Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
der Computer automatisch jede Frequenz im Funkspektrum. Als er eine Übertragung im ELF-Bereich aufspürte, stoppte er die Suche, um das Signal aufzuzeichnen, und als er den Anfang eines Wortes erkannte, gab er Alarm. Als ich herkam, war so viel angekommen.« Er drehte seinen Flachbildschirm so zu Juan herum, dass er das Wort lesen konnte: Oregon.
    »Das ist alles?« Juan hatte Mühe, seine Enttäuschung zu verbergen.
    »ELF-Wellen sind unglaublich lang, länger als dreieinhalbtausend Kilometer. Dank ihrer Länge können sie um den gesamten Globus wandern und dringen dabei tief in die Ozeane ein. Im Grunde verwandelt ein ELF-Transmitter die Erde in eine einzige riesige Antenne. Der Nachteil ist, dass es sehr lange dauert, etwas zu senden, und dass U-Boote nicht antworten können, weil sie keinen eigenen Transmitter an Bord haben. Deshalb hat die Navy dieses System auch abgeschafft. Es war einfach zu ineffizient.«
    »Warum kann ein U-Boot kein ELF-System mitführen?«
    »Die Antenne allein wäre um die knapp fünfzig Kilometer lang. Und obgleich es sich nur um ein Acht-Watt-Signal handelt, würde es mehr Elektrizität verbrauchen, als der Atomreaktor zusätzlich produzieren kann. Aber der wesentliche Grund ist der, dass ein Transmitter in einer Region mit extrem geringem Bodenleitvermögen installiert sein muss, um eine Absorption der Radiowellen zu vermeiden. Es gibt jedoch insgesamt nur eine Handvoll Orte auf der Welt, von denen aus man im ELF-Band senden kann, und ein U-Boot gehört auf keinen Fall dazu.
    Als ich noch einmal die Logbücher durchging«, fuhr Hali fort, »stellte ich fest, dass gestern um die gleiche Zeit ebenfalls auf dem ELF-Band gesendet wurde. Diesmal war es eine willkürliche Folge von Einsen und Nullen. Ich lasse den Computer zur Zeit rechnen, ob das vielleicht ein spezieller Code ist, aber ich verspreche mir nicht allzu viel davon.«
    Der Buchstabe H erschien auf dem Bildschirm, sechzig Sekunden später gefolgt vom Buchstaben I.
    »Das ist ja schlimmer als Zähne ziehen«, bemerkte Juan. »Wer außer uns hat ebenfalls ELF-Antennen gebaut?«
    »Nur die Sowjets. Sie benutzen sie ausschließlich, um mit U-Booten in großer Tiefe und über weite Entfernungen hinweg Verbindung aufzunehmen. Es gibt keinen anderen Grund, eine solche Antenne zu installieren.«
    »Wenn unsere Antennen abgebaut wurden, dann müssen wir es mit einer russischen zu tun haben. Ich frage mich, ob es vielleicht damit zusammenhängt, dass wir Kerikov überwachen.«
    »Nun, das werden wir in einer Minute wissen.« Hali verbesserte sich. »Nun, oder in zehn oder fünfzehn.«
    Und so warteten sie, während in jeder Minute ein neuer Buchstabe auf dem Monitor erschien. Bisher lasen sie OREGON hieristma. Als der nächste Buchstabe auftauchte, betrachtete Juan ihn eine Sekunde lang und stieß dann einen freudigen Ruf aus. Es war der Buchstabe x.
    »Was ist los?«, wollte Hali wissen.
    »Es ist Max. Dieser raffinierte Hund. Er hat tatsächlich einen Weg gefunden, sich auf dem ELF-Band zu melden.«
    Plötzlich stieß Hali einen Fluch aus. Er öffnete ein weiteres Fenster auf seinem Bildschirm und lud die Datei des Abhörprotokolls aus Gil Martells Büro. »Warum habe ich das nicht auf Anhieb erkannt?«, schimpfte er laut. Auf dem Bildschirm war zu lesen:
    ICH WILL NICHT … (1:23) JA … (3:57) ÜBER DAWN UND SKY … (1:17) (AKT)IVIERE DEN EEL LEF … (:24) SCHLÜSSEL … (1:12) MOR(GEN) … (3:38) DAS WIRD NICHT … (:43) EINE MI(NUTE) … (6:50) BYE. (1:12)
    »Was siehst du nicht?«, fragte Juan.
    »Die vierte Wortgruppe. Aktiviere den ›eel lef.‹ Es heißt nicht ›eel lef‹, sondern ELF. Aktiviere den ELF. Die Responsivisten haben einen eigenen ELF-Transmitter.«
    »Wofür aber, zum Teufel?«, fragte Juan, ehe er selbst die Antwort gab. »Wenn sie Giftstoffe auf Kreuzfahrtschiffen freisetzen, können sie mit Hilfe eines ELF-Transmitters einen solchen Angriff auf dem gesamten Planeten zum gleichen Zeitpunkt auslösen.«
    Cabrillo konnte es vor Ungeduld kaum ertragen, wie langsam Max’ Nachricht eintraf, aber er hatte immer noch mit einem erheblichen Schlafdefizit zu kämpfen. »Hali, das dauert ja eine Ewigkeit. Ich geh zurück in meine Kabine. Weck mich, wenn du alles hast, und ich möchte, dass du deren Sendezentrale lokalisierst. Das hat Vorrang vor allem anderen. Wenn nötig, soll Eric dir helfen.« Er wandte sich an den Computer, als könnte Max ihn hören. »Ich weiß nicht, wie du dieses Ding hier drehst, aber, mein

Weitere Kostenlose Bücher