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Serum

Serum

Titel: Serum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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Schwadron zu Abend gegessen hat.«
    »Sie haben ihn letzte Nacht noch gesehen?«
    Keating schien verblüfft.
    »Wir haben bei ihm zu Hause einen Schluck getrunken.«
    »Bei ihm zu Hause.« Der Gedanke, ich könnte mit Dwyer privat verkehrt haben, schien Keating zu verwirren. Er war der Typ, der jemanden wie mich – einen Ex-FBI-Agenten – zu einem Firmenausflug einladen würde, aber niemals zu einer privaten Feier.
    Wieder log ich und dachte dabei an Dwyers Bezug auf »Naturetech« in seiner Notiz. »Er bat mich, die Sicherheit in einem unserer Labors zu überprüfen.«
    »Nun, wir müssen uns in den nächsten paar Tagen genauer darüber unterhalten. Ich will wissen, woran Sie zurzeit arbeiten. Übrigens, wenn James Ihnen von dem Abendessen erzählt hat, hat er sicher auch erwähnt, dass wir das Washington-Geschäft gefeiert haben.«
    »Allerdings, aber ich frage mich, ob er nicht auch von etwas gesprochen hat, das ihm Sorgen machte.«
    »Nein. Das habe ich auch der Polizei schon gesagt.« Keating lehnte sich zurück, und ich sah, dass er sich zusammennahm. Er hatte automatisch geantwortet, als ob ich ein Polizist wäre, und jetzt schien ihn seine bereitwillige Auskunft zu irritieren. »Sie sind nicht mehr beim FBI, Mike. Darüber müssen Sie sich im Klaren sein. Ihr Handeln heute Nacht erforderte große Geistesgegenwart, und es war sicher nicht leicht für Sie. Aber Sie hätten mich sofort verständigen müssen.«
    »Ich wollte Sie nicht ohne harte Fakten aus dem Schlaf reißen.«
    »Das haben nicht Sie zu entscheiden.«
    Es war sein gutes Recht, mich zusammenzustauchen. Er sagte, dass er ab jetzt erwarte, in einem Notfall unverzüglich benachrichtigt zu werden.
    »Jede Mannschaft braucht einen Spielführer, Mike.«
    »Ich verstehe.«
    »Ich kann einfach nicht darauf warten, bis Sie beschließen, mir etwas mitzuteilen. Der Spielführer braucht Informationen. Er befasst sich mit dem Gesamtbild, nicht mit Einzelteilen. Wenn ein Teammitglied dem Spielführer nicht sofort alles berichtet, leiden alle darunter. Aktionäre. Arbeiter. Sie.«
    »Es wird nicht wieder vorkommen.«
    »Gut. Dann also weiter. Haben Sie neben der Liste noch etwas gefunden, von dem ich wissen sollte, gleichgültig, ob Sie es der Polizei gegenüber erwähnt haben oder nicht?«
    Als ich ihm von den Wettquittungen berichtete, runzelte er nur die Stirn und meinte: »Zwei Dollar?«
    Dann erzählte ich von der seltsamen Substanz in dem Arzneifläschchen, und sein Stirnrunzeln vertiefte sich. »Was soll das bringen, es ins Labor zu schicken?«, fragte er.
    Die Antwort schien auf der Hand zu liegen. »Herauszufinden, worum es sich handelt.«
    »Das Thema hatten wir gerade. Sie sind nicht die Polizei.« Keating nippte an seinem Kaffee. »Hören Sie, der Vorsitzende hat also gerne mal gewettet, und er brauchte vielleicht irgendein Mittelchen, um besser schlafen zu können, wer weiß? Alle Chemikalien in seinem Körper wären bei der polizeilichen Untersuchung entdeckt worden. Lassen wir also seine Privatangelegenheiten ruhen. Um Himmels willen, Mike. Ich habe den ganzen Morgen damit verbracht, den Leuten zu versichern, dass wir hier kein größeres Problem haben.«
    »Es könnte sich um Beweismaterial handeln.«
    »Dann hätten Sie es nicht anrühren dürfen«, erwiderte Keating. »Aber Sie wollten ihn und Lenox schützen. Bleiben Sie jetzt dabei. Es wird ohnehin schwer genug für Gabrielle«, meinte er mit Bezug auf Dwyers Tochter, »ohne dass sie in der Zeitung lesen muss, dass James ein Drogenproblem hatte. Sie wissen ja, wie die Reporter übertreiben. Und worum geht es hier eigentlich? Zwei Dollar? Zwei Gramm?«
    »Das Arzneifläschchen stammte von Lenox«, widersprach ich. »Wie können wir also sicher sein, ob wir nicht vor einem größeren Problem stehen?«
    Keating machte eine wegwerfende Handbewegung. »Es sind zwanzig Millionen Lenox-Fläschchen im Umlauf. Die Dinger kosten neun Cent, Mike. Meine Frau hebt auf Reisen ihre Vitamin-C-Tabletten darin auf. Und soviel ich weiß, produzieren wir nichts, was nicht in flüssiger Form oder als Pillen oder Tabletten in den Handel käme. Haben Sie die Substanz noch? Sie haben Sie doch bestimmt dabei. Lassen Sie mal sehen. Sie sind auf direktem Weg hierhergekommen, richtig?«
    Ich gab ihm das Fläschchen, und er öffnete es, schnupperte daran.
    »Riecht irgendwie vertraut, aber was ist es?«, fragte er. »Lassen Sie es mir da. Oder nein, wir setzen dem Ganzen sofort ein Ende.«
    Er warf es in den

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