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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Treffen mit dem russischen Waffenhändler, weil so die Chance bestand, dass man ihn würde umdrehen und auf diese Art und Weise Zugang zu den Führungszirkeln der weltweiten Terroristenszene erhalten können.
    Solange die Jacht im Hafen gelegen hatte, war nichts Wichtiges zur Sprache gekommen. Den größten Teil des Nachmittags hatten die Männer in Gesellschaft der Frauen verbracht, die Kerikov engagiert hatte. Aber als sich die
Matryoshka
aus dem Hafen schlich und aufs Mittelmeer hinausfuhr, wusste jedermann auf der
Oregon,
dass die eigentlichen Verhandlungen vor neugierigen Augen oder Ohren geschützt stattfinden sollten.
    Mit gelöschten Positionslichtern war die
Oregon
der
Matryoshka
gefolgt und hielt sich knapp unterhalb des Horizonts, so dass nur ihr höchster Mast über die Erdkrümmung hinausragte. Der Russe legte eine Strecke von gut dreißig Kilometern zurück, ehe er die Maschinen der Megajacht stoppte. In dem beruhigenden Bewusstsein, auf dem Meer allein zu sein, hatten Kerikov und al-Asim ihre Unterhaltung während eines Abendessens auf dem Achterdeck der Jacht begonnen.
    Unter Einsatz des Global Positioning Systems und der Antriebsdüsen des Schiffes hatte Eddie den Computer dergestalt programmiert, dass er die
Oregon
stets in genauer Position zur treibenden
Matryoshka
hielt, während an der Spitze des Mastes hochempfindliche elektronische Geräte die Jacht überwachten. Dank modernster Parabolempfänger, hochauflösender Kameras zum Lesen der Lippenbewegungen der Verhandelnden und einem konzentrierten Laser, der auch die minimalsten Schwingungen einer Unterhaltung auf der anderen Seite eines Fensters aufzeichnen konnte, waren sie in der Lage, alles mitzuhören.
    »Als ich das letzte Mal reinhörte, unterhielten sich al-Asim und der Russe über SA-7 Grail-Raketen.«
    »Die Dinger sind doch absoluter Schrott«, stellte Eddie fest. »Damit erwischen sie keinen unserer Jets. Hm, ein Verkehrsflugzeug wäre allerdings verwundbar.«
    »Kerikov hat von Anfang an klargemacht, dass er nicht wissen will, was al-Asim mit den Waffen vorhat, aber der Saudi deutete an, sie gegen Passagierflugzeuge einzusetzen.«
    In Chinatown, New York, geboren, erregte die Vorstellung von einem terroristischen Angriff auf die Zivilluftfahrt Eddies Zorn über die Maßen. Obgleich er niemanden kannte, der bei 9/11 ums Leben gekommen war, hatte er Kontakt mit Dutzenden von Menschen, die den Verlust einer nahestehenden Person beklagten.
    »Sonst noch etwas?«, fragte Seng.
    »Al-Asim hat sich bereits nach Kernwaffen erkundigt. Kerikov meinte, dazu habe er keinen Zugang, würde sie jedoch jederzeit verkaufen.«
    »Reizend.« Eddie verzog angewidert das Gesicht.
    »Der Russe fuhr fort, er sei bereit, etwas zu liefern, das er die Faust Stalins nannte, fügte aber hinzu, es gebe zu viele technische Schwierigkeiten, um diese Waffe einzusetzen. Als al-Asim nachhakte, meinte Kerikov, er solle vergessen, dass er sie überhaupt erwähnt hatte. Danach sprachen sie über die Grails.«
    »Schon mal was von dieser Faust Stalins gehört?«
    »Nein. Mark kennt sie auch nicht.«
    »Vielleicht weiß Langston Overholt etwas darüber. Ich frage ihn, wenn wir ihm die Abhörprotokolle rüberschicken. Das ist sowieso sein Problem. Gib mir Bescheid, sobald du etwas von Juan hörst oder wenn Thom Severance zurückrufen sollte.«
    »Meinst du, Max ist okay?«, fragte Hali.
    »Ich kann Severance nur raten, dass ihm nichts zugestoßen ist.«
    Zelimir Kovac verfolgte, wie der Helikopter vom grauen Himmel herabsank. Er war ein hellgelber Punkt inmitten bleifarbener Wolken. Kovac ließ sich seine Wut äußerlich nicht anmerken. Er hatte den entkommenen Amerikaner nicht finden können, und dieser Fehlschlag ärgerte ihn. Er gehörte nicht zu der Sorte Mensch, die für jedes Versagen nach einer Entschuldigung sucht, aber genau eine solche legte er sich nun im Kopf zurecht, während der Hubschrauber über dem Landeplatz erschien und Regenwasser hochpeitschte, das sich in einigen Pfützen in der Nähe gesammelt hatte.
    Außer dem Piloten begleitete noch ein anderer Mann Thom Severance. Kovac schenkte ihm keine Beachtung, sondern konzentrierte seine gesamte Aufmerksamkeit auf seinen Herrn und Meister, eine Bezeichnung, die er ganz wörtlich meinte. Thom Severance war in jeder Hinsicht, die für Kovac von Bedeutung war, überlegen, und Kovacs Loyalität ihm und seinem Anliegen gegenüber kannte keine Grenzen. Aus dieser Hingabe entsprangen auch Kovacs Selbstvorwürfe,

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