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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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hänselte ihn Juan, »es ist doch nicht das echte Zeug.«
    »Captain, ich habe es hergestellt, also ist es so gut wie echt.«
    »Sehen wir es uns mal an.«
    Maurice stellte den Behälter auf Kevins Schminktisch, trat zurück und weigerte sich beharrlich, den Deckel zu öffnen. Juan hebelte ihn auf und wandte schnell den Kopf ab. »Donnerwetter! Musste das Zeug so durchdringend stinken?«
    »Sie haben mich gebeten, falsches Erbrochenes herzustellen. Ich habe es genauso sorgfältig zubereitet wie jedes andere Gericht. Daher ist Geruch genauso wichtig wie Aussehen und Beschaffenheit.«
    »Das Zeug riecht wie dieses Fischgericht, das Sie für Jannike zubereitet haben«, meinte Mike, drückte wieder den Deckel auf den Behälter und stellte diesen in seinen Putzeimer.
    Maurice fixierte ihn mit dem Blick eines Schuldirektors, der einen aufsässigen Schüler zur Räson bringt. »Mr. Trono, wenn Sie in der näheren Zukunft auch noch etwas anderes als Wasser und Brot auf dem Tisch sehen wollen, sollten Sie sich schnellstens entschuldigen.«
    »Hey, ich fand dieses Gericht köstlich«, begab sich Mike so schnell wie möglich auf den Rückzug. Niemand an Bord der
Oregon
nahm Maurice’ Drohungen auf die leichte Schulter. »Also – was ist alles drin?«
    »Die Grundlage ist Erbsensuppe, und die restlichen Zutaten bleiben ein Geheimnis.«
    Juan sah ihn misstrauisch an. »Sie haben das früher schon mal gemacht?«
    »Ein Streich in meiner Jugend, der sich gegen Charles Wright richtete, den Kapitän eines Zerstörers, auf dem ich diente. Neben ihm sah Captain Bligh wie Mutter Teresa aus. Dieser Mistkerl brüstete sich immer mit seinem eisernen Magen, deshalb kippten wir während einer Inspektion eine Kostprobe von dieser Mixtur in seine private Toilette, kurz bevor ein Admiral auf Besuch sie benutzte. Der Spitzname Upchuck Chuck verfolgte ihn dann während seiner weiteren Karriere.«
    Sie alle lachten viel heftiger, als es die Geschichte verdient hätte, und nutzten die Gelegenheit, um ein wenig von ihrer Anspannung loszuwerden. Alle behielten ihre Emotionen streng für sich, vor allem vor einem Einsatz, daher wurde jede Chance sofort genutzt, sie halbwegs unkontrolliert herauszulassen.
    »Ist das alles, Captain?«
    »Ja, Maurice. Danke.«
    »Gern geschehen.« Er verließ den Raum mit einer formvollendeten Verbeugung, während Dr. Julia Huxley vom Zauberladen zurückkam.
    Die Männer stimmten einen Chor von Hochrufen und anerkennenden Pfiffen an. Hux trug ein schulterfreies Kleid aus magentafarbener Seide, die an ihren weiblichen Rundungen klebte wie eine zweite Haut. Ihr Haar, gewöhnlich zu einem Pferdeschwanz zusammengerafft, umrahmte ihr Gesicht wie ein Heiligenschein aus Ringellocken. Ein dezentes Make-up betonte ihre Augen und den Mund und verlieh ihrer Haut einen weichen Glanz.
    »Da hast du, was du brauchst«, sagte sie und reichte Cabrillo ein schlankes Lederetui. Er öffnete es, und zum Vorschein kamen drei Injektionsspritzen, geschützt in separaten Einschüben. »Spritz das in eine Vene, und der Empfänger legt sich innerhalb von fünfzehn Sekunden schlafen.«
    »Die Pillen?«, fragte Juan.
    Sie holte ein unauffälliges Pillendöschen aus Plastik aus ihrer Unterarmtasche und schüttelte die beiden Kapseln. »Wenn al-Asim Nierenprobleme hat, landet er damit im Krankenhaus, ehe er eine Toilette benutzen kann.«
    »Wie lange dauert es, bis sie wirken?«
    »Zehn Minuten, eine Viertelstunde vielleicht.«
    »Bist du wirklich sicher, dass er sie nicht schmecken wird?«
    Hux verdrehte die Augen. Sie hatten das bereits drei Mal durchgekaut. »Absolut nicht nachweisbar.« Sie zeigte ihm außerdem, dass sie ihren Reisepass bei sich hatte. Da gebürtige Monegassen das Spielkasino nicht betreten dürfen, werden am Eingang die Ausweise kontrolliert.
    »Hat jeder ein Mobiltelefon?«, erkundigte sich Juan. Anstatt durch Ohrhörer und Ansteckmikrofone auf sich aufmerksam zu machen, würden sie den Walkie-Talkie-Modus ihrer Mobiltelefone zur Kommunikation nutzen. Als alle nickten, sagte er: »In Ordnung, dann sollten wir jetzt an Land gehen und die Angelegenheit erledigen.«
    Entworfen von Charles Garnier, dem Architekten der berühmten Pariser Oper, ist das Casino de Monte Carlo nicht weniger als eine dem Glücksspiel geweihte Kathedrale. Es wurde im üppigen Stil von Napoleon III. erbaut, mit wunderschönen Brunnen am Eingang, zwei markanten Türmen und einem ehrwürdigen Kupferdach. Das elegante Atrium wurde von achtundzwanzig

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