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Serum

Serum

Titel: Serum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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Computer sitzen und durch einen verschlüsselten Chatroom erreichbar sein, den sie für solche Zwecke eingerichtet hatte.
    Sie war zu Hause und hatte offenbar noch nicht gehört, dass ich nicht mehr ihr Boss war. Sie schrieb zurück: »Wo sonst, viel Arbeit.«
    Hoots unruhiger Geist zeigte sich auch in ihrer Internet-Grammatik, und Fragen beantwortete sie am liebsten einsilbig.
    Ob sie Fälle einer neuartigen Krankheit in Florida entdeckt habe, schrieb ich. Und hatte sie etwas über Oliver und Abby Royce herausgefunden?
    Die einzige Neuigkeit war, dass Abby eine Importfirma für medizinische Kräuter aus Südamerika besaß.
    Na großartig.
    »Und Major Carl Eisner?«, tippte ich. Im Hintergrund piepste es blechern, zischten Laserkanonen und kreischten animierte Computerfiguren. Die Biker standen vor dem Laden und tranken Bier, während ihre Kinder sich drinnen verlustierten.
    »Was wollen?«, erwiderte Hoot. »Kreditwürdigkeit? Adresse? Temposünder, Reston, Virginia.«
    Ob Hoot militärische Details über Eisner kannte? Was genau seine Tätigkeit war?
    »Firewall.«
    Ich fluchte unterdrückt. Ich hatte ihr selbst befohlen, sich von geschützten Daten fernzuhalten. Man konnte nie wissen, in welche Fallen der militärische Geheimdienst Leute lockte, die seine Computer auszuspähen versuchten.
    Sie fügte hinzu: »Zeitungsartikel. Frau getötet.«
    Es war typisch Hoot, das Wichtigste bis zuletzt aufzusparen und mich darum betteln zu lassen. Ich tippte zurück: »Bericht?«
    Aus den geheimnisvollen Worten, die auf dem Bildschirm auftauchten, schloss ich, dass Eisner für eine Abteilung des militärischen Geheimdienstes arbeitete, die sich mit Betrug bei Rüstungsaufträgen befasste.
    Was bedeutete, dass HF-109 tatsächlich eine Waffe sein konnte.
    Eisner hatte in Seattle einen ehemaligen Sergeant der US-Armee verhaftet, der für einen Waffenhändler arbeitete und dabei versuchte, Raketenteile an den Iran zu verscherbeln. Vor Gericht hatte Eisner ausgesagt, der Mann sei »ein Verräter, der die Todesstrafe verdient hat«.
    Am interessantesten war ein fünf Jahre alter Artikel der Washington Post. Ehemann von totem Captain mit vollen Ehren wieder eingesetzt. Eisners Frau – ein Captain der Air Force – war im Iran bei einem Zwischenfall getötet worden, der zunächst als Raketenangriff dargestellt wurde. Aber Eisner, die Spürnase, hatte auf eigene Faust ermittelt und herausgefunden, dass das eine Lüge war. Er kam zu dem Schluss, ihr Hubschrauber sei durch ein fehlerhaftes Waffensystem explodiert.
    Daraufhin wurde er versetzt und schließlich wegen Befehlsverweigerung entlassen, als er keine Ruhe gab. Am Ende deckte er einen Schmiergeldring auf, der die Air Force Millionen gekostet und dazu geführt hatte, dass die gesamte Luftflotte mit mangelhaften Waffen ausgestattet worden war.
    Ein Dutzend Leute wurden verhaftet, darunter Eisners direkter Vorgesetzter.
    Ich lehnte mich verblüfft zurück. Das klang nicht nach einem, der Berufskiller anheuerte, eher im Gegenteil.
    Aber die Story war fünf Jahre alt. In fünf Jahren konnte sich ein Mann verändern.
    »Was ist mit Naturetech und Raymond Teaks?«, tippte ich.
    »Zweihundert Treffer. L-a-n-g-w-e-i-l-i-g.«
    Ich seufzte. Immer noch den Boss spielend, bat ich sie dann um einen allgemeinen Überblick über die beiden Firmen, von denen der Vorsitzende je zwei Aktien erworben hatte, Galvin Defense und Deep Sea Marine. Darauf war ich bisher gar nicht gekommen, weil die Käufe so unbedeutend waren.
    Eine Pause. Sie würde stocksauer sein über noch mehr Arbeit.
    »Jemand an Tür«, tippte sie.
    »Nicht hingehen.«
    Aber sie war schon weg. Ich wartete mit wachsender Unruhe und lutschte noch ein Halsbonbon.
    »Bist du wieder da?«, tippte ich nach einer Weile.
    Keine Antwort. Nur der Cursor blinkte.
    »Hoot?«
    Endlich erschienen wieder Worte. »Ich bin wieder da, Sir. Es war nur ein Lieferant. Was genau wollen Sie wissen über Galvin Defense, und wo sind Sie?«
    Ich spürte einen Stich der Furcht. Da verwendete einer vollständige Sätze. Außerdem hatte Hoot noch nie im Leben jemanden »Sir« genannt.
    Ich schickte eine sinnlose Anfrage. »Konntest du etwas über den Etikettenschwindel in Ohio herausfinden? Das solltest du gestern schon überprüfen.«
    »Tut mir leid, ich mache mich gleich an die Arbeit«, lautete die Antwort desjenigen, der jetzt an Hoots Schreibtisch saß.
    Fluchend unterbrach ich die Verbindung. Ich rief die Polizei in New York an und sagte dem Notruf,

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