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Serum

Serum

Titel: Serum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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Während ich den Acura fuhr, überprüfte Eisner die Waffen. Im Unterschied zu unseren »Instruktionen« würden wir scharfe Munition laden.
    »Und wenn der kommandierende Offizier die Waffen konfisziert?«, fragte ich.
    »Dann haben wir keine mehr«, erwiderte Danny vom Rücksitz aus.
    Ich sagte zu Eisner: »Ich brauche fünfzehn Minuten im Labor. Die Safekombination habe ich, also sollte die Zeit reichen, ihn zu öffnen, die Säure auszugießen und das 109 und die Festplatten zu zerstören. Ich behalte die Kamera, um Bilder vom Inhalt des Safes zu machen. Ihr nehmt den Minirekorder, vielleicht weiß die Wachmannschaft ja etwas von der Droge.«
    Danny erinnerte uns überflüssigerweise: »Der Hund heißt Schnauzie.«
    Eisner ächzte. »Mike, das sind reguläre Soldaten. Amerikanische Soldaten. Wenn die Knallerei losgeht, könnten Sie wirklich auf sie schießen?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Meine eigenen Leute«, seufzte Eisner.
    Das kann doch nur schiefgehen, sagte ich mir.
     
    Ein altes Sprichwort lautet, man solle vorsichtig sein mit dem, was man sich wünscht: Es könnte in Erfüllung gehen. Als Junge hatte ich immer davon geträumt, gegen eine erdrückende Übermacht das Böse zu bekämpfen und mein Land zu retten. So denkt natürlich kein aktiver FBI-Agent während seiner Laufbahn, aber die meisten fangen so an.
    Was war ich nur für ein Trottel, dachte ich.
    An einem Weidezaun ein paar hundert Meter vor dem Abzweig zu Naturetech hielt ich am Straßenrand. Eine Tür klappte. Dannys große Gestalt verschwand im Maisfeld. Kein Rascheln war zwischen den vertrockneten Stengeln zu hören. Wie zum Teufel konnte ein Mensch sich so leise bewegen?
    Eisner und ich fuhren weiter, bogen zu Naturetech ab und rollten dann langsam an das Wachhäuschen und die grellen Lichter heran.
    WARNUNG! GEHEIMER RÜSTUNGSBETRIEB. UNAUTORISIERTE FAHRZEUGE BITTE UMKEHREN, stand auf einem Schild.
    »In Costa Rica ist es herrlich um diese Jahreszeit«, meinte Eisner. »Und es gibt kein Auslieferungsabkommen.«
    »Lächeln Sie schön in die Kameras, Carl.«
    Meine Hände waren feucht. Ein Wachtposten kam näher, das M-16 auf mich gerichtet, er sprach leise in sein Kehlkopfmikrophon. Ich versuchte zu erahnen, was er vorhatte, meine Intuition auf ihn auszurichten, aber plötzlich wusste ich nicht mehr, wie. Wenn ich Wiedererkennen spürte, hieß das, er hatte Fotos von uns gesehen.
    Ich nahm gar nichts wahr.
    Und wenn die Wirkung aufgehört hat? Es ist schon Stunden her.
    Ich fuhr das Fenster herunter. Die Luft roch nach Gras und hatte einen chemischen Beigeschmack, der mich an Seetang erinnerte. Ich dachte: Sie produzieren da drin gerade Enhance. Dann sah ich die Überwachungskamera, die sich vom Tor aus über die linke Schulter des Soldaten auf uns richtete. Sie würde mein Gesicht in den Kontrollraum übertragen. Ich bezwang den Impuls, kehrtzumachen und davonzurasen. Als der Wächter uns erreichte, hielt ich meine Brieftasche mit dem Lenox-Ausweis bereit. Er war ein junger Kerl. Thailändischer oder indonesischer Abstammung. Hellwach und professionell. Ludenhorff hätte einen so wichtigen Job nicht irgendwelchen Halbidioten anvertraut.
    Hoffentlich konnte Gabrielle die Sicherheitsübung rechtzeitig ankündigen.
    »Kann ich Ihnen helfen, Sir?«
    Ich spüre Wachsamkeit und Misstrauen. Aber kein Erkennen.
    Die schwarzen Augen glitten zu Eisner und wieder zurück zu mir. Unsere Hände waren gut sichtbar, die Schießeisen verborgen. Meine Worte würden über das empfindliche Mikrophon des Wächters zum Kontrollraum übertragen werden.
    »Wir sind hier wegen der Übung«, sagte ich.
    »Übung? Welche Übung?«
    Oh-oh.
    »Nationale Nachrichtendienste«, sagte Eisner und klappte ebenfalls seine Brieftasche auf, während der Wächter stirnrunzelnd unser Zivilfahrzeug musterte. Eisner fügte hinzu: »Wo sind denn alle? Erzählen Sie mir nicht, dass sie einfach faul auf ihren Ärschen herumsitzen.«
    Der Soldat nahm mich genauer in Augenschein. »Bitte nehmen Sie den Ausweis heraus, Sir.«
    Er trat zurück und hielt ihn hoch, las meinen Namen laut vor. Eisner wurde ungeduldig, forderte den Wächter auf, auf der Stelle den Offizier vom Dienst zu holen. Der Zeitfaktor sei entscheidend, erklärte er. Er verlangte, sofort mit Captain Van Tries zu sprechen.
    »Sir, es tut mir leid, aber es darf niemand herein, dessen Name nicht auf der Zugangsliste steht.«
    »Dann schlage ich vor, Sie sehen endlich nach. «
    Haben sie Hoot erwischt?, fragte ich mich

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