Serum
ich mir nicht sicher bin«, fuhr ich fort und betete, dass mein Rekorder funktionierte, »ist, wer von Ihnen beiden sie beauftragt hat. Wer nach dem Abendessen mit Dwyer zum Telefonhörer griff. Und übrigens, das Band und die Disk gehen an die Presse, wenn mir etwas zustoßen sollte. An die Times. «
Schweigen. Sie wirkten beide sprachlos, aber einer von ihnen musste ein begnadeter Schauspieler sein. »Einer von uns?« ,brachte Schwadron heraus.
»Aber warum?«, fragte Keating langsam, als ob er laut nachdächte. »Wenn Sie dieses Band haben, diese Beweise, was wollen Sie dann hier? Warum gehen Sie nicht zur Polizei? Beweise für einen Mord. Warum kommen Sie zu uns?«
Es war nicht zu erwarten, dass sie gleich beim ersten Versuch zusammenbrechen.
»Nun«, sagte ich und erwiderte offen Keatings Blick. Timing und Glaubwürdigkeit mussten bei der nun folgenden Lüge stimmen. »Ich hoffte, den Schaden für die Firma zu minimieren, und außerdem, um der Wahrheit die Ehre zu geben …«
Ihre Mienen wurden etwas weicher. Das Wort außerdem gefiel ihnen. Außerdem bedeutete, dass ich jetzt zum eigentlichen Punkt kam, dass mein scheinheiliger Auftritt Gier, Zorn oder Eigennutz verbarg. Außerdem hieß Verhandlung, nicht Anklage.
»Ich will meinen Job zurück. Und einen Bonus. Ich will einen Anteil an 109.«
Sie lehnten sich zurück. Ich dachte: Der Schuldige wird darauf anspringen.
Ich fügte hinzu: »Ich denke, die Entscheidung, wie mit der Angelegenheit umgegangen wird, sollte innerhalb der Firma fallen. Wenn Sie anderer Ansicht sind, übergebe ich die Disk heute noch der Polizei.«
Keating starrte vor sich hin. Er verbarg seine Gedanken hinter einer Maske der Ausdruckslosigkeit. Schwadron wanderte zum Fenster und kehrte mir sein Profil zu. Dies war der Augenblick, in dem ich einen Riss in ihrer Fassade zu entdecken hoffte. Der Köder war ausgelegt.
Schwadron antwortete als Erster. »Ich finde, Sie sollten Ihren Job wiederhaben, Mike«, begann er mit einem Seitenblick auf Keating. »Sie haben gezeigt, dass Sie für die Firma von noch größerem Wert sind, als Dwyer immer dachte. – Bill? Meinen Sie nicht auch?«
»Was schauen Sie mich so an?«, schnappte Keating. »Ich habe nie zuvor von den Royces gehört. Sie wollen Ihren verdammten Job zurück? Na schön.«
Sie gaben zu schnell nach. Schwadron zog die Augenbrauen hoch.
»Ich vermute«, meinte er vorsichtig, »wenn jemand nach jenem Abendessen zum Telefon gegriffen hat, wie Sie glauben, dann, um die zuständigen Behörden davon zu informieren, was Dwyer getan hatte, nicht, um einen Killer anzuheuern.«
»Wen haben Sie angerufen?«, fragte ich.
»Man hat Bill und mir versichert, dass alles Firmeneigentum wiederbeschafft wurde und Dwyer später aus Verzweiflung Selbstmord beging.«
»Wir haben noch nie von den Royces gehört«, bestätigte Keating.
»Wen haben Sie angerufen?«, fragte ich wieder.
Ihre Verblüffung schien echt zu sein. Das hatte ich mir anders vorgestellt.
Später wurde mir klar, dass ihre Offenheit mir eine Warnung hätte sein sollen. Aber damals schien es mir, als wollten sie einfach selbst hinter die Wahrheit kommen.
Keating meinte: »Eisner?«
»Der Mann macht mir Angst«, erwiderte Schwadron.
»Carbone?«
»Pah! Dwyer und er waren Zimmergenossen auf dem College! Und Carbone ist weg vom Fenster.«
»Wer dann? Dwyer hatte Carbone etwas von dem 109 gegeben, und der schwor, es geheim zu halten. Das wissen Sie selbst, Tom. Darum ging es ja gerade bei unserem Abendessen! Nachdem es im Nahen Osten so gut funktioniert hatte, wollte Carbone alles für Washington. Dwyer drohte damit, den gesamten Vorrat zu vernichten, die Formel, alles.«
»Das lag daran«, sagte ich, um ihre Aufmerksamkeit zurückzugewinnen, »dass es ihm egal war, ein paar hundert Millionen Leute reinzulegen, solange er die Kontrolle über 109 behielt. Er hasste nur den Gedanken, dass man ihm die Entscheidungsgewalt abnahm.«
Schwadron nickte. »Die Nationalen Nachrichtendienste boten eine Million Dollar pro Dosis. Ein unermesslicher Profit. Aber Dwyer weigerte sich, die Kontrolle aus der Hand zu geben. Ich glaube nicht, dass er seine Drohung wahr gemacht hätte. Er war nur wütend. Ich hätte es ihm ausreden können. Am Ende hätte die Vernunft gesiegt.«
»Aber er wurde vorher ermordet, und Ihnen und Keating war es ziemlich egal, wer der Täter ist, weil Sie in gewisser Hinsicht von seinem Tod profitierten.«
Jetzt wirkte Schwadron traurig. Er hatte das Aussehen
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