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Settlers Creek

Settlers Creek

Titel: Settlers Creek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Nixon
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schäumte weiß über den Kies, ohne ruhige Stellen, unter denen sich tiefe Löcher verbergen konnten. Box setzte den Wagen in Bewegung, im ersten Gang rollte er ganz langsam in die Furt, das Wasser reichte bis zu den Radkappen. Meter um Meter ging es vorwärts, bis er mit einem mächtigen Gefühl der Erleichterung auf der anderen Seite des Baches wieder auf der Straße ankam.
    Box fuhr so nahe an das Haus, wie er mit dem Pickup konnte, und hielt. Er stieg aus, knipste seine Taschenlampe an und ging über die Wiese auf das Haus zu. Das Gras stand hoch, und der Boden darunter war steinig und uneben. Er leuchtete direkt vor sich hin, um nicht zu stolpern und sich vielleicht den Knöchel zu verstauchen. Nach ein paar Schritten kam er zu den Resten eines Zauns. Die Pfosten waren größtenteils umgefallen, und die paar, die noch standen, fast bis zur Unkenntlichkeit verwittert. Ein einsamer Strang Stacheldraht lag auf dem Boden. Er überstieg ihn vorsichtig und setzte seinen Weg fort.
    Als er näher herankam, sah Box, daß das Gebäude noch älter war, als er angenommen hatte. Es stand definitiv leer. Verdammt, es stürzte sogar fast ein. Sein Großvater hätte gesagt, das hält nur noch der Vogeldreck zusammen. Er betrat die vordere Veranda, wobei er vor jedem Schritt erst die Tragfähigkeit testete, er hatte keine Lust, in dem verrotteten Holz einzubrechen. Die Eingangstür war abgeschlossen, saß aber nicht mehr fest im Rahmen. Das einzige Fenster nach vorn war eingeschlagen, doch hatte irgend jemand später Bretter über das Loch genagelt. Jetzt war das Holz verwittert, ein Stück bröckelte ab, als er die Hand darauf legte. Er leuchtete durch eine Lücke zwischen den Brettern, konnte aber nicht viel erkennen außer einem Stück staubbedeckten Fußboden.
    Es sah so aus, als sei das Haus nach dem Baukastenprinzip entstanden: Zuerst hatte es nur zwei Zimmer, dann war nach und nach angebaut worden, soweit Zeit und Geld es zuließen. Ein Patchwork-Haus, von mehreren Generationen zusammengeschustert. Verstreut lag draußen das Treibgut der Landwirtschaft herum. Teile von Landmaschinen leuchteten im Schein der Lampe auf, Pflugscharen, Zahnräder, ein Traktorreifen – alles von Gras überwuchert, längst ausgeschlachtet und verrostet.
    Box suchte herum, bis er einen überwachsenen Weg fand, der zur Straße führte. Er trat größere Büsche darauf nieder, fuhr dann zum Haus und parkte den Wagen so, daß er zumindest teilweise dem Blick von der Straße entzogen war.
    Das Schloß der Hintertür gab so leicht nach, daß Box fast mit ihr rückwärts die Stufen hinabgestürzt wäre, die Brechstange noch in der Hand. Die Tür führte direkt in eine kleine Küche. Box blieb stehen, tastete den Raum mit der Taschenlampe ab und atmete den muffigen Gestank ein, der ihm entgegenschlug. Er fand einen Lichtschalter und probierte ihn aus – ein frommer Wunsch. Der Holzboden war ungefähr so dick mit Staub bedeckt wie der Mond, als Armstrong seine Fußabdrücke dort hinterließ. Als er ein paar Schritte machte, wirbelte der Staub hoch und stieg ihm in die Nase. Er hustete, der Staub hatte seine Nase verstopft. Aber das war nicht nur Staub. Es roch nach mumifiziertem Tod. Ein Vogel vielleicht oder ein Opossum, das herein-, aber nicht wieder hinausgekommen war. So ein Tier könnte hier tagelang verzweifelt herumirren, bis es an Austrocknung starb.
    Box hatte Häuser gebaut, deren Speisekammern größer waren als diese Küche. Mäusekot lag auf der schmalen Holzbank, aber selbst der sah vertrocknet und vorzeitlich aus, als gehörte er in ein archäologisches Museum.
    Er stellte sich die Frau vor, die hier irgendwann mal drei Mahlzeiten am Tag zubereitet hatte, auf dem Holzfeuer des Herds, für sich und ihren Mann und wahrscheinlich nicht weniger als vier oder fünf Kinder. Und vielleicht mußte sie auch noch einen Tagelöhner versorgen oder, im Frühling, ein paar Schafscherer.
    An die Küche schloß sich ein kleiner Wohnraum an. Der offene Kamin war mit Steinen aus dem Fluß gemauert. Box nahm an, daß dies sozusagen die Keimzelle des Hauses war, an und um die alles Weitere gebaut wurde. Er fuhr mit der Hand über die glatten Steine. Das hatte ein guter Handwerker gemacht, wie er an der Wahl und Plazierung der Steine sah. Er bückte sich und leuchtete mit seiner Taschenlampe den Kamin hoch. Er sah Sterne am Himmel. Wenn er trockenes Holz fand, konnte er Feuer machen. Box beschloß, hier zu übernachten.
    Er holte seinen Rucksack aus dem

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