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Serum

Serum

Titel: Serum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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dass ich gerade mit Hoot gesprochen hätte, als ich einen Schrei hörte und danach die Leitung tot war. Ich schwitzte wieder, aber nicht vor Fieber. Ich bat den Diensthabenden, einen Streifenwagen zu ihrer Wohnung zu schicken, und zwar schnell.
    »Ihr Name bitte?«
    »Carl Eisner«, sagte ich und buchstabierte: »E-I-S-N-E-R.«
    Ich betete darum, dass sie ihr nicht weh tun würden. Ich betete, dass die Leute zu Eisner gehörten und nicht zu Abby Royce. Abby war schlimmer.
    Ich legte auf und wählte Dannys Nummer. Ich hatte mir geschworen, ihn da rauszuhalten, aber jetzt ging das nicht mehr. Jemand musste sich um Hoot und Kim kümmern.
    »Mach du nur weiter«, meinte er. »Wir brauchen Antworten, und vielleicht liegen sie in Key West. Ich rufe dich über die verschlüsselte Leitung an, wenn ich etwas Neues weiß.«
    »Vielleicht habe ich einen Fehler gemacht«, sagte ich. Ich klang schon wie Dwyer. »Vielleicht hätte ich den Cops alles sagen sollen. Du hattest recht.«
    »Du machst das ganz richtig, Boss.«
    »Ich bin nicht mehr dein Boss.«
    »Dann eben Boss ehrenhalber.«
    Na gut. Ich ging zum Wagen und fuhr weiter Richtung Süden, zum äußersten Ende der Inselkette. Meine Welt brach zusammen, und ich konnte mich nur schwer konzentrieren. Der größte Feind heißt Geistesabwesenheit, pflegten meine Ausbilder zu sagen.
    PIER HOUSE, ZWÖLF MEILEN, las ich auf einer Reklametafel, während ein Navy-Hubschrauber über mich hinwegbrauste.
    Dann bog ich um eine Kurve und sah eine Schlange von Autos vor mir stehen. Mir brach der Schweiß aus.
    Es war eine militärische Straßensperre.

10
    A
    ls ich in meinem ersten Jahr beim FBI zum ersten Mal einen Mann zu erschießen versuchte, stand ich hinter einer Straßensperre. Man hatte mich mit anderen Agenten nach North Carolina eingeflogen, um einen Terroristen namens Mohammed Hassan zu jagen.
    Hassan war pakistanischer Einwanderer und arbeitete in einem Scotchman-Mini-Markt in Wilmington. Außerdem war er, wie man uns sagte, Rädelsführer einer Gruppe, die beabsichtigt hatte, mit einem mit Sprengstoff gefüllten Schnellboot einen der Munitionstransporter zu rammen, die in Southport am Cape Fear River beladen wurden und die US-Streitkräfte rund um die Welt versorgten.
    Als die Schießerei stattfand, stand ich an einer der Straßensperren, die wir in der Nähe des Town Creek errichtet hatten, einem Schwarzwasserfluss eine halbe Stunde von Wilmington entfernt. Dort besaß Hassan ein Haus auf dem Land, wo er sich mit den anderen Verschwörern getroffen und die Pläne für den Angriff ausgearbeitet hatte.
    Aber Hassan war gewarnt worden. Er hatte einen roten Pick-up gestohlen und war auf der Flucht.
    Am besten erinnere ich mich an das Gefühl des Zorns und der Anspannung, das mich erfüllte, während ich hinter einem FBI-Humvee wartete und nach der Staubwolke Ausschau hielt, die ein näher kommendes Auto ankündigte. Die Agenten und Polizisten um mich herum waren jung und ehrgeizig, und jeder Einzelne von uns fühlte sich durch die Pläne der Terroristen persönlich angegriffen. Wir waren mit Schrotflinten und Pistolen bewaffnet und durch Kevlarwesten geschützt. Jeder wollte unbedingt zu dem Team gehören, das Hassan erwischte. Nach stundenlangem Warten waren wir von Wolken von Moskitos völlig zerstochen und gereizt von der drückenden Hitze und dem Gestank des Sumpfes.
    Ich wusste, dass man unsere Straßensperre schon von weitem sehen musste. Aber was man nicht sah, waren die FBI-Scharfschützen, die sich in den Bäumen dahinter verbargen.
    Wir wollten schon aufgeben, als eine Staubwolke auftauchte, die sich zu einem schnell fahrenden Pickup verdichtete. Als der Fahrer uns sah und hart auf die Bremse trat, kam der Wagen ins Schlingern und rutschte auf einen Graben zu. Stieß wieder zurück. Ich hörte einen Schuss. Ein Agent schrie: »Er schießt!«
    Die Hölle brach los.
    Unser Trommelfeuer scheuchte Schwärme von Vögeln auf und brachte den Pick-up zum Erzittern. Er machte einen Satz nach vorne und wurde dann langsamer, während Metallstücke nach allen Seiten davonschwirrten. Schließlich sackte er zur Seite und rammte einen Baumstumpf.
    Die Reifen waren zerschossen.
    Hassan sprang heraus und rannte durchs hohe Gras auf den Nadelwald zu. Er verdrehte sich, als der erste Schuss ihn traf, begann zu hinken, lief aber weiter. Der nächste Treffer wirbelte ihn herum, und er fiel seitlich ins Gras.
    »Ich hab den Dreckskerl erwischt«, rief der Agent neben mir, aber es war

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