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Setz dich über alles weg

Setz dich über alles weg

Titel: Setz dich über alles weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Bard
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geh jetzt nicht hinein, um mit einem neuen
Baby anzufangen — ich bin hungrig, und wenn ich stundenlang warten muß, wird
mir noch übler.« Jim öffnete die Wagentür. »Vorwärts, Kinder!«
    Sie hatten die Wohnungen nicht deshalb
gewählt, weil sie zwei Schlafzimmer hatten und hell und sonnig gewesen wären,
sondern weil sie der Klinik gegenüber lagen: wie bequem für nächtliche Visiten!
Nicht nur, daß die Wohnungen finster waren wie ein Eisenbahntunnel, es hing
auch ein Schild über der Türklingel: »Kinder und Hunde nicht erlaubte
    »Was machen wir, wenn die Babies
kommen?« fragte Maggie.
    Pete und Jim schoben dieses Problem mit
leichter Hand beiseite. »Wir werden im gleichen Block etwas finden, damit ihr
beide nur nachts für ein paar Stunden getrennt sein müßt.«
    »Wahrscheinlich werdet ihr uns kleine
Doppelbetten ins Ärztezimmer stellen, damit wir auch bei Nacht nicht getrennt
sind — die Kinder können ja in der Ammenstube des Spitals aufwachsen!« Brummend
stieg Maggie ins Auto. »Ich komme mir vor wie eine Katze, die eine nette
Schublade sucht, in der sie ihre Jungen zur Welt bringen kann — und da wirft
man ihr draußen im Schuppen einen alten Kartoffelsack hin!«
    »Ihr seid wie zwei brütende Hennen.
Haben wir euch nicht Wohnungen beschafft? Wenn es soweit ist, werden wir euch
Häuser beschaffen!« Pete begann sich mit Jim über Diabetes bei Schwangeren zu
unterhalten.
    Wir beide, Maggie und ich, konnten das
Mietshaus vom ersten Augenblick an nicht leiden. Aber da wir es gewohnt waren,
in eigenen vier Wänden zu hausen, würde uns wahrscheinlich jede Mietswohnung
zuwider gewesen sein. Dann trafen wir Marilyn, die Frau eines Börsenmaklers,
die unter uns wohnte. Sie war schön frisiert, parfümiert, hatte ein Dienstmädchen
und war gleichfalls schwanger. Ihr Mann gehörte zu jenen Wesen, denen man
rechtzeitig eingetrichtert hat, ›was Frauen alles durchmachen, um euch auf die
Welt zu bringen!» Der Kontrast zwischen seiner Haltung und dem leichtfertigen
Gehaben unserer Gatten ging uns auf die Nerven.
    Jeden Morgen kam Maggie zu mir
herunter, um Kaffee zu trinken. Wir räumten bei mir auf, während wir uns über
unsere Schwangerschaftssymptome beklagten. Dann gingen wir zu Maggie hinauf,
tranken dort Kaffee, räumten bei ihr auf und beklagten uns darüber, daß wir mit
Ärzten verheiratet seien, die steif und fest behaupteten, Schwangerschaft sei
ein normaler Zustand. Nachher besuchten wir Marilyn, um die neuesten Opfergaben
des Maklers auf dem Altar ihrer Tapferkeit zu bewundern und ihr etliche neue
Symptome zu empfehlen für den Fall, daß ihr nichts mehr einfallen sollte. Jeden
Abend beim Essen bekamen die Herren Ehemänner das Ergebnis dieser Vergleiche zu
hören.
    Jim war der erste, der rebellierte.
»Zum Donnerwetter, ich bin kein Mustergatte, aber ich protestiere dagegen, daß
man mir die Schwächen anderer Ehemänner aufzwingen will. Du bist morgens beim
Aufstehen kreuzvergnügt — dann triffst du Maggie und Marilyn, ihr vergleicht
eure Männer, und um sechs Uhr abends sind wir die reinsten Menschenfresser.
Entscheide dich! Entweder bist du besserer Laune, oder ich sperre dich morgens
ein, bevor ich weggehe!«
    Nicht nur Gleichgültigkeit, auch noch
Brutalität — das konnte ich nicht allein verdauen. Am nächsten Tag wurde
überhaupt nicht aufgeräumt, sondern wir versammelten uns in Marilyns Wohnung
und blieben den ganzen Tag dort, verglichen unsere Symptome und beweinten das
Los der Frau in diesem Leben. Marilyn lag auf dem Sofa, angetan mit einem
Morgenmantel aus Goldlamé, und ließ in gewissen Abständen Tee und belegte Brote
auftischen, um uns bei Kräften zu erhalten. Um fünf Uhr kam ihr Mann nach
Hause, beehrte sie mit einem anbetenden Blick und drei Dutzend langstieliger
Rosen und sagte, sie habe sich hoffentlich nicht zu sehr angestrengt. Sein Erscheinen
erinnerte uns daran, daß wir auch so etwas wie Ehegatten besaßen, und wir
stürzten hinauf, um die Betten zu machen, bevor Pete und Jim nach Hause kämen.
Zuerst gingen wir zu Maggie.
    Pete saß in dem unaufgeräumten
Wohnzimmer. Er sah auf seine Armbanduhr. »Es ist nach fünf — die Betten sind
nicht gemacht und das Frühstücksgeschirr ist nicht abgewaschen. Wo zum
Donnerwetter habt ihr Märtyrerinnen euch herumgetrieben?«
    Maggie japste. »Pete Roberts, ich reise
sofort zu meinen Eltern! Vater hat mich gewarnt, einen Yankee zu heiraten.«
    Pete kniff die Augen zusammen und sagte
mit sorgfältig beherrschter

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