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Settlers Creek

Settlers Creek

Titel: Settlers Creek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Nixon
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hinunter. Im Süden konnte er die Lichter von Kaikoura sehen. Den Bach hörte er nur, er mußte ganz nahe sein, verbarg sich jedoch im Dunkeln.
    Der andere Wagen fuhr ganz entschieden zu langsam für eine Schnellstraße. Als er an der Stelle ankam, wo Coopers Road abzweigte, bewegten sich die Scheinwerfer nicht mehr. Box fluchte. Es war viel zu weit und erst recht zu dunkel, um erkennen zu können, ob jemand ausstieg, aber er stellte sich vor, wie die beiden Maori, die in sein Motel gekommen waren, bei ihrem roten Holden standen und über die Scheinwerfer redeten, die sie eben auf dieser sonst unbenutzten Straße gesehen hatten.
    Box stand im kalten Wind und wartete.
    Sein Plan hatte natürlich eine große Schwachstelle. Wenn ihn jemand gesehen hatte, wie er hierher fuhr, und ihm einen Suchtrupp nachschickte, dann saß er in der Falle. Der Karte nach gab es keinen anderen Weg aus dem Tal als die Straße, auf der Box sich gerade befand.
    »Was meinst du, Mark, sitzen wir in der Scheiße?«
    Die einzige Antwort bestand im Plätschern des Wassers über Steine irgendwo in der Dunkelheit. Der kalte Wind wühlte in den Ginsterbüschen und entlockte ihnen ein trockenes, raschelndes Stöhnen.
    Die Scheinwerfer setzten sich wieder in Bewegung. Sie fuhren langsam nach Norden, über die Brücke, unter der Settlers Creek ins Meer floß, und dann die Küstenstraße entlang, bis sie hinter einer Biegung verschwanden.
    Box starrte auf den Punkt, wo die Lichter jäh erloschen waren, und lauschte dem Murmeln des Bachs. Er konnte nur hoffen, daß der Wagen auf dem Highway nichts mit ihm zu tun hatte. Irgendein Vertreter vielleicht auf dem Weg nach Norden, der angehalten hatte, um zu pinkeln. Noch lange kein Grund, paranoid zu werden. Abgesehen vom gestohlenen – besser: zurückgeholten – Leichnam auf seiner Ladefläche und der Wahrscheinlichkeit, daß eine Meute wütender Maori Jagd auf ihn machte. Aber sonst war alles eitel Sonnenschein.
    Box stieg wieder in den Wagen, machte die Scheinwerfer an und fuhr die enge Straße weiter bergauf. Nach ein paar Minuten erreichte er den Rand des Buchenwalds, der sich, wie er wußte, bis zur Baumgrenze erstreckte. An manchen Stellen waren die Straßenränder abgesackt und zerfallen. Er fuhr sehr langsam, die Scheinwerfer flimmerten über Baumstämme, rechts von ihm lag die dunkle Leere des Bachs.
    Eine Stunde später. Der Pickup fuhr – besser kroch – noch immer den Feldweg entlang. Es kam ihm vor, als hätte er seit dem Abzweig vom Highway erst zwanzig Kilometer zurückgelegt. Verdammt, dachte er, das konnte sich doch kaum noch Straße schimpfen, schon Feldweg war zuviel der Ehre für das, worüber sich der Pickup im Schrittempo quälte. Von Kilometer zu Kilometer – oder sogar alle hundert Meter – war der Weg schlechter geworden, ausgefahrener, voller Spurrinnen, Schlaglöcher und Pfützen, bis nur noch eine kaum mehr erkennbare Lehmspur blieb, die sich durch das dunkle, undurchdringliche Buschwerk schlängelte. Der Pickup stolperte voran. Gelegentlich setzte er auf einer Bodenwelle oder auf einem großen Stein auf. Jedesmal verzog Box das Gesicht. Dafür war der alte Kumpel nicht gebaut.
    Er hatte gedacht, daß es weiter hinten im Tal noch bewirtschaftete Farmen gab, aber selbst wenn dem so war, hatte an dieser Straße seit Jahren niemand mehr irgendwas getan.
    Widerwillig entschloß sich Box, an der nächsten Stelle, wo er den Wagen von der Straße und außer Sicht bringen konnte, anzuhalten, als er um eine enge Kurve fuhr und die Bäume rechts von ihm sich plötzlich auflösten. Der Mond stand hoch genug, daß er den Bach vor sich sehen konnte, der an dieser Stelle breit und seicht die Fahrbahn querte. Dahinter sah er ein Flußtal zwischen zwei steilen Bergen. Etwa einen Kilometer vor ihm, in der Mitte der offenen Wiesenfläche, stand ein Farmhaus. Sofort machte Box die Scheinwerfer aus, ließ aber den Motor laufen.
    Seine Schultern waren vom anstrengenden Fahren auf dieser Straßenruine verkrampft, und er ließ sie kreisen, so gut das in der engen Fahrerkabine ging. Er war total steifgefroren. Kein Licht drang aus dem Haus. Selbst aus dieser Entfernung und beim schwachen Mondlicht wirkte es verwahrlost und verlassen.
    »Und was meinst du, Tiger?«
    Keine Antwort.
    Einen Moment später sagte Box »Okay«, und schaltete die Scheinwerfer wieder ein.
    Die Furt war ungefähr fünf Meter lang. Es sah ziemlich einfach aus. Keine größeren Steine, soweit er das sehen konnte. Das Wasser

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