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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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– können wir nicht eindringen.«
    »Vor zwei Wochen noch haben wir der verdammten iranischen Marine ein Paar Raketentorpedos gestohlen. Es muss doch einen Weg geben, Max dort rauszuholen.«
    »Mit allem gebotenem Respekt«, Erics Stimme klang zögernd, aber bestimmt, »wir sollten uns wohl eher darauf konzentrieren, diesen Transceiver zum Schweigen zu bringen, als Max zu retten. Wenn der Virusangriff unter Verwendung eines ELF-Signals an Kreuzfahrtschiffe überall auf dem Globus stattfinden soll, dann muss seine Zerstörung für uns absolute Priorität haben.«
    Ein längeres bedeutungsvolles Schweigen entstand.
    »Hast du einen Vorschlag?«, fragte Juan mit einem Ausdruck steifer Förmlichkeit.
    »Den habe ich tatsächlich, Juan. Er heißt ›die Faust Stalins‹.«
    Der Codename warf Juan regelrecht in seinen Sessel zurück. »Wie kommt es, dass du darüber Bescheid weißt?«
    »Ich habe die Abschriften unserer abgehörten Gespräche zwischen Ivan Kerikov und Ibn al-Asim gelesen.«
    Diese Abschriften befanden sich in Juans Computer, aber er hatte noch nicht die Zeit gehabt hineinzuschauen, geschweige denn sie vollständig zu lesen. Außerdem waren sie, soweit es ihn betraf, eher eine Spezialität der CIA. Sie waren engagiert worden, um zu lauschen, und nicht um die Informationen zu sortieren und zu analysieren.
    »Kerikov ließ durchblicken, dass er zu etwas namens ›die Faust Stalins‹ Zugang habe. Als ich diesen Namen hörte, habe ich ein wenig recherchiert. Kennt ihr dieses Ding?«
    »Was meinst du, warum es nicht funktioniert?«, fragte Juan mit seinem spöttischen Grinsen.
    »Habt ihr was dagegen, uns zu verraten, was eigentlich Sache ist?«, fragte Linc.
    Eric tippte etwas in seinen Computer und holte die Zeichnung von einem Satelliten auf den Monitor, der anders als alles schien, das jemals die Erde umkreist hatte. Im Wesentlichen bestand der Satellit aus einem langen Zylinder, der mit fünf geschlossenen Kanistern umgeben war, von denen jeder eine Länge von mehr als zehn Metern hatte. Niemand brauchte das Hammer-und-Sichel-Emblem auf seiner Seite zu sehen, um zu erkennen, dass die Konstruktion russischer Herkunft war. Die Zeichnung selbst war in jenem typischen sowjetischen Stil gehalten, der schwülstig und amateurhaft zugleich wirkte.
    Eric lieferte auch gleich eine Erläuterung. »Obwohl der offizielle Codename ›Novemberhimmel‹ war, erhielt das Ding sofort den Spitznamen ›die Faust Stalins‹. Sie wurde 1989 während einer der heißesten Phasen des Kalten Krieges und unter Verletzung etwa eines Dutzends internationaler Abkommen in den Himmel geschossen.«
    »Das ist ja alles ganz nett und reizend«, meinte Linc ungehalten, »aber was zum Teufel soll das sein?«
    »Die Faust Stalins ist ein OBP oder Orbital Ballistic Projectile. Unser Militär hat diese Idee auch einmal aufgegriffen und damit herumgespielt. Sie nannten das Ganze ›die Ruten Gottes‹. Die Theorie ist unglaublich simpel. Innerhalb dieser Zylinder befinden sich Stäbe aus Wolframstahl von achtzehnhundert Pfund Gewicht pro Stück. Wenn sie abgefeuert werden, stürzen sie durch die Atmosphäre und treffen auf das Ziel, auf das sie programmiert wurden. Unterwegs mit einer Geschwindigkeit von knapp dreißigtausend Stundenkilometern, vervielfältigt durch ihre Masse, schlagen sie mit der kinetischen Energie einer Atombombe auf, nur dass keine radioaktive Strahlung vorhanden ist und die Reaktionszeit auf eine solche Waffe halbiert wird, weil es keine Aufstiegsphase – wie bei einem konventionellen ballistischen Projektil – gibt. Man sieht für einen kurzen Moment ein brennendes Objekt am Himmel, mehr aber nicht. Keine Vorwarnung und keine Chance zu entkommen.«
    »Die Sowjets betrachteten es als Erstschlag-Waffe«, fügte Juan hinzu. »Mehrere westliche Städte, die auf dem gleichen Längengrad liegen, sollten aufs Korn genommen und angeblich von einem Meteoritenschauer heimgesucht werden. Ohne radioaktive Strahlung und ohne die Ruten, die beim Aufschlag verdampft wären, hätte niemand daran zweifeln oder gar das Gegenteil behaupten können. Sie hatten sogar Astronomen mit gefälschten Fotos von Meteoriten kurz vor Eintritt in die Erdatmosphäre versorgt, die dann als Beweis hätten vorgelegt werden können. Während der Westen noch versuchte, sich vom Verlust von fünf Städten zu erholen, glaubten die Sowjets die Grenze überschreiten und Europa ihrem Reich einverleiben zu können.«
    »Woher weißt du, dass es nicht

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