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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Gepolter herabstürzenden Gesteins zu einem Crescendo anwuchsen.
    Und dann begann es nachzulassen und leiser zu werden. Das Getöse verlief sich, bis nur noch ein paar vereinzelte Steine leise klickend zur Ruhe kamen. Juan wurde schließlich langsamer. Mühsam hob und senkte sich seine Brust und pumpte staubgetränkte Luft. Er lenkte den Lichtstrahl in den Tunnel hinter ihnen. Die Röhre war bis zur Decke mit Geröll verstopft.
    »Bist du okay?«, fragte Juan keuchend.
    Linc betastete seine Wade, wo ihn ein Steinsplitter getroffen hatte. Aber er sah kein Blut, als er seine Finger betrachtete.
    »Ja. Und du?«
    »Mir geht es sicher besser, wenn wir aus diesem Staub rauskommen. Los, weiter geht’s.«
    »Sieh das Ganze doch mal positiv«, sagte Linc, während sie sich wieder in Bewegung setzten. »Wir brauchen uns keine Sorgen mehr zu machen, dass sie sich von hinten an uns heranschleichen.«
    »Ich hatte schon immer vermutet, dass an dir eine Pollyanna verloren gegangen ist.«
    Sie verbrachten zwei weitere Stunden damit, die unterirdische Anlage zu untersuchen, fanden Schlafmöglichkeiten für hundertachtzig Gefangene, Räume, in denen einst Laboratorien untergebracht waren, und eine Apparatur, die Linc als Druckkammer identifizierte.
    »Wahrscheinlich um die Auswirkungen explosionsartiger Dekompression zu beobachten«, fügte er als Erklärung hinzu.
    Schließlich gelangten sie ans Ende des langen Tunnels. Er verengte sich nicht allmählich, brach aber auch nicht abrupt ab. Stattdessen war ein Teil der Decke herabgestürzt, und beide Männer erkannten auf Anhieb, dass hier eine Sprengung stattgefunden hatte. Juan sog in der Nähe des Geröllhaufens prüfend die Luft in die Nase und stellte fest, dass noch ein schwacher Geruch von Sprengstoff zurückgeblieben war.
    »Diese Sprengung hier kann erst vor Kurzem stattgefunden haben.«
    »Meinst du, als die Responsivisten den Laden dichtmachten und verschwanden?«
    Juan nickte und verdrängte einstweilen seine Enttäuschung. Er erkletterte den Haufen aus losem Geröll, wobei seine Füße immer wieder abrutschten und Gesteinstrümmer lostraten. Als er den höchsten Punkt erreichte, machte er sich so flach wie möglich und beleuchtete mit der Taschenlampe den Spalt, wo der geborstene Fels die Tunneldecke berührte. Er rief Linc zu sich herauf.
    »In diesen Katakomben war nichts, was wir nach Meinung der Responsivisten nicht hätten sehen dürfen. Es war im Grunde nur Gerümpel, das die japanische Armee zurückgelassen hat.«
    »Demnach müsste sich das, was sie vor uns verstecken, hinter dieser Sperre befinden.«
    »Davon kann man wohl ausgehen«, sagte Juan. »Und da sie tatsächlich das Risiko eingegangen sind und uns hier unten verfolgt haben, bin ich mir auch ziemlich sicher, dass sich auch unser Ausgang ebenfalls auf der anderen Seite befindet.«
    »Also – worauf warten wir?«
    Da das Wasser bei ihrem improvisierten Gasangriff aufgebraucht worden war, verwandelte eine Stunde mörderischer Arbeit Juans Zunge in eine klebrige geschwollene Masse, die sich anfühlte, als hätte sich ein schuppiges Reptil in Juans Mund zusammengerollt und schlafen gelegt. Seine Finger waren wund und bluteten vom Wegräumen der scharfkantigen Gesteinsbrocken, und seine Muskeln schmerzten von seiner ständigen geduckten Haltung dicht unter der Tunneldecke. Neben ihm arbeitete Linc mit der Effizienz und Unermüdlichkeit einer Maschine. Es sah aus, als gäbe es nichts, was ihn erschüttern konnte, aber Juan wusste, dass sogar Lincolns enorme Kraftreserven nicht unerschöpflich waren.
    Stück für Stück gruben sie sich in den Geröllhaufen, gingen ganz behutsam zu Werke und überprüften dabei ständig die Decke, um sicherzugehen, dass ihre Aktivitäten nicht eine weitere Gerölllawine auslösten. Alle halbe Stunde wechselten sie die Positionen. Zuerst attackierte Juan die Trümmer und schob Steine nach hinten, die Linc dann aufhob und hinter sich warf. Und dann übernahm Linc die Führung, löste Gesteinsbrocken und reichte sie an Cabrillo weiter. Weil Linc so breite Schultern und einen so mächtigen Brustkorb hatte, musste der Stollen doppelt so breit angelegt werden, als es für Juan allein nötig gewesen wäre.
    Als Juan wieder die Vorhut bildete, suchte er nach einem wirkungsvollen Halt an einem besonders großen Stein, doch egal wie viel Kraft er auch aufwandte, er konnte ihn nicht von der Stelle bewegen. Er schien unverrückbar festgeklemmt zu sein. So lockerte er einige faustgroße

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