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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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ihrer Arbeit bestand darin, die Wirkung von Sprengstoffen und anderen Waffen auf den menschlichen Körper zu erforschen. Sie erschossen, sprengten oder verbrannten Hunderte von Gefangenen auf einmal. Stell dir irgendeine Folter vor, und du kannst sicher sein, dass die Einheit 731 sie gründlich untersucht hat. Ich erinnere mich an ein Experiment, in dessen Verlauf sie Gefangene an den Füßen aufhängten, nur um in Erfahrung zu bringen, wie lange es dauerte, bis sie starben.«
    Linc war unter seiner ebenholzfarbenen Haut bleich geworden. »Und diese Halle hier war eins ihrer Laboratorien?«, fragte er und schaute sich um.
    Juan nickte. »Und die örtlichen philippinischen Gefangenen waren die Laborratten.«
    »Denkst du, was ich denke?«
    »Dass Severance diesen Ort aus einem ganz bestimmten Grund benutzt hat?«
    »Ein Toxin auf der
Golden Dawn
freizusetzen, nachdem die Passagiere in einer ehemaligen Fabrik für Biowaffen gearbeitet haben, kann kein Zufall sein. Sie brauchten es bloß freizusetzen, aber ist es möglich, dass sie alle sich mit etwas infiziert haben, das von den Japanern zurückgelassen wurde?«
    »Es hätte sicher nicht die ganze Mannschaft zur gleichen Zeit getötet«, erwiderte Cabrillo. »Daran habe ich schon gedacht, als Eric die Einheit 731 erwähnte. Nein, es muss etwas gewesen sein, das sie hier entwickelt und hergestellt haben.«
    »Hältst du es für eine gute Idee, dass wir hier ohne Schutzanzüge herumlaufen?«
    »Uns passiert nichts«, meinte Juan im Brustton der Überzeugung.
    »Mann, ich hätte jetzt lieber eine Gesichtsmaske und ein Paar Gummihandschuhe«, knurrte Linc.
    »Versuch es mit einer von Lindas Yoga-Techniken und atme durch die Augen.«
    Mit Taschenlampen und in gegenüberliegenden Ecken beginnend untersuchten die Männer jeden Quadratzentimeter des Gebäudes. Sie fanden noch nicht einmal ein Bonbonpapier auf dem Fußboden.
    »Hier ist nichts«, stellte Juan fest.
    »Nicht so eilig«, sagte Linc. Er betrachtete die hintere Wand des Lagerhauses und klopfte gegen einen der freiliegenden Stahlpfeiler. Er gab einen blechernen Klang von sich. Dann legte er eine Hand auf die Metallwandung. Sie war heiß, aber nicht so heiß, dass er sich verbrannte. Dies allein bewies noch gar nichts, da die Sonne vielleicht nicht direkt darauf schien. Aber es war ein ermutigendes Zeichen.
    »Was hast du gefunden?«, fragte Juan.
    »Es ist nur ein völlig verrückter Gedanke. Komm mal mit.« Er machte kehrt und ging zur Tür. Dabei zählte er seine Schritte. »Achtundneunzig, neunundneunzig, hundert«, sagte er, als er die gegenüberliegende Wand erreichte. »Damit haben wir ein einhundert Meter langes Gebäude.«
    »Großartig«, erwiderte Juan ohne große Begeisterung.
    »O du Ungläubiger.«
    Linc führte Cabrillo nach draußen und ging an der Außenwand entlang, wobei er abermals seine Schritte zählte. »Achtundneunzig, neunundneunzig, hundert, hunderteins.«
    »Du hast unbewusst deine Schritte verkürzt«, sagte Juan knapp.
    »Berühr mal die Rückseite des Gebäudes«, verlangte Linc und wusste genau, was Juan feststellen würde.
    Juan zog die Hand schnell zurück. Das Metall war glühend heiß. Irritiert runzelte er die Stirn.
    »Die Pfeiler, die wir auf der anderen Seite der Wand gesehen haben, sind nicht tragend. Das Metall ist zu dünn.«
    »Bist du sicher?«
    »SEAL-Training, mein Freund. Sie bringen uns bei, wie ein Gebäude konstruiert ist, damit wir wissen, wie es am besten gesprengt wird. Das da drin ist eine falsche Wand, und dahinter befindet sich ein Zwischenraum, der einen Meter tief ist.«
    »Wozu, verdammt noch mal?«
    »Das sollten wir rausfinden.«
    Sie kehrten in das heiße Lagerhaus zurück. Linc holte ein sandgestrahltes Klappmesser aus seinem Rucksack. Er öffnete es, rammte die Klinge in die Metallwand und schnitt damit durch den dünnen Stahl, als sei es Papier. Er drückte auf das Messer und erzeugte einen Schlitz fast bis zum Fußboden. Dann führte er einen Schnitt quer zum ersten und bewegte das Messer wie eine Säge vor und zurück, mit einem Geräusch, das Cabrillo bis in die Zahnwurzeln fuhr.
    »Ein Emerson CQC-7a«, sagte Linc und hielt das Messer voller Stolz hoch. Die Klinge hatte nicht einmal einen Kratzer abbekommen. »Hab vor ein paar Jahren etwas darüber gelesen und es einfach nicht geglaubt. Jetzt glaube ich es.«
    Er trat gegen das Metall und zog die ausgeschnittenen Stücke wie die Blütenblätter einer Blume zurück, bis er den geheimen Raum betreten

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