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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Biowaffen zu entwickeln. Die Japaner waren ganz wild auf diese Art von Forschung, im Gegensatz zu einem gewissen Verbündeten, der bei seinen Massentötungen lieber chemische Mittel einsetzte.«
    »Du meinst die Nazis?«
    »Wer sonst hätte ihnen die Tafeln liefern können?«
    Juan rieb sich die Augen. »Moment mal. Ich glaube, ich kann nicht ganz folgen. Warum sollte die Einheit 731 an ein paar alten Schrifttafeln über ein Schiff aus dem Altertum interessiert sein?«
    »Wegen der Krankheit«, sagte Julia, »der Krankheit, die auf dem Schiff ausbrach, nachdem sie gelandet waren. Der Schreiber, der die Tafeln schuf, hat sie in allen Einzelheiten geschildert. Soweit ich es verstanden habe, war es ein durch die Luft übertragenes hämorrhagisches Fieber mit einer Infektionsintensität ähnlich der von Influenza. Es tötete die Hälfte der Bevölkerung, ehe seine Ausbreitung zum Stillstand kam. Besonders interessant ist dabei der Aspekt, dass danach nur noch eine Handvoll Überlebende Kinder bekommen konnte. Ein paar Überlebende schafften es, mit den Eingeborenen, die in der Nähe lebten, Nachwuchs zu zeugen, aber das Virus hatte die meisten von ihnen unfruchtbar gemacht.«
    »Wenn die Japaner nach einem Weg suchten, Festland-China entscheidend zu schwächen«, sagte Eric, »hätten sie mit Sicherheit Interesse an einem solchen Erreger gehabt. Julia und ich glauben außerdem, dass die Deutschen ihnen außer den Tafeln auch noch mumifizierte Leichen überlassen haben, die sie fanden, als sie das Schiff entdeckten.«
    »Aha, jetzt verstehe ich. Wenn die Japaner die Tafeln von den Deutschen erhalten haben, dann vermutet ihr, dass sie sie in Norwegen fanden, denn Deutschland besetzte Norwegen seit 1940.«
    »Genau. Ein Land aus Fels und Eis könnte auch auf Island hinweisen oder Teile von Grönland, aber die Deutschen haben diese Länder nie besetzt. Finnland fiel an die Russen, und Schweden blieb während des gesamten Krieges neutral. Daher tippen wir auf Norwegen, höchstwahrscheinlich auf einen Fjord an der Nordküste, die nur dünn besiedelt und weitgehend unerforscht war.«
    »Warte mal. Julia, oben an Deck meintest du doch, Jannike sei gegen diese Krankheit immun, nicht wahr?«
    »Je länger ich darüber nachdachte, desto weniger fand ich eine Antwort auf die Frage, weshalb sie nicht erkrankte, während alle anderen auf der
Golden Dawn
gestorben sind. Der auf den Tafeln genannte Erreger wird durch die Luft übertragen, und wenn dies auch auf den neuen Erreger zutrifft, den die Responsivisten entwickelt haben, dürfte sie, selbst wenn sie mit Sauerstoff versorgt wurde, trotzdem kontaminierte Luft eingeatmet haben.
    Wenn jedoch einer ihrer Vorfahren dem Virus ausgesetzt war und überlebte, besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass in ihrer DNS Antikörper enthalten sind. Die Tatsache, dass sie aus einer kleinen Stadt in Nordnorwegen stammt, würde unsere Hypothese unterstützen.«
    »Kannst du das irgendwie testen?«, fragte Juan.
    »Klar, wenn ich eine Probe von dem Virus bekomme.«
    Cabrillo versuchte, ein Gähnen zu unterdrücken. »Tut mir leid. Ich brauche Schlaf. Ich glaube, uns fehlt noch ein wichtiges Teil des Puzzles. Nehmen wir einmal an, die Deutschen fanden das Schiff und übersetzten die Tafeln. Sie erfahren von dieser furchtbaren Krankheit, sind jedoch nicht daran interessiert. Aber ihre japanischen Verbündeten bekunden Interesse, daher schicken die Deutschen die Tafeln nach Japan, oder, genauer, auf eine Insel, die zu den Philippinen gehört, wo die Einheit 731 ihre Experimente durchführt. Wir wissen nicht, ob es ihnen gelungen ist, das Virus zur Einsatzreife weiterzuentwickeln, können aber vermuten, dass sie es nicht geschafft haben, da eine solche Krankheit nirgendwo in den Geschichtsbüchern erwähnt wurde.«
    Julia und Eric nickten zustimmend.
    »Wie aber können wir erklären, dass die Responsivisten an diesen Erreger herangekommen sind? Wenn die Japaner es vor sechzig Jahren nicht geschafft haben, wie konnten Severance und seine Bande dann erfolgreich sein?«
    »Auch darüber haben wir nachgedacht«, gab Eric zu, »fanden aber keinerlei Verbindung – außer dass ihr Gründer, Lydell Cooper, auf dem Gebiet der Seuchenforschung führend war. Sie haben die gleiche Einrichtung benutzt, in der auch die Japaner während des Krieges gearbeitet hatten, also kann man davon ausgehen, dass sie über die Forschung an diesem Virus informiert waren. Wir wissen nur nicht, wie sie zu der Information

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