Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
leerer Weinflaschen.
    »Ich hatte gehofft, du würdest eine Sauerstoffflasche und zwei Tauchermasken finden.«
    »So viel Glück hatte ich nicht. Ich glaube, wir werden wohl um unser Leben schwimmen müssen und hoffen, dass einer von uns es schafft.«
    »Lass uns in die Haupthöhle zurückkehren. Ich bin in der Nähe von Sprengladungen nicht besonders gut im Nachdenken.«
    Cabrillo überlegte, den Müllsack aufzublasen und ihn hinter sich her zu ziehen, damit jeder von ihnen unten im Tunnel zwischendurch einen Atemzug nehmen konnte. Doch sein Auftrieb würde ihn an der rauen Decke des überfluteten Tunnels entlangschrammen lassen. Das Plastikmaterial würde zerreißen, ehe sie auch nur einen Meter vorangekommen wären. Falls sie den Sack mit einem Gewicht beschwerten, so dass sein Auftrieb neutralisiert wurde, würde sein neuer Zustand ihr Vorankommen erheblich erschweren. Es musste eine bessere Möglichkeit geben.
    Linc reichte ihm einen Proteinriegel, und während der nächsten Minuten kauten beide Männer schweigend und zermarterten sich das Gehirn auf der Suche nach einer Lösung des Problems. Juan hatte das Licht abermals ausgeknipst. Der schwache Schimmer vom fernen Ende der Höhle signalisierte ihnen Freiheit und machte ihnen gleichzeitig ihre aussichtslose Situation bewusst. Sie waren Ersterem verlockend nahe, aber das letzte Hindernis erschien unüberwindlich. Und dann kam ihm eine Idee und traf ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel, da sie so absolut simpel war, dass er nicht glauben konnte, dass er nicht schon vorher auf diesen Gedanken gekommen war.
    »Erinnerst du dich zufällig, die Bezeichnung Natriumchlorat gelesen zu haben? Es ist ein toxisches Salz, das als Insektenvernichtungsmittel eingesetzt wird.«
    »Natrium Chlor.
Ich glaube, ich habe ein oder zwei Gläser mit dieser Aufschrift hinten im Krankenbereich gesehen.«
    »Und du hast doch noch den zweiten Zündstift?«
    »Ja.«
    »Dann bauen wir eine Sauerstoffkerze. Während ich kurz weg bin, kratzt du Eisenspäne von den Gleisen. Wenn man beides miteinander vermischt und die Mischung dann anzündet, entsteht durch die chemische Reaktion Eisenoxid, Natriumchlorid und reiner Sauerstoff. Ich schwimme etwa zur Mitte des Tunnels und suche eine Stelle, wo ich die Reaktion starten kann. Der Sauerstoff wird das Meerwasser verdrängen, und schon haben wir eine Blase, in der wir beide für kurze Zeit atmen können.«
    »Ist das wieder so eine Voodoo-Chemie-Nummer deines High-School-Lehrers?«
    »Genau genommen habe ich dieses Verfahren von Max. Wir haben Sauerstoffgeneratoren an Bord der
Oregon –
für den Fall, dass wir das Schiff wegen eines Feuers oder wegen chemischer Verseuchung isolieren müssen. Er hat mir erklärt, wie das System arbeitet.«
    Juan würde die Taschenlampe brauchen, deshalb ließ er Linc an dem Krangleis auf dem Pier zurück, damit er die für die chemische Reaktion nötigen Eisensplitter mit seinem Messer von den Schienen abkratzte. Cabrillo brauchte vierzig Minuten, um durch die teilweise eingestürzten Abschnitte des Tunnels zurückzukriechen, den Krankenbereich zu suchen und wieder in die große Seehöhle zurückzukehren. In dieser Zeit hatte Linc mehr als genug Eisenspäne von dem Gleis gehobelt.
    Im restlichen Licht der mittlerweile merklich schwächer brennenden Taschenlampe mischte Cabrillo die Chemikalien in einer der leeren Weinflaschen und wickelte das restliche Isolierband um die Flasche, während Linc den Zündstift zerlegte, um seine Sprengladung zu verringern. Danach steckte Juan den Zündstift in den Flaschenhals und wickelte den selbst gebastelten Sauerstoffgenerator in eine Plastiktüte.
    »Ruben Goldberg wäre stolz darauf.«
    Juan streifte seine Schuhe und seine Hose auf dem Kai ab und befreite sich auch von seinem Buschhemd. »Bin in fünf Minuten zurück«, sagte er und ließ sich ins fast lauwarme Wasser gleiten. Das Meer um ihn herum bewölkte sich mit dem Staub, der von seiner Haut gewaschen wurde. Mit dem Plastiksack und der Taschenlampe in der einen Hand schwamm er quer durch die Grotte dorthin, wo er und Linc einen Ausgang aus diesem Höhlensystem vermuteten.
    Juan ließ den Plastiksack an der Oberfläche treiben, während er hinabtauchte, sich kraftvoll mit Armen und Beinen abstoßend. Die wasserdichte Lampe sorgte für ein türkisfarbenes Leuchten in der unterirdischen Lagune. Das Salzwasser brannte in seinen Augen, aber er hatte sich im Laufe der Jahre an diesen Schmerz gewöhnt, daher ließ er sich

Weitere Kostenlose Bücher