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Setz dich über alles weg

Setz dich über alles weg

Titel: Setz dich über alles weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Bard
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Stimme: »Magnolia, wenn ich gewußt hätte, daß deine
Blütenblätter beim ersten Anhauch der Schwangerschaft dahinwelken würden, hätte
ich dich nicht in den kalten Norden geschleppt.«
    »Ich heiße Margaret Mason Randolph
Roberts, und wollte Gott, das Roberts gehörte nicht mit dazu-u-uh.« Hier brach
sie in Tränen aus, und ich schlich davon. Als Jim nach Hause kam, waren die
Betten gemacht, die Teller abgewaschen und ich in voller Bereitschaft, meinen
Klagegesang anzustimmen.
    Dank dem Kinder- und Hundeverbot waren
wir alle auf der Häusersuche, Marilyns Mann sah sich nach einem geräumigen Haus
um. Sie würde ein Kindermädchen und ein Dienstmädchen brauchen, ein anständiger
Mensch kann natürlich seiner Frau nicht zumuten, ein Baby zu pflegen und
gleichzeitig den Haushalt zu führen, damit würde sie ja ihre Gesundheit
ruinieren. Maggie und ich wollten bloß ein Dach über dem Kopf haben — unsere
Gesundheit war ohnedies so gut wie dahin.
    Drei Monate lang hatten Jim und ich so
ganz nebenbei, wenn wir Patienten besuchten, nach einem passenden Objekt
Ausschau gehalten. Jims Ansprüche, in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit, waren:
ein Arbeitsraum, nicht weiter als fünfzehn Minuten von den Krankenhäusern
entfernt — nicht über 7000 Dollar — ein Badezimmer, das so hell ist, daß er
beim Rasieren genügend sieht.
    Ich wünschte mir freundliche Nachbarn —
bei dem Gedanken, daß ich mich von Maggie würde trennen müssen, kam ich mir so
verloren vor wie ein elfjähriges Mädel, das zum erstenmal die Tanzschule
besucht — eine weite Aussicht auf den See und die Berge — einen Kamin und einen
kleinen Garten, damit das Kind an die frische Luft kommt.
    Abend für Abend fuhren wir an Reihen
bequemer, phantasieloser amerikanischer Häuschen vorbei. Auf den Hinterhöfen
wimmelte es von Kindern und Hunden, Nachbarn standen an den Hecken und
schwatzten miteinander, alle waren sie nicht weiter als fünfzehn Minuten von
den Krankenhäusern entfernt, und alle hatten sie eine schöne Aussicht auf den
See und/oder die Berge.
    »Setz dich mit einer Grundstücksfirma
in Verbindung, entscheide dich für ein bestimmtes Haus und laß uns
übersiedeln!« sagte Jim. »Wir wollen nicht das doppelte Risiko eingehen, daß du
zur gleichen Zeit dein erstes Baby und dein erstes Haus kriegst.«
    Täglich nach dem Lunch traf ich mich
mit einem Grundstücksmakler. Als ich durch den Flur trottete, begegnete mir die
Hauswirtin, hob mahnend den Zeigefinger und sagte: »Ist man auf der Suche nach
einem Haus? Schau, schau — gleich zwei Sachen auf einmal — eine neue Wohnung
und ein kleiner Erdenbürger!«
    ›- und dazu eine Hexe, macht drei!‹
murmelte ich in mich hinein und ging die Treppe hinunter, um mich abermals in
ein Firmenauto zu setzen, mich herumfahren und von den Grundstücks Verkäufern
zum Wahnsinn treiben zu lassen.
    Jeden Abend bei Tisch beklagte ich mich
über die gräßlichen Häuser, die man mir gezeigt hatte. Häusermakler sind
phantasielose Trottel. Ich verlangte doch weiter nichts als etwas
Außergewöhnliches mit einer wunderbaren Aussicht zu einem mäßigen Preis.
Trotzdem wollte ich mich nicht für eine ›Villa in spanischem Stil‹ begeistern,
die fünfzehn Kilometer hinter der Stadtgrenze lag, 25 000 Dollar kosten sollte,
mitten in einem Erlendickicht stand und eine Veranda hatte, die an ein
Sumpfgelände grenzte und unter den Füßen schwankte. Der Verkäufer war tief
beleidigt und behauptete, ich verstünde nichts von Gelegenheitskäufen. Dann
fuhr man mich mit Überschallgeschwindigkeit in die Eingeweide des En-gros-Viertels
und zeigte mir einen Kaninchenstall, von dem aus über dem Dach einer
Düngerfabrik ein Zipfelchen des Mount Rainier zu sehen war. Ich sagte brummend:
»Unsere Wünsche werden nur notiert, damit die Herrschaften genau wissen, was
sie uns nicht zeigen dürfen, wenn sie in ihren Listen nachsehen.«
    Jim meinte, ich würde vielleicht mehr
Erfolg haben, wenn ich die Worte ›interessant‹, ›originell‹ und ›attraktiv‹
vermiede und dafür sagte: ›In der Nähe einer Buslinie, Einfamilienvilla‹. Mit
größter Mühe schluckte ich die Bemerkung hinunter ›Marilyns Mann mutet ihr
nicht zu, sich nach einem Hause umzusehen‹ und aß weiter.
    Am zwanzigsten Mai, als Jim nach Hause
kam, hockte ich in einem Winkel des Wohnzimmers und fettete mit fanatischem
Eifer meine Skistiefel. Er beugte sich über mich und küßte mich auf den
Hinterkopf.
    »Schön, daß du deine Skistiefel

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