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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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gesagt hatte, und nickte. Da ihm bewusst war, dass Juan diese Reaktion nicht sehen konnte, sagte er widerstrebend: »Du hast ja recht. Es ist nur so …«
    »So hart, ich weiß. Max, wenn wir eine Operation starten, planen wir jedes Detail, jede noch so unwahrscheinliche Möglichkeit, daher können wir niemals überrascht werden. Und sogar dann läuft nicht alles nach Wunsch. Stell dir mal vor, du würdest in anderen Bereichen unseres Lebens so reagieren. Das ist unmöglich. Du tust, was jeder gute Vater tut. Du bist jetzt für Kyle da. Du kannst nicht sagen, dass dies oder jenes geschehen oder nicht geschehen wäre, wenn du immer da gewesen wärest, als er aufwuchs. Stell dich dem, was hier und jetzt geschieht. Okay?«
    »Du wirst eines Tages einmal ein ganz wunderbarer Vater sein.«
    »Machst du Witze?«, lachte Juan. »Ich weiß, wie verdorben die Welt ist. Ich würde ein Kind nicht vor seinem dreißigsten Geburtstag aus dem Haus lassen, und auch dann dürfte es sich nicht weiter als bis zum Gartenzaun entfernen.«
    »Wo seid ihr im Augenblick?«
    »Fast südlich von dir. Wir erreichen morgen am späten Abend die Riviera und haben am Morgen darauf den Waffenhändler des Ortes genau im Auge.«
    »Ich sollte bei euch sein.«
    »Nein, du bist jetzt bei Kyle. Mach dir keine Sorgen. Und nimm dir alle Zeit, die du brauchst. Okay?«
    »Okay.« Eddie streckte die Hand nach dem Telefonhörer aus. »Warte einen Moment, Eddie will dich sprechen.«
    »Juan, ich habe mit Jenner gesprochen, und er erwähnte, die Responsivisten hätten auch früher schon Kreuzfahrtschiffe gechartert.«
    »Und?«
    »Es könnte ein fruchtloses Unterfangen sein, aber es würde sicher nicht schaden, wenn sich Eric und Mark diese Reisen mal vornehmen und auf irgendwelche ungewöhnlichen Ereignisse überprüfen.«
    »Keine schlechte Idee. Sonst noch etwas?«
    »Er sagte außerdem, es gebe Gerüchte, dass sie auf den Philippinen ein neues Zentrum bauen. Wenn an die vierhundert Responsivisten auf der
Golden Dawn
waren, als sie sank, dann glaube ich, dass sie mit dem Bau inzwischen weiter sind, als Dr. Jenner weiß. Wäre vielleicht sinnvoll, auch das mal zu überprüfen.«
    »Wird sofort geschehen«, meinte Cabrillo.
    Jenner kam aus dem Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich. Im Flüsterton sagte er: »Kyle wacht allmählich auf. Ich glaube, es ist am besten, wenn Sie beide uns für eine Weile allein lassen.« Er ging zu seinem Arztkoffer und holte einen zylinderförmigen Gegenstand daraus hervor, der etwa so groß war wie eine Suppendose. »Das ist eine Verschlussvorrichtung, die man über den Türknauf der Hotelzimmertür stülpt, damit sie nicht von innen geöffnet werden kann.«
    »Juan, wir müssen gehen«, sagte Eddie am Telefon und trennte die Verbindung.
    Max wandte sich zur Tür. »Wie lange?«
    »Geben Sie mir Ihre Mobilfunknummer, und ich rufe Sie an. Wahrscheinlich ein oder zwei Stunden. Kyle und ich werden uns eine Weile unterhalten, und dann gebe ich ihm ein Beruhigungsmittel.«
    Max blickte auf die geschlossene Schlafzimmertür und dann auf Jenner. Er war sich unschlüssig, was richtig war.
    »Vertrauen Sie mir, Mr. Hanley. Ich weiß, was ich tue.«
    »Okay.« Max notierte seine Nummer auf einem Bogen Briefpapier mit Hotelemblem. Hinter Eddie verließ er das Hotelzimmer und folgte ihm zu den Fahrstühlen. Eddie konnte die tiefe Sorge in Hanleys Gesicht sogar noch in dem verzerrten Spiegelbild auf den auf Hochglanz polierten Messingtüren des Lifts erkennen. Sie hörten, wie Jenner hinter ihnen die Tür mit seiner Schutzvorrichtung sicherte.
    »Komm, ich spendier dir ein Abendessen.«
    »Ich glaube, ich hab Lust auf was Italienisches«, sagte Max, um zu zeigen, dass er nicht völlig von der Rolle war.
    »Tut mir leid, Kumpel. Chinesische Küche oder gar nichts.«

19
    Während die Oregon mit wenig mehr als zwanzig Knoten durch die dunklen Gewässer des Mittelmeers pflügte – weit unter ihren wirklichen Fähigkeiten, weil Dutzende von anderen Schiffen auf der gleichen Route unterwegs waren –, war in ihrem geschmackvoll eingerichteten Speisesaal von ihrer Vorwärtsfahrt so gut wie nichts zu bemerken. Wäre da nicht das Hintergrundsummen ihrer magnetohydrodynamischen Maschinen und ihrer Pump-Jets gewesen, Cabrillo hätte sich bestimmt gefühlt, als säße er in irgendeinem Fünf-Sterne-Restaurant an einem eleganten Boulevard in Paris.
    Juan trug ein leichtes Sommerjackett über einem maßgeschneiderten Oberhemd mit offenem

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