sollte ich das Labor mit einem Wachhund am Hals zerstören?
    Das Licht wurde grün.
    Stählerne Riegel klickten in der Tür und glitten zurück.
    Ich stieß sie auf und tat so, als hätte ich nicht

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