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Serum

Serum

Titel: Serum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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hoffe, Ihre Firma produziert auch Medikamente gegen Alzheimer.«
    »Ich war durcheinander wegen Dwyers Tod. Normalerweise lasse ich mir Quittungen geben.«
    »Nun, möglicherweise brauchen Sie ja gar keine mehr, weil Sie inzwischen sooo viel eigenes Geld besitzen. Da kommt es auf die paar Spesen gar nicht mehr an. Diese Disk ist manchen Leuten eine Menge Geld wert. Sind Sie ein geduldiger Mensch, Mike?«
    »Im Augenblick nicht.«
    »Ich frage nur, weil ich ziemlich verärgert wäre, wenn mich mein Chef mitten in der Nacht zu sich rufen würde. Ich meine, Sie sind gerade dabei, sich zu amüsieren. Restaurant. Freundin. Ein kleiner Fick vielleicht, Mike. Und dann klingelt plötzlich das verdammte Telefon, und Sie müssen alles stehen und liegen lassen. Der große Zampano möchte plaudern.«
    Ich hätte ihm am liebsten eine verpasst.
    »So war es nicht.«
    »Er war redselig, sagen Sie. Er ruft an, wenn ihm danach ist, und Sie springen und lassen sich vollquatschen. Zum Teufel, Mike, so ein Job würde mich ankotzen. Da wäre ich verstimmt, ehrlich.«
    »Was mich verstimmt, sind Typen mit Kanonen, die mir auf Parkplätzen auflauern. Typen, die andeuten, ich wollte Firmengeheimnisse verhökern.«
    Eisner hob seinen Becher und schüttete den Inhalt hinunter. Seine Halsmuskeln arbeiteten. Ich hatte den Eindruck, dass Essen und Trinken ihm keinerlei Freude bereiteten. Der Kaffee war lediglich Treibstoff, Benzin im Tank. Nahrungsaufnahme diente nur dazu, seine innere Wut zu schüren.
    Er sagte: »Die Leute bringen sich immer selbst in Schwierigkeiten und geben dann anderen die Schuld. Sie hätten nur zurückrufen müssen. Aber Sie steckten ja im Verkehr fest und drehten Däumchen, viel zu beschäftigt, um zum Telefon zu greifen.«
    »All das, weil ich nicht zurückgerufen habe?«
    »Sie waren beim FBI, Mike. Sie wissen, was es bedeutet, einen Anruf zu ignorieren.«
    Gabrielle Dwyer wartete inzwischen sicher nicht mehr auf mich. Ich fragte mich, wie ich sie finden konnte. Ich musste sie sprechen.
    »Sind wir beide uns schon einmal über den Weg gelaufen?«, fragte ich mit echter Neugier. »In Washington vielleicht? Habe ich da etwas nicht mitbekommen? Ich werde nämlich das Gefühl nicht los, dass das für Sie eine ganz persönliche Angelegenheit ist.«
    Er knallte den Becher auf den Tisch.
    »Wissen Sie«, sagte er, »letztes Jahr hatte ich hier jemand anderen in der Mangel. Einen Mann wie Sie, ein Ehemaliger vom Beschaffungsamt der Air Force, der in die Privatwirtschaft ging und Waffenschieber wurde. Schmuggelte für einen Saudi ein halbes Dutzend Panzerfäuste auf ein Schiff, das unterwegs nach Tunis und zum Blauen Dschihad war. Als ich mit ihm fertig war, heulte er und schwor, er hätte nicht gewusst, wofür die Raketen bestimmt waren. Er behauptete, der Saudi hätte Südamerika als Ziel angegeben und Stein und Bein geschworen, dass die Raketen an eine offizielle Regierung geliefert würden, ausschließlich zur Selbstverteidigung. Nur so könnt ihr Typen anscheinend mit euch selbst leben. Ihr verkauft eure Seele und redet euch dann darauf hinaus, dass ihr von nichts gewusst habt.«
    Ich war überrascht. Es schien ihm ernst zu sein. Er hatte einen wunden Punkt getroffen, aber nicht so, wie er dachte. Ich erinnerte mich an die Wanzen, die ich vor drei Jahren auf Betreiben des Vorsitzenden angebracht hatte. Alles im Interesse des Allgemeinwohls, und es war ja kein Unschuldiger zu Schaden gekommen. Aber manchmal fragte ich mich immer noch, ob ich da nicht zu weit gegangen war.
    Es kann sein, dass ich Sie noch einmal bitten muss, es mit dem Gesetz nicht so genau zu nehmen, hatte der Vorsitzende gestern Abend gesagt. Warum?
    »Der Mann sitzt jetzt in Leavenworth«, fuhr Eisner fort, der mein Unbehagen fehlinterpretierte. »Zusammen mit einem halben Dutzend anderer Verräter. Ex-Justizministerium. Ex-Homeland-Security.«
    »Was ist auf der Disk, die ich Ihrer Meinung nach gestohlen habe?«, fragte ich. »Lenox’ Formel für Aspirin-Kautabletten oder ein neues Sonnenschutzmittel?«
    »Vielleicht irre ich mich ja. Aber Ihre Fingerabdrücke sind überall im Haus. Sie haben ihn als Letzter lebend gesehen. Sie waren heute stundenlang von der Bildfläche verschwunden, und offen gesagt, an Loyalität Ihren Arbeitgebern gegenüber scheint es Ihnen zu mangeln.«
    »Es steht Ihnen nicht zu, meine Loyalität zu beurteilen. Und ich bin nicht der Letzte, der ihn lebend gesehen hat.« Ich hielt seinem Blick stand.
    Eisner stieß sich vom Tisch

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